Nur noch für Autos für maximal zehn Stunden
Gemeinderat will keine Dauerparker auf dem Rathausparkplatz – Bestrafen will man zunächst allerdings nicht
- Anhängern, Wohnmobilen und sparsamen Dauerparkern will der Bodolzer Gemeinderat künftig einen Riegel vorschieben. Auf Antrag von Ratsmitglied August Krenkel hat das Gremium auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, gegen den derzeitigen Missstand auf dem Parkplatz beim Rathaus vorzugehen.
Als die Gemeinde vor einigen Jahren und im Zuge der Rathausplatzgestaltung den benachbarten Parkplatz erneuerte und sogar vergrößerte, ahnte niemand, welch große Beliebtheit die kostenlosen Stellplätze erfahren würden. Parkplätze, die eigentlich dafür gedacht sind, den Parkplatzbedarf bei Veranstaltungen im Gutsgasthof Koeberle zu decken oder zumindest zu entschärfen, sind jetzt auch außerhalb solcher Stoßzeiten belegt. Und zwar mit Anhängern, Wohnmobilen und über Stunden hinweg parkenden Autos.
Nicht nur für den benachbarten Landwirt und amtierenden Gemeinderat August Krenkel ein Unding. Allerdings war er es, der einen Antrag an die Verwaltung gestellt hatte, diesen Missstand zu überprüfen, weshalb Bürgermeister Christian Ruh auch mit der Polizei gesprochen hat. Wie der Bürgermeister auf der jüngsten Sitzung berichtete, habe die Polizei dazu geraten, den Parkplatz erst einmal nur für Autos auszuweisen und dadurch zu begrenzen und dann weiter zu sehen. Entsprechende
Schilder, die ausdrücklich nur Autos das Parken erlaubten, würden aus sich heraus das Abstellen von Anhängern und Wohnmobilen verbieten.
„Das ist mir zu wenig“, sagte August Krenkel in der Sitzung. Auch sein Kollege Gebhard Marte empfand die vorgeschlagenen Maßnahmen als nicht ausreichend. Denn seiner Meinung nach seien es nicht nur Anhänger und Wohnmobile, die hier dauerhaft parkten, sondern auch Autos. „Es ist nicht im Sinne eines öffentlichen Parkplatzes, dass die Leute da gratis parken, weil sie ihre eigenen Stellplätze teuer vermietet haben“, kritisierte er. Und Ratskollegin Helga Glemser wusste zu berichten, dass dies nicht die einzigen Bodolzer seien, die den Parkplatz dauerhaft zu nutzen wüssten.
Dank des Internets und entsprechender Foren erfreut sich der kostenfreie Parkplatz auch unter Nichtbodolzern größter Beliebtheit. Sowohl eine Radler-App als auch eine Wohnmobil-App weisen ihn als solchen aus und machten ihn zum preiswerten Übernachtungsplatz für durchreisende Wohnmobilfahrer oder zum Ausgangspunkt für ganztägige Radtouren. „Das ist weit, weit, weit bekannt“, wusste Thomas Freilinger, der ein Zeitreglement vorschlug, um dem Missbrauch zu begegnen.
„Das bringt nur was, wenn das auch überwacht wird“, gab Andreas Durrer zu bedenken, woraufhin der Bürgermeister vorschlug, sich mit jener privaten Verkehrsüberwachungsfirma zu verständigen, die die Nachbargemeinden Wasserburg und Nonnenhorn seit einigen Jahren engagiert haben.
Nach reger Diskussion über die verschiedenen Möglichkeiten und das Für und Wider, plädierte Bruno Schmid für eine allgemein verträgliche Lösung. Schließlich beschränke sich das Langzeitparkproblem vor allem auf „Leute, die man kennt“. Um den gemeindlichen Frieden zu wahren, schlug er deshalb vor, zwar mit Schildern darauf aufmerksam zu machen, dass nur Autos dort und nur für zehn Stunden parken dürfen. Eine Verkehrsüberwachung inklusive kostenpflichtiger Strafzettel lehnte er allerdings ab. „Wir machen uns lauter Feinde in der Gemeinde“, fürchtet er und schlug stattdessen vor, es zuerst mit erklärenden Zetteln an der Windschutzscheibe zu versuchen und dann, sollte dies nichts nützen, mit direktem Ansprechen. Ein Vorschlag, den auch Josef Thierheimer gut fand. „Das sind immer die vier, fünf gleichen Leute. Wenn man die mal anspricht, ist das Problem behoben“, war er überzeugt. Parallel dazu und für den Fall der Fälle will Bürgermeister Christian Ruh aber trotzdem auch mit der Verkehrsüberwachungsfirma sprechen.