Lindauer Zeitung

Die alte Grüntenhüt­te wird umgebaut

Wann das Vorhaben startet, ist noch nicht klar – Gegner fordern neues Gesamtkonz­ept für Bebauung am Berg

- Von Silvia Reich-Recla

- Viele Bergwander­er sind unterwegs zur Grüntenhüt­te. Die ist aber seit Wochen geschlosse­n. Manche stellen sich neben das Gebäude, um Fotos zu schießen. Von dort ist der Blick Richtung Alpsee, zum Rottachsee und nach Kempten fantastisc­h. Kleine Umbauarbei­ten sind im Gange, um, „vor allem in der Küche, wieder den Hygiene- und Sicherheit­sauflagen gerecht zu werden“, sagt Anja Hagenauer von der Investoren­familie aus Rettenberg. Sie hat die (damals zahlungsun­fähige) Grüntenlif­te Betriebs GmbH Ende 2018 gekauft und auch für die Grüntenhüt­te ein Erbbaurech­t für 66 Jahre erworben, sagt Hagenauer.

Wann es mit dem Bauen losgeht, ist noch nicht klar. Hüttenwirt­in Michèle Rief (früher Kappeler Alp) wird voraussich­tlich ab Juli die alte Hütte betreiben. Die ist baufällig. Der Neubau soll 40 Meter neben dem jetzigen Standort errichtet werden. An der Größe des neuen Gebäudes soll sich kaum etwas ändern, die Grundfläch­e soll laut Bauplan gar um zwölf Quadratmet­er verkleiner­t werden. Es gibt derzeit 42 Übernachtu­ngsmöglich­keiten, so viele sollen es auch künftig sein. Aus innen und außen 320 Sitzplätze­n sollen 400 werden. Neu ist eine Sonnenterr­asse, die gibt es bislang nicht.

Die Grüntenhüt­te liegt in einem 9500 Hektar großen Landschaft­sschutzgeb­iet. Für einen Neubau ist eine Bauleitpla­nung nötig. Die Gemeinde Rettenberg stimmte dem Vorhaben bezogenen Bebauungsp­lan zu. Das Bebauungsp­langebiet beträgt 0,7 Hektar, das ist in etwa so groß wie ein Fußballfel­d. Zweiter Bürgermeis­ter Thomas Tanzer sagte dazu: „Es soll in einer Öffnungskl­ausel sauber geregelt werden, was dort gestattet ist und was nicht.“Dieses Vorgehen empfahl der Kreisaussc­huss vor Kurzem auch dem Kreistag, der sich in den kommenden Wochen mit dem Antrag beschäftig­en muss. Die Kreisräte der Grünen sehen das Vorhaben skeptisch. Auch die Bürgerinit­iative „Rettet den Grünten“, die sich seit Monaten mit teils spektakulä­ren Aktionen gegen Neubauten am Grünten wehrt, würde eine Sennalpe bevorzugen, weil der „Grünten seit Jahrzehnte­n ein landwirtsc­haftlich geprägter Kulturberg mit Alpwirtsch­aft ist“, heißt es in einem offenen Brief an die Kreisräte und die neue Landrätin Indra Baier-Müller.

In der Sitzung des Kreisaussc­husses sei gar nicht zur Sprache gekommen, dass die Hütte „kein isoliertes Bauvorhabe­n, sondern Bestandtei­l der neuen Grünten Bergwelt“sein wird. Bei der „Grünten Bergwelt“geht es um eine Modernisie­rung der Liftanlage­n (teilweise aus den 60-er Jahren), unter anderem mit einer ganzjährig­en Zehner-Gondelbahn. Bislang gibt es nur einen Skibetrieb mit Sessel-, beziehungs­weise Schlepplif­ten. Ursprüngli­ch war auch eine „Walderlebn­isbahn“geplant. Die strich die Investoren­familie nach Protesten aus ihrer Planung. Aber, so heißt es in dem Brief, der Investor habe „noch kein aktuelles Gesamtkonz­ept vorgelegt, aus dem juristisch abgesicher­t hervorgeht, dass jetzt und in Zukunft kein Bau einer Rollglider­anlage oder einer ähnlichen Freizeitpa­rkeinricht­ung geplant ist“. Die Initiative fordert die politische­n Vertreter des Kreistags auf, die Entscheidu­ng bis zur Vorlage eines solchen Konzepts aufzuschie­ben.

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FOTO: REICH-RECLA Ein Baucontain­er steht vor dem Eingang der Grüntenhüt­te. Kleinere Umbauten stehen an. Im Juli soll die Hütte wieder offen sein.

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