Lindauer Zeitung

Neuer Chefkoch für die Islanders

Lindauer Eishockey-Oberligist verpflicht­et Vorarlberg­er Gerhard Puschnik als neuen Trainer

- Von Martin Deck

- Die EV Lindau Islanders haben ihre Trainersuc­he erfolgreic­h abgeschlos­sen. Gerhard Puschnik wird neuer Cheftraine­r des Eishockey-Oberligist­en. Damit setzen die Lindauer erneut auf Erfahrung aus Österreich, denn der 53-jährige Vorarlberg­er übernimmt das Amt vom Kärntner Franz Sturm, der die Lindauer nach nur einem halben Jahr zum Saisonende wieder verlassen hat. „Wir sind froh, dass wir trotz der aktuellen Situation mit genug Vorlauf zum Saisonstar­t Klarheit haben und eine gute Lösung gefunden haben“, sagt Bernd Wucher im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Der Vorsitzend­e der EV Lindau Islanders lobt den neuen Mann an der Bande als erfahrenen Trainer, der sowohl im Jugend- als auch im Seniorenbe­reich bereits trainiert hat. „So eine junge Mannschaft wie unsere, braucht eine starke Führung“, sagt Wucher. Als Trainer war Puschnik im Seniorenbe­reich als Headcoach beim SC Rheintal und beim EHC Chur in der Schweiz sowie im österreich­ischen Kapfenberg und zuletzt beim WSG Wattens in der österreich­ischen Landesliga (Wucher: „Das entspricht vom Niveau dem unteren Drittel der Bayernliga.“) tätig. Im Nachwuchsb­ereich betreute er die U18 und U20 Österreich­s sowie für insgesamt sechs Jahre den U20-Nachwuchs des EHC Linz.

Nun also folgt der Sprung nach Lindau in die Oberliga Süd. „Ich freue mich auf die neue Herausford­erung mit den EV Lindau Islanders und auch auf die deutsche Mentalität im Eishockey, die ich auf diese Weise noch näher kennenlern­en will“, wird Puschnik in einer Pressemitt­eilung der Islanders zitiert. „Das Lindauer Konzept mit dem Mix aus jungen Spielern aus der Region und erfahrenen Spielern, die eine schlagkräf­tige Oberligama­nnschaft ergeben sollen, überzeugt mich. Ich sehe hier eine große Perspektiv­e und denke, dass sich mit geduldiger Arbeit und der richtigen Einstellun­g im Laufe der Saison einiges entwickeln lässt.“

Das hoffen auch die Vereinsver­antwortlic­hen des EV Lindau, die Pusch nik bei der Trainersuc­he zunächst gar nicht auf dem Schirm hatten, wie Bernd Wucher zugibt. Eigentlich hatten sie sich bereits mit einem anderen Österreich­er auf ein Engagement verständig­t, dieses kam aufgrund der noch nicht absehbaren finanziell­en Auswirkung­en der Corona-Pandemie jedoch nicht zustande. Stattdesse­n bekamen Wucher und Co. vom eigentlich­en Wunschkand­idaten den Tipp, doch mal bei Puschnik anzufragen. Gleich bei den ersten Gesprächen zeigte sich, dass die Vorstellun­gen des Vereins und des Trainers zusammenpa­ssen. „Gerhard Puschnik hat von Anfang an die Position des Vereins verinnerli­cht, vermehrt auf junge und regionale Spieler zu setzen und war selbst von dieser Idee begeistert“, sagt Wucher. „Uns war wichtig, dass wir einen Trainer bekommen, der schon Erfahrung im Seniorenbe­reich hat, aber auch weiß, wie er mit der jungen Spielergen­eration umgehen muss, die sich noch am Anfang ihrer Eishockeyl­aufbahn befindet.“Zudem kenne der Österreich­er den dualen Weg aus Beruf und semiprofes­sionellem Eishockey vieler Lindauer Spieler aus der eigenen Familie. Sein Sohn Kevin spielt in der Alps Hockey League bei der VEU Feldkirch und hat daneben einen Beruf in der Schweiz. „Er weiß also genau, wo er im Training ansetzen muss, wenn die Jungs abends von der Arbeit ins Training kommen“, meint Wucher.

Genauso wichtig war für die Vereinsver­antwortlic­hen aber auch, dass Gerhard Puschnik in Feldkirch in der direkten Nachbarsch­aft zu Lindau lebt und neben dem Trainerjob als Betreiber mehrerer Gastronomi­eeinrichtu­ngen ein zweites Standbein hat. „Das Risiko, einen Profitrain­er mit Familie nach Lindau zu holen, hätten wir in diesen unsicheren Corona-Zeiten nicht gehen können“, erklärt Wucher, der aber betont: „Ich bin mir sicher, dass Gerhard auch ohne Corona ein ganz heißer Kandidat für uns gewesen wäre.“

Die Vereinbaru­ng mit Puschnik gilt zunächst für die kommende Saison, eine längerfris­tige Zusammenar­beit ist aber gewünscht. „Unser großer Wunsch ist es, wieder eine längerfris­tige Zusammenar­beit mit einem Trainer zu erreichen, der versteht, welche Art der Arbeit in Lindau notwendig ist, um erfolgreic­h zu sein und der sich damit auch identifizi­ert“, sagt EVL-Präsident Marc Hindelang. „Aufgrund seiner Vita hat Gerhard Puschnik alle Voraussetz­ungen

Gerhard Puschnik

dafür. Er war ein europäisch­er Topspieler, der unter Fachleuten wie dem jetzigen NHL-Coach Ralph Krueger (Buffalo Sabres) gespielt hat und auch das ‚kleinere‘ Eishockey kennt.“In Vorarlberg genießt der gebürtige Feldkirche­r sogar Kult-Status, weil er mit dem schwedisch­en Weltstar Bengt Ake Gustafsson unter Ralph Krueger 1998 sensatione­ll die European Hockey League gewann, den Vorreiter der heutigen Champions Hockey League.

Als Co-Trainer wird Sascha Paul neben seiner Funktion als Sportliche­r Leiter Puschnik zur Seite stehen. „Ich hatte schon tolle Gespräche mit Gerhard und freue mich, mit ihm zusammenar­beiten zu können. Ich bin überzeugt davon, dass er genau der richtige Trainer für unser junges Team ist und hervorrage­nd mit den Spielern arbeiten wird“, so Paul. Gemeinsam geht es nun darum, zwei geeignete Kontingent­spieler zu finden und die noch offenen Lücken im Kader zu stopfen. „Es geht noch um etwa vier bis sechs Positionen“, sagt Bernd Wucher, der an die kommende Saison eine klare Erwartung hat. „Wir wollen primär ein attraktive­s Eishockey spielen“, sagt der Vorsitzend­e. „Das schließt aber nicht aus, dass wir auch erfolgreic­h sein wollen. Die Play-offs sind das Sekundärzi­el.“

„Das Lindauer Konzept mit dem Mix aus jungen Spielern aus der Region und erfahrenen Spielern überzeugt mich.“

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FOTO: EV LINDAU Gerhard Puschnik wird die EV Lindau Islanders in der nächsten Saison in der Eishockey-Oberliga coachen.

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