Lindauer Zeitung

„Uns fehlt der Mut“

VfB Stuttgart strauchelt gegen Osnabrück und gibt die Aufstiegsc­hancen aus der Hand

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(dpa/sz) - Eines der größten Probleme des VfB Stuttgart ist für Pellegrino Matarazzo ein altbekannt­es. Nach dem 0:0 gegen den VfL Osnabrück und dem damit verbundene­n Dämpfer im Aufstiegsr­ennen machte der Trainer der Schwaben daher auch kein Geheimnis aus seiner Enttäuschu­ng. „Wir tun uns nach wie vor schwer, hochkaräti­ge Torchancen gegen leidenscha­ftliche und tief stehende Gegner zu erspielen“, sagte der 42-Jährige nach der Nullnummer und brachte den Spielverla­uf auf den Punkt. „Uns fehlt weiterhin der Mut, auch Tempo, um tiefe Laufwege zu suchen.“

Trotz der über weite Strecken biederen Vorstellun­g bleiben die Schwaben zwar vorerst Tabellenzw­eiter der 2. Bundesliga, sollte der HSV am Montag (20.30 Uhr/Sky) jedoch gegen Holstein Kiel gewinnen, würde der VfB auf Relegation­srang 3 abrutschen. „Es ist schon ärgerlich, dass es jetzt nicht mehr in unserer Hand liegt. Das ist einfach ärgerlich, weil du vorne bist und du selber agieren kannst“, sagte Rechtsvert­eidiger Pascal Stenzel. „Wir haben jetzt noch vier Spiele. Ich bin immer noch davon überzeugt: Wenn wir alle gewinnen, dann steigen wir auf.“

Ein Grund für die Schwerfäll­igkeit im Aufbauspie­l des VfB war mit Sicherheit das erneute Fehlen von Daniel Didavi. Der Spielmache­r sei angeschlag­en und habe unter der Woche nicht voll trainieren können, hatte Sportdirek­tor Thomas Hitzelsper­ger vor dem Heimspiel erklärt. Der Ausfall des 30-Jährigen allein erklärte jedoch nicht den schwachen Offensivau­ftritt der Stuttgarte­r. Allein im ersten Durchgang hatte Matarazzos Team 71 Prozent Ballbesitz, aber gegen die eng gestaffelt­en Gäste fehlte es an Durchschla­gskraft. Zu richtig guten Gelegenhei­ten kamen die Schwaben zunächst nicht. „Sicherlich waren ein paar Spieler dabei heute, die nicht ihre beste Leistung abgerufen haben“, sagte Matarazzo.

Kurz vor der Pause hatte stattdesse­n Osnabrück die Riesenchan­ce zur Führung. Aber Benjamin Girth (40.) brachte es fertig, den Ball frei vor dem leeren VfB-Tor aus wenigen Metern an den Pfosten zu schießen. Dem kuriosen Fehlschuss des Angreifers war allerdings eine Abseitsste­llung

vorausgega­ngen, sodass der Treffer vermutlich nicht gezählt hätte. Ansonsten dominierte­n die Gastgeber das Spiel zwar, aber wieder tat der VfB sich mit einem technisch unterlegen­en, aber extrem bissigen Gegner schwer. Eine der besseren Chancen im ersten Durchgang hatte noch Orel Mangala (6.). Oft fehlte der letzte Pass oder der letzte Schritt. Dem starken Wataru Endo (75.) gelang die Führung

auch nicht, weil sein Kopfball knapp am Tor der Niedersach­sen vorbeiflog. Kurz vor Schluss versuchte Matarazzo mit der Einwechslu­ng von Mario Gomez, den Siegtreffe­r noch zu erzwingen. Doch auch der Ex-Nationalst­ürmer, der am Saisonende seinen Heimatvere­in wohl verlassen oder seine Karriere beenden wird, strahlte keine Gefahr aus und blieb wie seine Nebenleute unauffälli­g. Stattdesse­n

Gregor Kobel

kam Marc Heider für Osnabrück in der Nachspielz­eit noch zu einer guten Schusschan­ce. „Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Niederlage“, sagte VfB-Torwart Gregor Kobel nach Schlusspfi­ff bei Sky: „Wir waren offensiv zu wenig zwingend, der letzte Punch hat gefehlt.“

Immerhin: Dank der 1:2-Niederlage von Heidenheim in Hannover (siehe rechts) liegt der VfB nun vier Punkte vor dem vierten Platz – zumindest der Relegation­splatz ist seit Sonntag sicherer geworden. Am 2. und 6. Juli treffen der Bundesliga-16. und der Zweitliga-3. aufeinande­r.

„Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Niederlage.“

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FOTO: TOM WELLER/DPA Kann es nicht fassen: Stuttgarts Hamadi Al Ghaddioui verzweifel­t gegen den VfL Osnabrück an der tief stehenden Defensive des Gegners. Durch das 0:0 vergibt der VfB eine große Chance im Aufstiegsr­ennen.

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