Weinkellerei macht aus Altbier Brand
Düsseldorfer Brauerei schickt 12 000 Liter zur Weiterverarbeitung nach Kressbronn
(sig) - Mancher mag sich verwundert die Augen gerieben haben, als er dieser Tage einen Lastwagen mit 72 Paletten voller Bierfässer beobachtete, der in Kressbronn auf das Firmengelände der Firma Steinhauser einbog. Doch es hatte alles seine Richtigkeit. Der Bierkutscher hatte sein Navi korrekt Richtung Weinkellerei adressiert.
In Corona-Zeiten kommen offenbar sowohl vielversprechende als auch hochprozentige Verbindungen zustande. In Kontakten zwischen Martin Steinhauser und der Geschäftsführerin Thea Ungermann von der Brauerei Schumacher in Düsseldorf wurde die Idee geboren, aus einem Überschuss an deren Altbier, zu dem es wegen der Krise kam, einen Bierbrand herzustellen. In Düsseldorf war man offenbar der Meinung, wenn Altbier der ältesten Hausbrauerei der Stadt destilliert wird, dann sollten zwei Traditionshäuser zusammenarbeiten: Die Schumacher Altbiermanufaktur aus der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens und die Hausbrennerei Steinhauser in Kressbronn.
Wie Thea Ungermann im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“sagte, steht noch nicht fest, wohin die hochprozentige Reise den Bierbrand im Anschluss führt. Denn erst nach dem Ansetzen und Proben wollen die Steinhauser-Experten sowie die Braumeister und Inhaberin der Schumacher Altbiermanufaktur entscheiden, wie die Düsseldorfer Alt-Spezialität veredelt wird. Sicher ist, dass ein Teil des Destillats von der Spirituosenmanufaktur Düsseldorf zu Altbierlikör verarbeitet wird.
Die Folge der Zusammenarbeit zwischen Rheinland und Bodenseeregion: In der Weinkellerei Steinhauser
sind ungewöhnliche Bilder zu sehen. Wo ansonsten Paletten mit Weinkisten durchs Lager dirigiert werden, transportieren die Greifarme der Gabelstapler 12 000 Liter Bier in Fässern von zehn bis 50 Litern Gerstensaft. Das Ziel: Bottiche, in denen das Bier zur weiteren Verarbeitung schon einmal schäumt. Mit noch einer weiteren Besonderheit ist die Weinkellerei Steinhauser in Zeiten von Corona beschäftigt: Die Firma stellt für das Landratsamt des Bodenseekreises Desinfektionsmittel her.