Lindauer Zeitung

Der Fußball strukturie­rt sich neu

Württember­gischer Fußballver­band will aus 16 Bezirken zwölf machen

- Von Marc Dittmann

- Der Württember­gische Fußball-Verband (WFV) plant eine umfangreic­he Strukturre­form. In den kommenden Jahren will der Verband zum einen das Spielsyste­m, zum anderen aber auch die Anzahl der Bezirke verändern. Statt bislang 16 Bezirken soll es nur noch zwölf geben – sofern der Verbandsta­g 2021 dem Beschluss zustimmt. Dann könnten noch zwei bis drei Jahre vergehen. Es soll bei vier Landeslige­n und einer Verbandsli­ga bleiben. Dieses Ergebnis der Kommission Verbandsst­ruktur hat der WFV am Mittwoch in einer OnlinePres­sekonferen­z vorgestell­t.

Die Bezirksstr­uktur basiert auf den bestehende­n Schiedsric­htergruppe­n. „Meist sind die Schiedsric­htergruppe­n schon so strukturie­rt wie die Kreisligen A“, sagte WFV-Vizepräsid­ent Steffen Jäger. Das favorisier­te Modell 1-4-12 (eine Verbandsli­ga, vier Landeslige­n, zwölf Bezirkslig­en) würde bedeuten, dass die Bezirke Riß und Donau, ausgenomme­n der Schiedsric­htergruppe Ehingen, einen Bezirk bilden. Die Vereine der Gruppe Ehingen sollen künftig mit dem bislang bestehende­n Bezirk Donau/Iller spielen. Der Bezirk Bodensee bliebe erhalten. Alle drei Bezirke bildeten den Unterbau zur Landesliga 4. Die Vereine des Bezirks Zollern, die derzeit der Landesliga 4 zugeordnet sind, bilden einen Bezirk mit den Vereinen der Gruppen Tuttlingen und Rottweil und mit den Bezirken 10 (Calw, Nördlicher Schwarzwal­d) und 7 (Alb, Tübingen, Reutlingen, Münsingen) eine weitere Landesliga.

Nach zwei Jahren Arbeit sei das Ergebnis der Kommission belastbar, meinte Jäger, der mit dem Spielaussc­hussvorsit­zenden Harald Müller in der Kommission federführe­nd war. Bereits beim Verbandsta­g 2015 wurde beschlosse­n, das bestehende System zu überprüfen. Eine erste Kommission war aber zum Schluss gekommen, eine Veränderun­g des Spielsyste­ms sei in der bestehende­n Bezirksstr­uktur nicht sinnvoll. 2018 wurde eine zweite Kommission gebildet, die aus Vertretern aus den Bezirken, dem Spielbetri­eb der Männer, der Frauen und der Jugend, aus dem Schiedsric­hterwesen und den WFV-Geschäftsf­ührern Frank Thumm und Ralf Gabriel bestand.

Vor allem die stark unterschie­dlichen Bezirksgrö­ßen will der Verband angleichen. Im größten Bezirk Ostwürttem­berg spielen derzeit 213 Mannschaft­en (inklusive Reserveman­nschaften), im kleinsten Bezirk Zollern sind es 81 (Bodensee 190; Donau 153; Riß 104). „Wenn man sich die einzelnen Bezirke ansieht, wird deutlich, dass wir entweder Bezirke mit einer großer Anzahl Mannschaft­en

haben, oder Bezirke mit geringer Zahl“, sagte Jäger. „Unser Ziel ist es, ein zukunftsfä­higes System abzubilden, keine Veränderun­g um der Veränderun­g willen.“

Gerade im ländlichen Raum nehmen die Mannschaft­szahlen im Spielbetri­eb ab, so sei in absehbarer Zeit kein flächendec­kender Spielbetri­eb zu gewährleis­ten. Vor allem der Schwund im älteren Jugendbere­ich – in der A-Jugend schwand die Zahl der Mannschaft­en in den vergangene­n fünf Jahren signifikan­t (Donau minus 22 Prozent, Riß minus 18 Prozent, Bodensee minus 24 Prozent) – gebe eine Tendenz vor für die aktiven Mannschaft­en. Die Mitglieder­zahl der Amateurver­eine im WFVGebiet sank seit 2010 von 496 000 auf 470 000. „Das ist aber kein fußballspe­zifisches Problem“, meinte Jäger. Trotzdem sei es erforderli­ch, auch im „Volkssport Fußball“ein zukunftsfä­higes Modell auf den Weg zu bringen.

Auf Bezirksebe­ne sieht das neue System eine Bezirkslig­a mit 16 Mannschaft­en vor, darunter zwei bis drei Kreisligen A mit je 16 Mannschaft­en und vier bis neun Kreisligen B mit bis zu 14 Mannschaft­en. Das Modell mit einer Verbands-, vier Landes- und zwölf Bezirkslig­en entspreche dem Stimmungsb­ild während der Regionalko­nferenzen. Rund 71 Prozent aller Anwesenden hatten sich bei den vier Regionalko­nferenzen im Herbst 2019 für das 1-4-12-Modell ausgesproc­hen, 69 Prozent plädierten für eine Anpassung der Verbandsst­ruktur.

Die WFV-Kommission favorisier­t das 1-4-12-Modell auch deshalb, weil es im Gegensatz zum Modell 1-3-9 die Infrastruk­tur im württember­gischen Raum besser berücksich­tige. In einem Modell mit drei Landes- und neun Bezirkslig­en wären die Bezirke (in diesem Fall nur neun) größer und die Fahrtstrec­ken weiter.

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Geht es nach der Kommission Verbandsst­ruktur, gibt es in absehbarer Zeit nur noch zwölf Bezirke im WFVVerband­sgebiet.

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