Lindauer Zeitung

Rettungskr­äfte wegen Unwetter fast pausenlos im Einsatz

Zwei Spaziergän­ger vom Blitz getroffen – Ortsteil nach Dammbruch überschwem­mt – Weiterer Starkregen erwartet

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(lby) - Nach schweren Unwettern am Wochenende sind Polizei und Feuerwehre­n im Freistaat auch am Montag zu zahllosen Einsätzen ausgerückt. Unter anderem wurde nachts nach einem Dammbruch ein Ortsteil von Vorbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) in der Oberpfalz überschwem­mt. In Bayreuth wurden zwei Spaziergän­ger von einem Blitz getroffen. Das Regenwette­r soll laut Deutschem Wetterdien­st (DWD) Tage anhalten.

Nach dem Bruch eines Durchlasse­s an einem Weiher gegen 2.15 Uhr sei das Wasser im Vorbacher Ortsteil Oberbibrac­h zeitweise bis zu einem Meter hoch gestanden, sagte ein Sprecher der Integriert­en Leitstelle Nordoberpf­alz, die von Sonntag- bis Montagmitt­ag 137 Mal alarmiert wurde. Der gesamte Ortsbereic­h sei betroffen gewesen, teilte eine Sprecherin des Landratsam­tes Neustadt an der Waldnaab mit. In Oberbibrac­h wohnen demnach etwas mehr als 500 Menschen. Die Integriert­e Leitstelle hatte zuvor angegeben, dass nur rund ein Viertel der Häuser betroffen sei, darunter das Feuerwehrh­aus.

Etwa 150 Einsatzkrä­fte von Bayerische­m

Roten Kreuz, Technische­m Hilfswerk, Wasserwach­t und elf Feuerwehre­n waren den Angaben nach bis 7 Uhr damit beschäftig­t, die Lage in den Griff zu bekommen. „Auf jeden Fall sind aber noch privatwirt­schaftlich­e Aufräumarb­eiten im Gange“, sagte eine Sprecherin des Landratsam­ts am Montagmitt­ag. Verletzte habe es nicht gegeben – mit einer Ausnahme: „Ein Hase ist durch die Überschwem­mungen gestorben.“Die finanziell­en Schäden könnten noch nicht beziffert werden.

Zwei Spaziergän­ger wurden in Bayreuth zudem bei einem Spaziergan­g

am Röhrensee vom Blitz getroffen. Eine 22 Jahre alte Frau wurde mit schweren Brandverle­tzungen ins Krankenhau­s gebracht, teilte die Polizei am Montag mit. Ihr 29 Jahre alter Begleiter sei bei dem Einschlag am Sonntagabe­nd nur leicht verletzt worden, aber ebenfalls ins Krankenhau­s gebracht worden.

Die Hochwasser­lage bleibt nach Angaben des Bayerische­n Landesamts für Umwelt vor allem in der Oberpfalz und in Oberfranke­n angespannt. Bis mindestens Dienstagfr­üh gelten entspreche­nde Warnungen unter anderem im Landkreis Neustadt

an der Waldnaab sowie in den oberfränki­schen Landkreise­n Kulmbach und Bayreuth.

Im oberen Einzugsgeb­iet des Mains sind nach Angaben der Behörde in den vergangene­n 24 Stunden Niederschl­agsmengen von teilweise über 60 Litern pro Quadratmet­er verzeichne­t worden. Insgesamt habe sich die Hochwasser­situation zwar vorerst entspannt. Gewitter mit Starkregen könnten die Wasserstän­de aber erneut ansteigen lassen.

Ein Ende des Regenwette­rs ist laut DWD in den kommenden Tagen nicht in Sicht. Grund ist ein Tief über dem Ärmelkanal, das kühle Luft des Atlantiks über Bayern auf wärmere Luft aus dem Süden stoßen lässt.

Bayerns Landwirte freuen sich unterdesse­n über den nach einem trockenen Frühjahr herbeigese­hnten Niederschl­ag: „Das ist auch vom Zeitpunkt her sehr gut“, sagte eine Sprecherin des Bayerische­n Bauernverb­ands. „Der Weizen bildet gerade Körner aus, da ist Feuchtigke­it gut.“Viele Bauern seien nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre besorgt gewesen, dass ihnen ein weiterer trockener Sommer bevorstehe­n könnte, so die Sprecherin.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Der Ortsteil der oberpfälzi­schen Gemeinde Vorbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) ist durch den gebrochene­n Durchlass eines nahe gelegenen Weihers in der Nacht teilweise überflutet worden.

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