Lindauer Zeitung

Dem Gegner fällt nicht viel ein

Der VfB Stuttgart kann gegen Dresden nicht überzeugen, behauptet aber Platz zwei

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(SID/dpa/sz) - Mehr als ein Arbeitssie­g ist es nicht gewesen, dieses 2:0 beim Tabellenle­tzten Dynamo Dresden. Doch auf dem Weg zurück in die Bundesliga kann es dem VfB Stuttgart eigentlich egal sein, wie die drei Punkte zustande kamen. Ganz so einfach ist es aber nicht, das weiß auch Cheftraine­r Pellgrino Matarazzo: „Nach dem 1:0 sind wir einen Tick zu viel in den Verwaltung­smodus gekommen. Am Ende der englischen Woche bin ich aber zufrieden mit einem dreckigen 2:0.“

Die Stuttgarte­r waren in Dresden die spielbesti­mmende Mannschaft, sie taten sich allerdings schwer, Chancen zu kreieren. Dresden merkte man an, dass es keine Spielpraxi­s hat. Dynamo war nach mehreren Corona-Fällen im Team erst seit einer Woche im Mannschaft­straining und bestritt nach 84 Tagen Pause das erste Pflichtspi­el. Dabei überzeugte das Tabellensc­hlusslicht vor allem im kämpferisc­hen Bereich. Spielerisc­h war der VfB klar überlegen. Dass die Sachsen, die noch drei Nachholspi­ele zu absolviere­n haben und sechs Punkte hinter dem Relegation­splatz liegen, auf dem Platz noch nicht sortiert waren, zeigte sich vor allem beim 0:1.

Patrick Schmidt konnte erst die Flanke des quirligen Clinton Mola nicht verhindern, dann blieb der Dresdner auch noch stehen und hob so das Abseits auf. Hätte Schmidt schneller reagiert, der Treffer von Hamadi Al Ghaddioui (18.) hätte nicht gezählt. Doch vor allem mit dem Auftritt seiner Mannschaft nach dem Führungstr­effer konnte und wollte Matarazzo nicht zufrieden sein. „Dann sind wir leider in gewisser Weise in einen Verwaltung­smodus gekommen“, sagte der VfB-Trainer. Laufwege in die Tiefe? Fehlanzeig­e. Kombinatio­nen? Zu selten.

In Gefahr geriet die Stuttgarte­r Hintermann­schaft mit der neuen Viererkett­e um die Innenverte­idiger Marc-Oliver Kempf und Marcin Kaminski sowie die Außenverte­idiger Pascal Stenzel und Clinton Mola aber nicht – was aber vor allem an der fehlenden Präzision der Dresdner lag. „Ich habe nach einer Woche Training nicht erwartet, dass wir die Mannschaft an die Wand spielen oder einen Sturmlauf über 90 Minuten machen“, sagte Kauczinski. Man habe gemerkt, dass die Spieler am Ende „ein bisschen nachlassen“.

VfB-Trainer Matarazzo lobte die Einstellun­g von Dynamo Dresden

Trotzdem: „Wir haben gezeigt, dass wir Dinge ausgleiche­n können, auch gegen eine Mannschaft wie Stuttgart.“

Diese war gegen Dresden zwar dominant, spielte ihre größere individuel­le Klasse aber zu selten aus. Das, glaubte Pellegrino Matarazzo, lag auch an Dresden. „Sie haben unfassbar leidenscha­ftlich gespielt. Man hat nicht erwartet, dass sie nach so einer Situation so lange geschlosse­n und mit so viel Energie auf dem Platz stehen können“, lobte der VfBTrainer die Sachsen. Letztlich konnte sich Matarazzo auch auf seine jungen Spieler verlassen. Das 1:0 hatte Mola vorbereite­t, das 2:0 machte der eingewechs­elte Darko Churlinov kurz vor Schluss und beseitigte damit letzte kleine Zweifel am Stuttgarte­r Sieg. Beide sind 19 Jahre jung, beide kamen erst im Januar nach Stuttgart. Und beide sind bislang vor allem als Ergänzungs­spieler aufgefalle­n. Der Engländer Mola machte erst sein fünftes Zweitligas­piel, für den Nordmazedo­nier Churlinov war es die vierte Einwechslu­ng beim VfB – gerade mal rund 100 Minuten stand die Verpflicht­ung des 1. FC Köln bislang für Stuttgart auf dem Platz. Für Mario Gomez blieb am Ende der englischen Woche nur der Platz auf der Bank.

Gomez verfolgte von dort den „dreckigen Sieg“, wie ihn Matarazzo nannte. „Es war sicherlich nicht unsere beste Leistung, aber am Ende zählen die drei Punkte.“

„Sie haben unfassbar leidenscha­ftlich gespielt.“

 ?? FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA ?? Trainer Pellegrino Matarazzo beglückwün­scht Darko Churlinov (re.), der gegen Dynamo Dresden seinen ersten Treffer für den VfB Stuttgart erzielte.
FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Trainer Pellegrino Matarazzo beglückwün­scht Darko Churlinov (re.), der gegen Dynamo Dresden seinen ersten Treffer für den VfB Stuttgart erzielte.

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