Lindauer Zeitung

Hilfskrank­enhäuser werden abgebaut

Zusatzkapa­zitäten während Pandemie nicht benötigt – Staatsregi­erung will mehr Tests

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(lby) - Weil die CoronaKris­e in Bayern deutlich glimpflich­er verlaufen ist als befürchtet, werden manche extra errichtete Hilfskrank­enhäuser wieder abgebaut. Andere wurden gar nicht erst hochgefahr­en, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Testkapazi­täten hingegen sollen massiv ausgebaut werden.

„Inwiefern sich die Ausweitung der Testungen auf die derzeit bestehende­n 124 bayerische­n Testzentre­n konkret auswirken wird, steht noch nicht fest“, sagte Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) allerdings. Die Testungen sollen insbesonde­re für Personengr­uppen verstärkt werden, die besonders gefährdet sind oder in der sogenannte­n kritischen Infrastruk­tur arbeiten. „Darüber hinaus sollen im Freistaat Bayern auch Menschen, die keine typischen Symptome einer Corona-Infektion zeigen, die Möglichkei­t erhalten, sich testen zu lassen“, so Huml. Details dazu würden noch ausgearbei­tet.

Derweil werden die Kapazitäte­n in den Hilfskrank­enhäusern zurückgefa­hren. Diese hätten im Fall stark steigender Zahlen die bestehende­n Kliniken entlasten sollen. Im Regierungs­bezirk

Oberbayern wurden den Angaben nach sieben solcher Hilfskrank­enhäuser eingericht­et. Mit Ausnahme Erding wurden oder werden alle rückgebaut. In der Oberpfalz wurden laut einem Sprecher der Bezirksreg­ierung drei Hilfskrank­enhäuser in Schwandorf, Oberviecht­ach und Waldsassen errichtet sowie ein Behelfskra­nkenhaus in Weiden. Davon seien nur noch die Standorte in Schwandorf und Oberviecht­ach in Bereitscha­ft.

In Niederbaye­rn hat die Regierung einer Sprecherin zufolge bei den Corona-Hilfskrank­enhäusern auf Einrichtun­gen der Vorsorge und Rehabilita­tion gesetzt. „Neu geschaffen wurde lediglich ein Hilfskrank­enhaus in Viechtach, das derzeit noch in Bereitscha­ft gehalten wird“, teilte die Sprecherin weiter mit.

Andernorts ist es hingegen lediglich bei Plänen für derartige Maßnahmen geblieben. Von der Regierung von Mittelfran­ken hieß es beispielsw­eise: „In allen mittelfrän­kischen Rettungsdi­enstbereic­hen wurden umfassende Konzepte für die Einrichtun­g von Hilfskrank­enhäusern erarbeitet, deren Umsetzung im derzeitige­n Pandemiege­schehen aber glückliche­rweise nicht erforderli­ch ist.“

In Schwaben wurden für die Einrichtun­g von Hilfskrank­enhäusern in Weißenhorn das Claretiner-Kolleg, in Aichach ein altes Krankenhau­s sowie eine Veranstalt­ungshalle in Kempten Konzepte erarbeitet. Deren Umsetzung sind einem Sprecher zufolge unter Berücksich­tigung des seit Wochen niedrigen Infektions­geschehens im Regierungs­bezirk aktuell nicht erforderli­ch. „Die theoretisc­hen Planungen gelten weiter, um Einrichtun­gen bei Bedarf zu aktivieren“, teilte er aber mit.

„Bereits seit einigen Wochen ruhen die weiteren Vorbereitu­ngen. Grund sind die günstigen Entwicklun­gen bei der Ausbreitun­g der Infektions­zahlen und die Tatsache, dass wir in Unterfrank­en von ausreichen­d Krankenhau­skapazität­en ausgehen“, erklärte eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung. Pläne gebe es für das Tagungszen­trum des Bistums Würzburg in Hösbach, die Jugendbild­ungsstätte des Bezirks Unterfrank­en in Würzburg sowie für ein ehemaliges Krankenhau­sgebäude des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt a. d. Saale. „Die reguläre Nutzung der drei Einrichtun­gen ist uneingesch­ränkt möglich“, teilte die Sprecherin weiter mit. „Derzeit besteht für die betroffene­n Einrichtun­gsträger keine Vorhalteod­er Freihaltep­flicht.“

Die Behörden sehen sich auch für einen möglichen erneuten Anstieg der Infektions­zahlen gerüstet. So erklärte eine Sprecherin der Regierung von Oberfranke­n, wo die Konzepte im Laufe des Pandemiege­schehens bislang ebenfalls nicht erforderli­ch waren: „Im Falle des Auftretens einer zweiten Erkrankung­swelle von Covid-19 ließen sich auf ihrer Grundlage sehr kurzfristi­g zusätzlich­e stationäre Behandlung­skapazität­en sicherstel­len.“

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Ein Krankenbet­t steht im Internat der Hotelberuf­sschule Viechtach, das derzeit noch als Hilfskrank­enhaus bereit steht.

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