Lindauer Zeitung

Inselbesuc­her beachten die Auffangpar­kplätze an Pfingsten kaum

Insel war so gut besucht wie in Zeiten vor Corona – Besucher haben die Abstandsre­geln weitgehend eingehalte­n

- Von Dirk Augustin

- Obwohl die Insel an Pfingsten voll war, haben die Besucher den Abstand eingehalte­n. Beim Parken aber funktionie­ren die neuen Regeln kaum: Die Auffangpar­kplätze waren leer, die Insel war voller Autos.

Von „sehr großem Andrang“auf der Insel spricht Lindaus Polizeiche­f Thomas Steur auf Anfrage der LZ, der am Sonntag mit dem Fahrrad unterwegs war, um sich selbst ein Bild zu machen. Bereits am Freitag und Samstag seien deutlich mehr Menschen auf der Insel gewesen als zuletzt. So richtig gut besucht waren Hafen und Altstadt dann am Sonntag und Montag. Um das zu überwachen, waren extra Bereitscha­ftspolizis­ten in Lindau, die als Fußstreife auf der Insel unterwegs waren.

Die Kollegen bestätigen Steurs Eindruck: Auch wenn es voll war, haben die meisten Menschen die Abstandsre­geln zum Schutz vor Corona eingehalte­n. Nur in wenigen Fällen hätten die Polizisten einschreit­en müssen. Und dann seien die Betroffene­n sehr verständig gewesen. Probleme habe es nur bei einzelnen Eisdielen gegeben, bei denen die Warteschla­ngen so lang waren, dass die Wartenden sich zu nah kamen.

Und der Einstieg in die Schiffe der Bodensee-Schiffsbet­riebe sei nicht gut, hat Steur beobachtet. Da will die Polizei Kontakt zu den Verantwort­lichen der Weißen Flotte aufnehmen, die sich überlegen soll, wie das mit Abstand besser funktionie­ren kann, kündigt Steur an. Denn in solchen Situatione­n seien die Kollegen nahezu machtlos: „Wir können da nicht mit dem Maßband nachmessen.“Zudem drohe beim Einschreit­en in solchen Menschenme­ngen ein kleiner Tumult, bei dem erst recht niemand Abstand einhalte.

Für die Stadt bestätigt Pressespre­cher Jürgen Widmer den Eindruck, dass die Inselbesuc­her sich weitgehend an die Regeln gehalten haben. Einzelne Wirte will die Verwaltung noch darauf hinweisen, dass sie Tische und Stühle so aufstellen müssen, dass Gäste die Plätze auch erreichen können, ohne anderen Gäste zu nahe zu kommen.

Steur und Widmer sind sich aber auch einig, dass das Parken am ersten besucherst­arken Wochenende überhaupt nicht geklappt hat. Auf der Blauwiese standen noch mehr Autos als auf dem neuen Auffangpar­kplatz neben dem Lindaupark. Zudem sei es am Montag besser gewesen als am Sonntag. Aber an beiden Tagen sind viel zu viele Autofahrer gezielt auf die Hintere Insel gefahren, um dort festzustel­len, dass es keinen freien Stellplatz mehr gibt. Laut Steur ging es dort teilweise derart eng zu, dass die Autos schier nicht mehr runterkame­n von dem Restparkpl­atz, der dort neben der Gartenbau-Baustelle noch ist. Er spricht von einer „Katastroph­e“. Folge waren etwa 450 Knöllchen, die Mitarbeite­r der Verkehrsüb­erwachung der Stadt am Pfingstwoc­henende ausgestell­t haben, weil Gäste ihre Autos einfach irgendwo abgestellt hatten.

Der Polizist billigt der Stadt zu, dass sie eigentlich sehr gut ausgeschil­dert habe. Dennoch verlassen sich viele Autofahrer offensicht­lich völlig auf ihre Ortskenntn­is und vergessen, dass es den großen Seeparkpla­tz seit dem Frühjahr nicht mehr gibt. Oder sie folgen Navis, die nicht auf dem neuesten Stand sind. Dabei betont Widmer, dass Stadt und LTK allen wichtigen Anbietern Bescheid gesagt habe. Es sei auch überall programmie­rt. Aber das nütze nichts, wenn Autofahrer ihre Geräte nicht regelmäßig updaten.

Widmer kündigt an, dass die Stadt bei Internetan­bietern nochmal nachhaken werde. Dies sei vor allem bei der Suchmaschi­ne Google nötig, die nichts aktualisie­rt habe. Zudem hofft Widmer an den kommenden Wochenende­n auf einen „Gewöhnungs­effekt“und dass sich die neue Parkplatz-Situation herumspric­ht. Polizei und Stadt wollen zudem gemeinsam prüfen, wo Lindau durch noch deutlicher­e Hinweissch­ilder Autofahrer frühzeitig zu den Auffangpar­kplätzen leiten kann.

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FOTO: CF Von „sehr großem Andrang“auf der Insel spricht Lindaus Polizeiche­f Thomas Steur auf Anfrage der LZ.

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