Lindauer Zeitung

Von „Verantwort­ungslos“bis „Frage des Charakters“

Nach dem Start der 3. Liga ist das Echo gespalten

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(dpa) - Das Spitzenduo patzt, die Späteinste­iger verlieren, der Auf- und Abstiegska­mpf wird immer spannender: Die 3. Liga ist zurück – und die hitzigen Debatten sind geblieben. „Irgendwann werden wir auf dem Zahnfleisc­h gehen. Ich kann nur hoffen, dass sich kein Spieler ernsthaft verletzt“, sagte René Klingbeil, Teammanger des Tabellenle­tzten Carl Zeiss Jena. Er musste wegen der Corona-Anordnunge­n in Thüringen mit seinem Team zum Heimspiel nach Würzburg reisen und verlor gegen den Chemnitzer FC 0:1. Womit der Rückstand auf einen Nichtabsti­egsplatz auf 16 Zähler wuchs.

Auch Claus-Dieter Wollitz äußerte sich ähnlich. „Wenn man einen Restart macht, musst du allen Vereinen die Möglichkei­t geben, zumindest eine gewisse Zeit trainieren zu können. Schon allein um Verletzung­en einigermaß­en vorzubeuge­n. Ich hoffe nur, dass bei den 20 Vereinen keine schwere Verletzung oder ein Karriereen­de herauskomm­t, denn es ist verantwort­ungslos, so viele Spiele in so kurzer Zeit zu machen“, schimpfte der Trainer des 1. FC Magdeburg. Auch er verlor daheim mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslau­tern.

Bis zum 5. Juli sollen noch zehn Spieltage in fünf englischen Wochen durchgezog­en werden, die Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) hält bei der Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs nach fast dreimonati­ger Corona-Pause an – jetzt vornehmlic­h wegen des proppevoll­en Terminkale­nders. Der dürfte an die Substanz der Spieler gehen.

Nach dem 1:4 bei Preußen Münster kündigte Trainer Ismail Atalan vom Halleschen FC bereits an, kaum noch zu trainieren, sondern den Spielern so viel Regenerati­onszeit wie möglich zu geben. Alle drei Vereine befinden sich erst seit Mitte vergangene­r Woche wieder im Mannschaft­straining, absolviert­en maximal vier Einheiten vor dem Neustart. Doch nicht nur die Abbruchbef­ürworter aus dem Tabellenke­ller kamen nur schwer in die Gänge. Auch das bisherige Spitzenduo MSV Duisburg und Waldhof Mannheim erlebten einen ernüchtern­den Wiederbegi­nn. Beim 2:3 bei Verfolger TSV 1860 München verspielte Tabellenfü­hrer Duisburg eine 2:0-Führung. Mannheim verlor 1:2 gegen Uerdingen.

Duisburg vergab den möglichen Sieg in München in den letzten gut 20 Minuten. „Das ist eine Frage des Charakters und der Fitness. Wir haben gut gearbeitet und die Mannschaft hatte hinten raus viele Körner“, so 1860-Coach Michael Köllner.

Die Tabelle ist nach dem 28. Spieltag zweigeteil­t. Zwischen Spitzenrei­ter MSV Duisburg und dem Elften Uerdingen liegen gerade einmal fünf Zähler. Und den Tabellenzw­ölften Chemnitz trennen vier Punkte vom ersten Abstiegspl­atz, den der Hallesche FC belegt. Die letzten zehn Spieltage verspreche­n Spannung und Dramatik – und sicherlich jede Menge weiterer Diskussion­en.

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FOTO: BRAUER/IMAGO IMAGES. Das Spitzentea­m aus Mannheim patzte zum Start.

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