Jugendliche sollen in allen Stadtteilen Räume bekommen
Stadtrat verabschiedet am Mittwoch das neue Konzept für die Jugendarbeit in Lindau
- Jugendliche und junge Erwachsene sollen in allen Lindauer Stadtteilen Räume bekommen. Außerdem wird die Stadt die Jugendarbeit selbst übernehmen. Dies und anderes beschließt der Stadtrat am Mittwoch.
Das Jugendzentrum Xtra auf der Insel ist inzwischen seit mehr als einem Jahr geschlossen. Damals hatten die Stadt und die Firma Synergie Jugendhilfe GmbH ihre Verträge aufgelöst, nachdem Synergie 15 Jahre lang im Auftrag der Stadt die Jugendarbeit in Lindau verantwortet hat. Künftig wird die Stadt wieder selbst tätig. Der Stadtrat soll am Mittwoch die Schaffung von drei Stellen beschließen. Außerdem will man regelmäßig Studenten und Praktikanten einbinden.
Insgesamt sollen als jährliches Budget für die Jugendarbeit 200 000
Euro zur Verfügung stehen. Auch das hat der alte Stadtrat schon beschlossen. Und dieses Geld wird auch nötig sein, um das Konzept für die Lindauer
Jugendarbeit umzusetzen, das der Stadtrat verabschieden soll. Eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Stadtrat, in der zudem Fachleute und Jugendliche gearbeitet haben, hat dieses Konzept vorbereitet.
Laut Sitzungsvorlage für den Stadtrat richtet sich Jugendarbeit in Lindau künftig an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 27 Jahren. Die Ferienspielstadt Kidstown für Kinder bis zu zwölf Jahren ist damit nicht mehr Aufgabe der Jugendarbeit, sondern soll aus einem anderen Team organisiert werden.
Die Sozialarbeiter und Erzieher sollen künftig nicht nur das Jugendzentrum Xtra auf der Insel im Blick haben. Wichtig seien auch das Fresh in Zech sowie Skaterbahn und Bikepark. Die Stadt will aber auch in Reutin und Aeschach Jugendräume schaffen. Außerdem sollen die Jugendarbeiter
der Stadt mit Partnern wie der Jugendkirche Luv, dem Club Vaudeville, Lindau Move oder der Alpenvereinsjugend zusammenarbeiten. Insgesamt soll es eine gute Zusammenarbeit auch mit den Vereinen geben, die in Lindau bereits umfangreiche Jugendarbeit anbieten.
Wichtig dabei ist, dass das nötige Geld für Räume nicht aus dem Budget der Jugendarbeit kommen soll, sondern aus eigenen Posten im Haushalt. Das Jugendbudget dient dagegen der Finanzierung des Personals und deren Arbeitsplätzen sowie konzeptioneller Arbeit. Außerdem sollen die Jugendlichen jedes Jahr über 20 000 Euro verfügen, die sie für Projekte eigenverantwortlich ausgeben können.
Denn die Jugendarbeit soll sich stärker als bisher an den Wünschen der jungen Lindauer ausrichten. So soll es jedes Jahr eine Jugendwerft geben, in der interessierte junge Leute sich über Bedürfnisse und Projekte austauschen. Das ist auch deshalb notwendig, weil sich die Interessen der Jugendlichen schnell ändern und immer neue Trends und Moden wichtig sind. Darauf will die Stadt reagieren können.
Steuern will die Stadt die Jugendarbeit künftig durch einen Fachkreis Jugendarbeit, in dem neben Stadträten auch Fachleute und Jugendliche selbst arbeiten.
Der Stadtrat soll das Konzept am Mittwoch in Kraft setzen und damit die Ausschreibung der neuen Stellen ermöglichen. Außerdem ist im Anschluss die schnelle Instandsetzung des Xtra geplant, damit die neuen Sozialarbeiter dort ihre Arbeit schnellstmöglich aufnehmen und das Jugendzentrum wieder öffnen können. Mit den Sozialarbeitern zusammen will der Fachkreis Jugendarbeit dann die weiteren Aufgaben angehen und sich vor allem nach geeigneten Räumen umschauen und Kontakt zu den Partnern aufnehmen.
Die öffentliche Stadtratssitzung in der Inselhalle am Mittwoch, 27. Mai, beginnt um 18 Uhr. Weitere Themen sind unter anderem die Folgen der Corona-Krise für den Haushalt der Stadt, ein geplanter Hotel-Neubau im Gewerbegebiet und die Finanzierung von Mehrkosten bei der Inselhalle. Die Zahl der Zuschauerplätze in der Inselhalle ist begrenzt. Außerdem herrscht in der Inselhalle Maskenpflicht.