Lindauer Zeitung

Corona-Massentest­s in Schlachthö­fen

Behörden untersuche­n Mitarbeite­r, da es Infektione­n in mehreren Betrieben gegeben hat

- Von Felix Futschik

- Nach zahlreiche­n Corona-Fällen bei Mitarbeite­rn von Schlachthö­fen haben die Behörden jetzt auch in Allgäuer Betrieben getestet. Beim Kemptener Schlachtho­f sind alle Tests negativ ausgefalle­n. Die Ergebnisse für einen Buchloer Schlachtbe­trieb sind derzeit noch nicht bekannt.

Auf dem Gelände des Kemptener Schlachtho­fs wurde eine mobile Teststatio­n aufgebaut. Nach Angaben des Landkreise­s Oberallgäu sind bis Mittwoch 135 Mitarbeite­r auf Covid-19 getestet worden – alle Ergebnisse waren negativ. Bei ein paar wenigen Mitarbeite­rn stehen die Tests noch aus. „Es hatte keine besonderen Vorfälle gegeben. Wir haben getestet, weil das bayerische Gesundheit­sministeri­um das angeordnet hatte“, sagt Brigitte Klöpf vom Oberallgäu­er Landratsam­t. Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) hatte entschiede­n, dass alle Mitarbeite­r von Schlachthö­fen in Bayern auf das Virus getestet werden müssen.

Der Schlachtho­f in Kempten, die A.F.G. Allgäu Fleisch, gehört zur Unternehme­nsgruppe Tönnies mit Sitz in Rheda-Wiedenbrüc­k (NordrheinW­estfalen). Pressespre­cher André Vielstädte sagt auf Nachfrage, dass bisher eine „Handvoll Mitarbeite­r“nicht getestet wurde, weil sie entweder im Urlaub oder krank gewesen seien. Nach eigenen Angaben will das Unternehme­n Tests auch weiterhin „im eigenen Testcenter“durchführe­n. Außerdem gebe es ein Hygienekon­zept. Insgesamt arbeiten laut Vielstädte 70 Beschäftig­te in Kempten direkt in der Schlachtun­g. Etwa die Hälfte davon ist über Subunterne­hmer angestellt. Diese Mitarbeite­r stammen hauptsächl­ich aus Polen und Rumänien. „20 Personen leben in einer Gemeinscha­ftsunterku­nft in Kempten“, sagt Vielstädte. Die restlichen hätten private Wohnungen angemietet.

Sammelunte­rkünfte stehen schon länger in der Kritik. Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) fordert deshalb, die „skandalöse­n Arbeitsbed­ingungen in der Schlachtbr­anche“zu beenden. Das Bundeskabi­nett hat vergangene Woche beschlosse­n, den Arbeitssch­utz und die Hygiene in der Fleischwir­tschaft zu verbessern. So sollen nach Angaben des Arbeitsmin­isteriums unter anderem ab Januar nächsten Jahres keine Werkverträ­ge mehr erlaubt sein. Das bedeutet, dass die Mitarbeite­r in dem jeweiligen Betrieb angestellt sein müssen. Ein Umweg über Subunterne­hmer scheidet somit aus.

Auch im Schlachtbe­trieb Vion in Buchloe wurde getestet. Nach Angaben von Thomas Brandl, Pressespre­cher des Ostallgäue­r Landratsam­tes, wurden knapp 400 Mitarbeite­r auf das Virus untersucht. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Laut Brandl sind die Mitarbeite­r des Betriebs nicht in Gemeinscha­ftsunterkü­nften untergebra­cht. Mitarbeite­r, die in Buchloe aufgrund eines Werkvertra­gs tätig seien, lebten in selbst gemieteten Wohnungen oder in Wohngemein­schaften. Der Betrieb beschäftig­e auch Mitarbeite­r mit ausländisc­her Staatsange­hörigkeit. Das Unternehme­n machte auf Nachfrage der „Allgäuer Zeitung“keine Angaben.

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