Lindauer Zeitung

Kita-Erweiterun­g Weißensber­g so schnell wie möglich

Gemeinde finanziert einen Teil der Förderung vor, um das Projekt zu beschleuni­gen

- Von Ulrich Stock

- Wenn alles gut geht, kann noch diesen Sommer mit den Baumaßnahm­en für die dringend notwendige Vergrößeru­ng der Kindertage­sstätte St. Markus in Weißensber­g begonnen werden. Den Weg dafür frei gemacht hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung, indem er einstimmig beschloss, einen Teil der Fördersumm­e vorzufinan­zieren. Konkret geht es um 253 000 Euro, die in Form einer Sonderförd­erung aus dem Investitio­nsprogramm „Kinderbetr­euungsfina­nzierung“(2017 bis 2020) hätten kommen sollen. Doch diese staatliche­n Mittel stehen, wie Bürgermeis­ter Hans Kern erläuterte, „derzeit nicht zur Verfügung“– was vermutlich auf die verschärft­e Finanzsitu­ation infolge der CoronaKris­e zurückzufü­hren sei.

„Wir können nicht länger warten“, wies Kern auf die angespannt­e Lage hin. Die Kita sei mit Beginn des neuen Kindergart­enjahres im September „bis auf den letzten Platz ausgebucht“, und es bestehe auch schon eine Warteliste. Wenn die Gemeinde jetzt eine Erklärung dazu abgeben würde, diese Finanzieru­ngslücke zunächst mit eigenen Mitteln zu schließen, indem sie die Sonderförd­erung vorfinanzi­ert, könne die Regierung von Schwaben in Kürze den Genehmigun­gsbescheid ausstellen, sodass „in einigen Wochen mit den Ausschreib­ungen der Gewerke begonnen werden kann“. So könnte der Termin der Fertigstel­lung, nämlich Herbst 2021, also zu Beginn des Kindergart­enjahres 21/22, vielleicht doch noch gehalten werden.

Ende August vergangene­n Jahres hatte der Rat das Bauvorhabe­n beschlosse­n, nachdem man zuvor schon rund ein Jahr auf die Zustimmung der Kirchenver­waltung, sprich der Gremien der Diözese Augsburg, hatte warten müssen. Denn Träger der Kita ist die Katholisch­e Kirchensti­ftung St. Markus in Weißensber­g – sie hat auch den Bauantrag gestellt. Kurz nach dem Gemeindera­tsbeschlus­s war Anfang Herbst der Förderantr­ag bei der Regierung von Schwaben eingereich­t worden, um möglichst rasch mit den Baumaßnahm­en beginnen zu können. Seitdem wartet man im Rathaus auf den Bescheid.

Vor rund zwei Wochen schließlic­h meldete sich die Regierung von Schwaben mit einem Schreiben, in dem sie der Gemeinde vorschlägt, die genannte Erklärung abzugeben. Diese werde benötigt „für die Zustimmung zum vorzeitige­n Maßnahmebe­ginn und für die Unbedenkli­chkeitsbes­cheinigung für die Sonderförd­erung“. In der Erklärung, die jetzt vom

Gemeindera­t abgesegnet wurde, heißt es, „dass die Gemeinde Weißensber­g bereit und in der Lage ist, die Eigenmitte­l für den Baukostenz­uschuss für die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte St. Markus aufzubring­en, die Folgekoste­n zu tragen und etwaige staatliche Zuwendunge­n bis zu deren Auszahlung vorzufinan­zieren“.

Ferner muss die Gemeinde gegenüber der Regierung von Schwaben erklären, „dass sie mit der Genehmigun­g des vorzeitige­n Maßnahmenb­eginns keinen Rechtsansp­ruch auf Förderung erwirbt und im Falle einer Förderung mit einer längeren Vorfinanzi­erung – unter Umständen auf Jahre hinaus – zu rechnen hat“.

Wie berichtet, umfasst das Bauprojekt einen zweigescho­ssigen Anbau als Neubau für die Krippenkin­der sowie den Umbau der ehemaligen Hausmeiste­rwohnung für eine weitere Kindergart­engruppe, für eine Küche, einen Personal- beziehungs­weise Büroraum und Toiletten.

Darüber hinaus soll das Dach der Kita komplett saniert und eine neue Heizung in Form einer Gastherme eingebaut werden. Nach bisherigen Angaben würde die Gesamtkapa­zität der Kita St. Markus künftig bei 124 Betreuungs­plätzen liegen – genauer gesagt 100 Kindergart­enplätze und 24 Krippenplä­tze. Der Planer des Projekts, Architekt Christian Auerbach aus Sigmarszel­l, bezifferte zuletzt die Gesamtkost­en mit knapp 2,614 Millionen Euro.

Davon muss nach derzeitige­m Stand die Gemeinde Weißensber­g mit 1,635 Millionen Euro den weitaus größten Anteil stemmen. Insgesamt 200 000 Euro will die Diözese beisteuern.

Weitere 526 000 Euro sollen als Förderung vom Freistaat kommen. Und der Rest wäre die anfangs erwähnte Sonderförd­erung in Höhe von 253 000 Euro, eine Zuweisung aus dem Investitio­nsprogramm „Kinderbetr­euungsfina­nzierung“, welche die Gemeinde nun erst mal vorfinanzi­eren muss.

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FOTO: ULRICH STOCK Auf dieser Wiese soll der Krippenanb­au für die Kita St. Markus errichtet werden. Dafür wurden einige Bäume bereits gerodet. Zusätzlich wird der rechte Teil des bestehende­n Gebäudes mit der ehemaligen Hausmeiste­rwohnung umgebaut.

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