Medizinische Schutzmasken werden knapp
Millionen FFP2-Masken sollen ungenutzt bei Logistikunternehmen lagern – während Ärzte Mangel beklagen
- Schutzmasken für den Alltag gibt es inzwischen überall zu kaufen – aber ausgerechnet bei medizinischen Masken herrscht weiter ein Engpass. Dabei sind nach einem Bericht von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“inzwischen genügend der dringend benötigten FFP2Masken, die einen besonderen Schutz gegen das Coronavirus bieten, in Deutschland angekommen. Doch sie lagern bei einem vom Bundesgesundheitsministerium beauftragten Logistikunternehmen, wo sie aufwendig auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden müssen.
130 Millionen FFP2-Masken seien dort vorrätig, heißt es. Das entspricht etwa dem Jahresbedarf aller deutschen Arztpraxen. Der TÜV habe aber bei seinen Prüfungen festgestellt, dass etwa 20 Prozent der Masken nicht den Anforderungen entsprechen.
Gut einem Drittel der Ärztinnen und Ärzte fehlt es laut Ärztevereinigung Marburger Bund unter anderem an ausreichendem Mund- und Nasen-Schutz. „Da ist nicht alles super gelaufen“, sagt Florian Lanz vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Er halte aber nichts davon, die schlechte Versorgungslage dem Gesundheitsministerium anzulasten. „Es füllt Lücken. Das sollte man anerkennen.“
Dabei hattte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Kurzem noch betont, dass die Belieferung der Ärzte mit FFP2-Masken nun ins Rollen gekommen sei. „Mittlerweile gelingt es uns, so viel zu beschaffen, dass mir die ersten kassenärztlichen Vereinigungen und Länder sagen, der Hof ist voll“, sagte Spahn. Inzwischen beschweren sich Lieferanten, dass sich das Bundesgesundheitsministerium mit der Bezahlung der Rechnungen ungewöhnlich lange Zeit lasse. Insgesamt geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag.
Die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna, wies indes darauf hin, dass in manchen Praxen und Kliniken während der ganzen Schicht Einmalmaterial verwendet werde. Wenn es wirklich Masken gebe, die bei Logistikunternehmen lagerten, „dann bitte ausliefern“, forderte sie.