Lindauer Zeitung

Weltweite Proteste nach dem Tod von George Floyd

In Deutschlan­d gingen Zehntausen­de, weltweit Hunderttau­sende gegen Rassismus auf die Straße

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(AFP/dpa) - Zehntausen­de Menschen haben am Wochenende in mehreren deutschen Städten vorwiegend friedlich gegen Rassismus demonstrie­rt. Allein in München gingen rund 25 000 Menschen auf die Straße. Anlass der Demos war der Tod des Afroamerik­aners George Floyd nach einem brutalen Polizeiein­satz in den USA.

Nach einer Kundgebung in Berlin mit 15 000 Teilnehmer­n kam es zu Ausschreit­ungen, bei denen 93 Randaliere­r festgenomm­en wurden. Auch in Hamburg, wo 14 000 demonstrie­rten, gab es anschließe­nd Krawalle. Zuspruch erhielten die friedliche­n Demonstran­ten quer durch die Parteien.

In Köln und Düsseldorf gingen nach Teilnehmer­angaben jeweils 10 000 Menschen friedlich auf die Straße, in Hannover 8500 und in Frankfurt 8000. In Baden-Württember­g kamen 10 000 Menschen in Freiburg zusammen, Demonstrat­ionen gab es außederm in Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Tübingen und Konstanz.

„Zehntausen­de Demonstran­ten zeigen überall in Europa Solidaritä­t, twitterte SPD-Chefin Saskia Esken. Die Linke solidarisi­erte sich in einem Beschluss des Parteivors­tandes offiziell mit den Anti-Rassismus-Demos. Dabei forderte die Partei auch die „Einstellun­g der Militär- und Sicherheit­skooperati­on“mit den USA,

„einschließ­lich der Waffenexpo­rte“. Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sagte den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe, er freue sich „sehr über den großen Zuspruch zu den Antirassis­mus-Demonstrat­ionen auch in Deutschlan­d“. Zwar sei die hiesige Polizei „weit entfernt von solchen Exzessen wie in manchen amerikanis­chen Städten“, sagte er. „Aber auch in Deutschlan­d gibt es immer wieder rassistisc­hes Unwesen.“

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) zeigte sich besorgt darüber, dass bei den Demos vielfach die Corona-Regeln missachtet werden. „Wir haben gemeinsam viel erreicht“, sagte er der „Rheinische­n Post“. „Nun haben wir es durch unser Verhalten selbst in der Hand, ob wir Deutschen den schwierigs­ten Teil der Pandemie hinter uns haben.“

Weltweit ging die Zahl der Menschen, die gegen Rassismus und Polizeigew­alt demonstrie­rten, am Wochenende in die Hunderttau­sende. In den USA gingen die Menschen in Philadelph­ia, New York, Washington und weiteren Städten auf die Straße und forderten Gerechtigk­eit für Floyd. Zusammenst­öße wurden nur sehr vereinzelt gemeldet. Vor dem Weißen Haus in Washington kam es am Samstagabe­nd ebenfalls wieder zu friedliche­n Protesten – die sich auch gegen US-Präsident Donald Trump und seine Politik richteten.

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA In Stuttgart blockierte­n Demonstran­ten die B 14.

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