Lindauer Zeitung

Keine Hoffnung mehr fürs Wochenblat­t

Anzeigenbl­att wird eingestell­t – 72 Mitarbeite­r und Vielzahl an Zustellern verlieren ihre Arbeit

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(len) - Das Wochenblat­t mit Sitz in Ravensburg wird eingestell­t – nicht nur auf Papier, sondern auch im Internet. Alle Mitarbeite­r des kostenlose­n Anzeigenbl­atts haben ihren Job verloren, wie die Agentur „Relatio PR“im Auftrag des Insolvenzv­erwalters Michael Wahl von der Pluta Rechtsanwa­lts-Gesellscha­ft mitteilt. „Die Insolvenzv­erwalter sehen nach einer umfassende­n Prüfung der finanziell­en Situation der Gesellscha­ften keine Zukunftspe­rspektive für das kostenlose Wochenblat­t“, heißt es auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Das Anzeigenbl­att, dessen Verbreitun­gsgebiet von Lindau bis Biberach

und Tuttlingen reichte, befand sich schon länger in einer finanziell schwierige­n Lage, wie aus einer

Veröffentl­ichung auf wochenblat­tonline.de hervorgeht, und wollte sich ab März in einem sogenannte­n vorläufige­n Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung wieder in wirtschaft­lich besseres Fahrwasser bringen. Doch aufgrund der Krise, die die Corona-Pandemie ausgelöst hat, seien die Umsätze der rein anzeigenfi­nanzierten Wochenzeit­ung mit 45jähriger Unternehme­nsgeschich­te radikal eingebroch­en, heißt es weiter.

Vor wenigen Tagen musste nun offenbar die Reißleine gezogen werden. Das Amtsgerich­t Ravensburg eröffnete am 26. Mai das Insolvenzv­erfahren über das Vermögen des

Wochenblat­ts und des Wochenblat­tZustellse­rvices. Der Insolvenzv­erwalter bestätigt, dass die CoronaKris­e die Liquidität­sschwierig­keiten der beiden Gesellscha­ften verschärft habe und es in Eigenverwa­ltung nicht gelungen sei, Geld zu beschaffen. Die Belegschaf­t hoffte zunächst darauf, nach der Krise „wieder durchstart­en zu können“. Doch laut Insolvenzv­erwalter ist das nicht mehr möglich, es bleibe nur eine Verwertung der verblieben­en Vermögensg­egenstände. Mehr als 70 Mitarbeite­r haben bereits ihre Arbeitsste­lle verloren: Das Anzeigenbl­att musste seinen 56 Mitarbeite­rn vor der Insolvenze­röffnung kündigen, wie der Insolvenzv­erwalter mitteilen lässt, bei der Wochenblat­t Zustellser­vice GmbH sind weitere 16 Arbeitnehm­er von Kündigung betroffen. Hinzu kommen 1075 geringfügi­g Beschäftig­te, die fast alle als Zusteller des Blattes unterwegs waren, und ebenfalls ihren Verdienst verlieren. Gehälter konnten bis April überwiesen werden, für Mai zahle die Agentur für Arbeit die Gehälter aus.

Das Wochenblat­t war vor zweieinhal­b Jahren schon einmal zahlungsun­fähig und wurde damals von einem Investor, der Beteiligun­gsgesellsc­haft Prolimity Capital Partners mit Sitz in Ummendorf bei Biberach, gekauft.

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FOTO: LENA MÜSSIGMANN Auf der eigenen Internetse­ite bezeichnet sich das Blatt als Opfer der Corona-Krise.

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