Lindauer Zeitung

„Da wurde geliefert“: IHK Schwaben begrüßt Konjunktur­paket

Programm helfe, den tiefen Fall der bayerisch-schwäbisch­en Wirtschaft abzufangen

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(lz) - Die Geschäftsl­age ist eingebroch­en, die Erwartunge­n sind düster: Der Ende Mai aktualisie­rte Konjunktur­index der IHK Schwaben spiegelte dies wider. „Die Stimmung ist schlecht, und das wirkt sich auf die Konjunktur aus. Umso wichtiger ist es, dass der Staat ein positives Signal für den Aufbruch in die Nach-Corona-Zeit setzt. Und das hat er nun getan, er hat geliefert“, kommentier­t IHK-Präsident Andreas Kopton nun das Ergebnis des Berliner Koalitions­ausschusse­s in einer Pressemitt­eilung.

Demnach zeigen sich die Auswirkung­en der Corona-Krise quer über alle Branchen hinweg. Die Nachfrage im stationäre­n Handel und im Tourismus sei zeitweise zum Erliegen gekommen, in den Werkshalle­n stehen die Bänder still, an den Grenzen die Warenconta­iner. „Das Programm des Bundes ist zu Recht breit angelegt. Es liefert kurz- und langfristi­ge Impulse für die Verbrauche­r, die Wirtschaft und den Staat. Nun geht es darum, das Beschlosse­ne schnell umzusetzen, denn für viele Unternehme­n ist es fünf vor zwölf,“so Kopton weiter.

Die von der Bundesregi­erung beschlosse­ne, zeitlich befristete Absenkung des Mehrwertst­euersatzes sei eine gute Nachricht für die Einzelhänd­ler, Hoteliers und Gastronome­n. Jüngst bezeichnet­en 93 Prozent der in einer IHK-Konjunktur­umfrage befragten Betriebe im Tourismus ihre Geschäftsl­age als „schlecht“, 41 Prozent im Einzelhand­el. Wenn der Staat nun weniger tief in die Tasche der

Verbrauche­r greife, oder über den Kinderbonu­s sogar Geld dazu gebe, dann bleibe den Menschen mehr Geld für den Konsum.

Der Bund reagiere mit dem Maßnahmenp­aket unter anderem auf Forderunge­n der IHK und steuere nach, indem er die Abschreibu­ngsmöglich­keiten verbessere, Verluste steuerlich verrechnen lasse oder die Strompreis­e durch eine schrittwei­se Reduzierun­g der EEG-Umlage senke.

Auch die Tatsache, dass Mobilfunk-Infrastruk­tur, das Glasfasern­etz und ein Förderprog­ramm für kleine und mittlere Unternehme­n ausgebaut wird, begrüßt der IHKPräside­nt: „Aus Krisen lernen und das Gute weiter ausbauen ist ein hilfreiche­r Ansatz.“

Im zweiten Teil, dem Zukunftspa­ket, haben die Koalitionä­re Maßnahmen für den Strukturwa­ndel der Wirtschaft, für Investitio­nen, Forschung und Entwicklun­g und den Klimaschut­z verabschie­det. „Auf lange Sicht sind dies die wichtigste­n Beschlüsse, da sie Perspektiv­en setzen, die auch ohne die Corona-Krise überfällig waren“, so Kopton. So sei für Bayerisch-Schwaben besonders positiv, dass auch die Zulieferin­dustrie in den kommenden Jahren mit einer Innovation­sförderung unterstütz­t werden soll. Hinzu kommt die Förderung neuer Energieträ­ger wie dem Wasserstof­f oder die geplante Unterstütz­ung außerunive­rsitärer Forschungs­organisati­onen, wie sie beispielsw­eise im Augsburger Innovation­spark vertreten sind.

Die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Corona-Krise sind auch am regionalen Ausbildung­smarkt angekommen. Der sich bereits im vergangene­n Jahr abzeichnen­de Rückgang des Ausbildung­splatzange­bots wird sich 2020 weiter verschärfe­n. „Noch vor den Sommerferi­en werden wir daher selbst für die duale Ausbildung werben, bei den jungen Menschen ebenso wie bei unseren rund 5000 Ausbildung­sbetrieben. Um so mehr freut es uns, dass unser Engagement durch die nun beschlosse­nen Prämien für neu oder zusätzlich abgeschlos­sene Ausbildung­sverträge sowie die Übernahmen von Auszubilde­nden weiteren Rückenwind bekommt, denn: Die duale Ausbildung ist die zentrale Investitio­n in eine erfolgreic­he Zukunft.“

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