Lindauer Zeitung

Polen freut sich schon auf die US-Army

Bislang elf Hauptstand­orte in Deutschlan­d – Bundesregi­erung trägt zu Finanzieru­ng bei

- Von Nina Jeglinskiu­nd Stefan Kegel

- Bereits mehrfach hat Donald Trump angekündig­t, US-Truppen abzuziehen – und zum Beispiel nach Polen zu verlegen. Deutschlan­ds östlicher Nachbar hat bereits den roten Teppich ausgerollt. Man wolle ein „Fort Trump“errichten, hatte Präsident Andrzej Duda im Jahr 2018 angekündig­t. Nun scheint Trump ernst zu machen, wie das „Wall Street Journal“und der „Spiegel“berichten, 9500 Soldaten sollen demnach aus Deutschlan­d abgezogen werden.

Damit wäre Deutschlan­d nicht nur sicherheit­spolitisch stärker auf sich allein gestellt – ein Abzug hätte auch Auswirkung­en auf die strategisc­hen Zentren der Amerikaner in Deutschlan­d. Vom US Africa Command

in Stuttgart werden die militärisc­hen Aktivitäte­n in Afrika geplant, über Ramstein läuft die Steuerung von Drohnen, in Landstuhl befindet sich das größte US-Militärlaz­arett außerhalb der Vereinigte­n Staaten.

Die derzeit hier stationier­ten rund 35 000 US-Militärang­ehörigen verteilen sich auf elf Hauptstand­orte. Schwerpunk­t ist Rheinland-Pfalz, dort sind 18 450 Soldaten stationier­t, gefolgt von Bayern mit 11 690, in Baden-Württember­g sind 3036 US-Soldaten tätig, in Hessen 2471.

In den US-Militärein­richtungen sind nicht nur Soldaten, sondern auch amerikanis­che Zivilisten beschäftig­t. Außerdem bringen viele Armeeangeh­örige ihre Familien mit. So ist zum Beispiel die Flugbasis bei Ramstein mit mehr als 54 000 Soldaten, Angehörige­n und Zivilbesch­äftigten

selbst zu einer kleinen Stadt geworden, mit Einkaufsze­ntren, Schulen und Post. Besonders in struktursc­hwachen Regionen gilt die US-Armee als wichtiger Wirtschaft­sfaktor. Von US-Seite heißt es, dass 40 Prozent des Lohns von USZivilang­estellten in die lokale Wirtschaft fließen.

Die Bundesregi­erung subvention­iert im Gegenzug die US-Streitkräf­te jedes Jahr mit zweistelli­gen Millionenb­eträgen und kommt für Schäden auf, die durch Militärang­ehörige entstehen. Verlieren deutsche Zivilbesch­äftigte nach Abzug der Armee ihre Jobs, wird deren Ausgleichs­zahlung über die Staatskass­e finanziert. Genauso wie der Bau einer Militärkli­nik in Ramstein, bei der der Bund 151 Millionen Euro an Planungsko­sten beisteuert.

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