Rettung vor dem sicheren Mäh-Tod
Jäger, Bauernverband, Jagdgenossenschaften und die Stadt beschaffen Drohnen, um Jungtiere in Feldern aufzuspüren
(az) - Im Frühjahr ist bekanntlich die Zeit, in der fast alle Wildtiere Nachwuchs bekommen. Für alle Bodenbrüter, Jung-Hasen und Rehkitze wird es besonders gefährlich, wenn Landwirte mit dem ersten Mähen für die HeuErnte oder der Silage beginnen. Die Jägerschaft der Pachtreviere der Jagdgenossenschaften Kempten West, Kempten St. Mang, St. Lorenz und Heiligkreuz haben auf Anregung des stellvertretenden Jagdberaters Horst Unflath beschlossen, vier Drohnen mit Wärmebildkameras im Gesamtwert von 16 000 Euro zur Jungwild-Rettung anzuschaffen.
Auch früher schon fiel so manches Jungtier der Heu-Ernte zum Opfer. Heutzutage jedoch haben die Wildtiere auf Grund der leistungsstarken Mähwerke und Traktoren so gut wie keine Chance zu überleben, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Da längst nicht alle Tiere, die in die Messer eines Mähwerks geraten, sofort tot sind, sondern oft nur mehr oder weniger schwer verletzt werden, handelt es sich beim Ausmähen auch um ein gravierendes Tierschutz-Problem. Zahlreiche Jäger suchen in Absprache
mit den Bauern die Wiesen kurz vor dem Mähen nach Jungwild ab oder stellen Wildscheuchen in den Wiesen auf, um so möglichst viele Jungtiere zu retten.
Mit den Drohnen soll der Schutz des Jungwilds nun weiter verbessert werden. Hervorzuheben sei die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten – den Jagdgenossenschaften, der Stadt Kempten, der Ortsgruppe Kempten-Sankt Mang des bayerischen Bauernverbandes sowie der Jägerschaft, die sich die Kosten aufteilten.
Diskutiert wird, ob die Jäger hier widersprüchlich handeln: Erst retten sie die Rehkitze und Junghasen, um sie dann später abschießen zu können. Doch da argumentieren die Jäger anders: „Wer schon einmal ein von einem Mähwerk aufgeschlitztes Rehkitz in seinen Händen gehalten hat, das noch lebte und einen mit angsterfüllten Augen angeschaut hat, sieht das anders.“
Die Achtung der Kreatur als Teil der Schöpfung sei den Jägern wichtig. Sie sei Grundlage waidgerechter Jagd.