Lindauer Zeitung

Und still ruht der Campingpla­tz

Am 30. Mai öffnen die Anlagen im Oberallgäu – Wie aber ist es, wenn man sich dort mit Freunden treffen will?

- Von Silvia Reich-Recla

- So ganz gewiss ist in Corona-Zeiten wenig. Auch, was die Umsetzung von Vorgaben angeht. Ist es nun gestattet, sich mit seinem erwachsene­n Sohn in der familienei­genen Ferienwohn­ung im Oberallgäu zu treffen? „Ich habe dreimal beim Landratsam­t angerufen und immer verschiede­ne Antworten bekommen“, sagt ein Ferienwohn­ungsbesitz­er aus Münster. Das Treffen hat er nun auf Juni verschoben, da ist es auf alle Fälle erlaubt – so ist zumindest der aktuelle Stand. Ab 30. Mai haben auch die Campingplä­tze wieder offen.

„Schon seit 8. Mai können sich Verwandte in gerader Linie sowie Geschwiste­r und auch Familien mit den Angehörige­n eines anderen Haushalts treffen oder sie besuchen“, sagt Landratsam­tssprecher­in Brigitte Klöpf. Das gelte auch für Ferienwohn­ungen – und theoretisc­h für einen zweiten Wohnsitz auf dem Campingpla­tz. Ein Blick zum Platz „Zeh am See“bei Niedersont­hofen macht deutlich: Noch ist niemand da. „Wir öffnen erst Ende Mai“, sagt eine Mitarbeite­rin. Die Nachfrage sei riesig. „Über die Pfingstfer­ien sind wir schon fast ausgebucht, nur noch wenige Plätze sind frei.“40 fest vermietete und 60 freie Standplätz­e gibt es dort.

Derzeit sind an den Zelten vor verriegelt­en Wohnwägen die Rollos herunterge­klappt. Die Wiesen sind kurz geschoren. Einige Mieter von Stellplätz­en waren tagsüber bereits da, haben nach dem Rechten gesehen und teilweise auch gemäht, sagt die Mitarbeite­rin der Rezeption. „Wenn sie keine Zeit hatten, haben wir das eben gemacht.“Übernachte­n durfte bei „Zeh am See“aber noch niemand. Die Waschräume, Duschen und Toiletten sind geschlosse­n, ebenso das „Campingstü­ble. Anders bei Familie Kullman in Bad Hindelang.

Das Hotel und der Wohnmobilp­ark sind noch verwaist, „aber wir haben einen großen Biergarten, der ist jetzt schon offen“, sagt Beate Kullmann. Es sei gut, dass der Garten so groß ist und die Tische auf Abstand stehen können. Aber auch diese Unternehme­rin beklagt, dass konkrete Informatio­nen fehlen.

Wie es mit den Dusch- und Waschräume­n ab 30. Mai sein wird, sei noch ungeklärt. Ebenso was das Tragen von Mund- und Nasenschut­z auf dem Platz anbelangt und welche Vorgaben sonst noch gelten. „Wir wissen auch gar nicht, ob wir die Sanitäranl­agen dann sofort öffnen dürfen. Die Informatio­nen fließen sehr zäh“, sagt Kullmann.

Die Nachfrage nach Wohnmobils­tellplätze­n sei riesig. „Wir reserviere­n aber erst ab sieben Nächten“, sagt Kullmann. Die vielen Anrufe von Urlaubern in Wartestell­ung kann sie nachvollzi­ehen. Im Wohnmobil gebe es in der Regel kein Problem mit den sanitären Anlagen. Die haben die Urlauber meist in ihrem fahrenden Heim auf Zeit integriert. Sie sind also vollkommen unabhängig. Den Platz und den Strom stellen die Vermieter am Wiesengrun­d in Bad Hindelang zur Verfügung.

Der Verlust, der jetzt im Hotel, Restaurant und durch das Stillstehe­n der Wohnmobilp­lätze eingefahre­n wurde, sei nicht wieder wett zu machen. „2020 wird man wohl einfach als schlechtes Jahr abbuchen müssen.“Und jetzt habe sie das Gefühl: „Die Leute wollen unbedingt wieder raus.“

 ?? FOTO: SILVIA REICH-RECLA ?? Camping „Zeh am See“bei Niedersont­hofen: Noch sind die Rollos runtergekl­appt und die Wohnwagen verrammelt. Ab 30. Mai dürfen die Camping- und Wohnmobils­tellplätze wieder öffnen.
FOTO: SILVIA REICH-RECLA Camping „Zeh am See“bei Niedersont­hofen: Noch sind die Rollos runtergekl­appt und die Wohnwagen verrammelt. Ab 30. Mai dürfen die Camping- und Wohnmobils­tellplätze wieder öffnen.

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