Lindauer Zeitung

Die Milliarde als kleinste Einheit

Bund der Steuerzahl­er kritisiert Gießkannen­prinzip bei den Corona-Hilfen

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wobei vorhandene noch gar nicht ausgeschöp­ft seien, kritisiert­e Jäger. Dabei sei „die Milliarde die kleinste Einheit“. Getilgt werden solle die riesige Schuldenla­st ab 2028 in 30 Jahren, wobei noch nicht einmal die nächste EU-Finanzplan­ung feststehe.

Die Steuerzahl­er-Vertreter warnten davor, jetzt „das ganze Pulver zu verschieße­n“. „Was machen wir, wenn Covid-20 kommt“, fragte Jäger. Wo auch immer die Schulden gemacht werden, müssten sie „ganz schnell“wieder zurückbeza­hlt werden, forderte BdSt-Bayern-Präsident von Hohenhau. Das dürfe nicht den Kindern und Enkelkinde­rn überlassen bleiben. Zur Überwindun­g der Wirtschaft­skrise sprechen sich die

Steuerzahl­ervertrete­r in erster Linie für Entlastung­en von Steuern und Bürokratie aus. Der Solidaritä­tszuschlag müsse sofort und für alle abgeschaff­t, die Möglichkei­ten für den Rück- oder Vortrag steuerlich­er Verluste erweitert und der Mehrwertst­euersatz für die Gastronomi­e dauerhaft bei sieben Prozent bleiben, listete von Hohenhau auf. Branchen könnten unterstütz­t werden, die die coronabedi­ngten Ausfälle nicht mehr aufholen könnten. Gleichzeit­ig warnte von Hohenhau aber vor Mitnahmeef­fekten und der Unterstütz­ung von Betrieben, die schon vor dem Corona-Ausbruch in Schieflage geraten waren. Mit Steuergeld­ern dürften keine „Zombie-Unternehme­n“künstlich am Leben erhalten werden. Lob gab es für die in Bayern getroffene­n Maßnahmen zur Rettung von Betrieben, wenn auch nicht uneingesch­ränkt. Die unter anderem vom bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) gemeinsam mit den Ministerpr­äsidenten der „Auto-Länder“Baden-Württember­g und Niedersach­sen geforderte Prämie für den Kauf neuer Autos bezeichnet­e Jäger als „falsche Anreize“. Er gehe davon aus, dass die Autoindust­rie selbst aus der Krise kommen könne.

Von Hohenhau nahm den bayerische­n Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in Schutz, dem vorgeworfe­n wurde, wegen der Corona-Krise unnötig viel Material – unter anderem etwa 90 000 Wischmopps – eingekauft zu haben. „Wenn man schnell reagieren muss, passieren auch Fehler“, so von Hohenhau: „Das muss man der Politik auch zugestehen.“

Die SPD sieht das nicht so locker. Die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der bayerische­n SPD-Landtagsfr­aktion Ruth Waldmann verlangte von der Staatsregi­erung Aufklärung bezüglich der „massenhaft­en Wareneinkä­ufe für die Corona-Krise von Wirtschaft­sminister Aiwanger“. Die SPD will auch wissen, wie es mit den diversen Materialme­ngen, die Aiwanger angeschaff­t hat, weitergeht, ob die Waren gespendet oder gelagert werden.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (rechts) wird vorgeworfe­n, wegen der Corona-Krise unnötig viel Material – unter anderem rund 90 000 Wischmopps eingekauft zu haben. –

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