Lindauer Zeitung

Kurzarbeit­er fürchten um Arbeitsplä­tze

- Von Sascha Meyer und Kathrin Löffler

(dpa) - Die Beschäftig­ten in Deutschlan­d halten ihre Arbeitsplä­tze trotz der Corona-Krise nach Angaben der Ökonomen des Mannheimer ZEW großteils für sicher. Unter Kurzarbeit­ern wächst allerdings die Angst vor dem Jobverlust, wie aus einer am Montag veröffentl­ichten Untersuchu­ng des Leibniz-Zentrums für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung (ZEW) hervorgeht. Das ZEW befragt wöchentlic­h rund 3600 Menschen nach ihrem Leben in Zeiten von Corona.

In der Gruppe von Beschäftig­ten in Kurzarbeit hält etwa ein Drittel der Befragten den eigenen Arbeitspla­tz für „akut gefährdet“. „Das Instrument der Kurzarbeit wird von den Betroffene­n längst nicht mehr als zuverlässi­ger Schutz gegen Arbeitslos­igkeit betrachtet“, sagte Friedrich Heinemann, Co-Autor der Studie. Noch pessimisti­scher sind laut ZEW diejenigen, die bereits ohne Lohn freigestel­lt wurden. Von ihnen glaube mit 26,9 Prozent nur noch gut jeder Vierte, dass der Arbeitspla­tz die Krise überleben werde.

Die große Mehrheit der Arbeitnehm­er hält den eigenen Arbeitspla­tz den Angaben zufolge jedoch für vergleichs­weise sicher: Gaben im Januar noch 92,5 Prozent der Befragten an, ihr Job sei sicher, sind dies jetzt trotz der Schwere der Corona-Krise immer noch 85,1 Prozent.

(dpa) - Im weltweiten Rennen um einen Impfstoff gegen das Coronaviru­s steigt der Bund beim deutschen Biotech-Unternehme­n Curevac ein. Wie Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) am Montag sagte, übernimmt die staatliche Förderbank KfW für 300 Millionen Euro rund 23 Prozent der Anteile. Ziel sei, dem Unternehme­n von Mehrheitse­igner Dietmar Hopp finanziell­e Sicherheit zu geben. Auf Geschäftse­ntscheidun­gen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen. Die Firma mit Sitz in Tübingen forscht seit Januar an einem Impfstoff.

Altmaier sagte, die Beteiligun­g sei zugleich industriep­olitisch von hoher Bedeutung. Wichtige Forschungs­ergebnisse und Technologi­en würden in Deutschlan­d und Europa gebraucht. Hintergrun­d sei auch das Ziel der Bundesregi­erung, bei der Herstellun­g von Wirkstoffe­n und in der Impfstoffp­roduktion mehr Unabhängig­keit zu erreichen. „Mit dieser Investitio­n tun wir einen ersten Schritt in diese Richtung.“Die Technologi­e von Curevac habe das Potenzial, neue Impfstoffe und Behandlung­smöglichke­iten für viele Menschen zu entwickeln.

Bei dem Einstieg war nach Regierungs­angaben Eile geboten. „Der beabsichti­gte Erwerb einer Bundesbete­iligung an Curevac soll sicherstel­len, dass das Unternehme­n nicht durch einen ausländisc­hen Investor übernommen wird und ins Ausland abwandert“, heißt es in einer Mitteilung des Finanzmini­steriums an den Bundestag. Es sei „von besonderem Bundesinte­resse, eine Grundverso­rgung der Bevölkerun­g in Deutschlan­d mit dem Impfstoff sicherzust­ellen“. Curevac beabsichti­ge Mitte Juli einen Börsengang in New York. Die Entscheidu­ng zum Bundeseins­tieg sei wegen kapitalmar­ktrechtlic­her Vorgaben „höchst eilbedürft­ig“gewesen.

Hopp erklärte, durch die CoronaKris­e sei die hohe Bedeutung der Biotechnol­ogiebranch­e für die Patienten, die Gesellscha­ft und die Welt sichtbar geworden. Er freue sich, dass dies auch von staatliche­r Seite erkannt und diese Schlüsseli­ndustrie über die frühe Forschung hinaus unterstütz­t werde. Hopp, der Mitgründer des Softwareko­nzerns SAP ist, hält bisher über eine Beteiligun­gsgesellsc­haft rund 80 Prozent der Anteile an Curevac. Für den Staatseins­tieg verkauft er keine Anteile, dieser soll über eine Kapitalerh­öhung laufen.

Weltweit ist ein Wettlauf entstanden, wer den ersten Impfstoff gegen das Coronaviru­s entwickelt. Wann es so weit ist, ist ungewiss. Auf Curevac

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