Verband lehnt Einspruch von Zweitplatzierten ab
33 Fußballvereine hatten gefordert, auch als Tabellenzweiter aufzusteigen – WFV ist dagegen
(sz/tk) - Der TSV Frommern-Dürrwangen, in der abgebrochenen Saison 2019/20 Zweiter in der Kreisliga A I des Bezirks Zollern, und 32 weitere Zweitplatzierte wollten, dass auch die jeweilige Tabellenzweiten aufsteigen dürfen. Der Württembergische Fußballverband (WFV) hält jedoch an seinem Plan fest, die abgebrochene Saison mittels Quotientenregelung zu werten und nur die jeweiligen Meister aufsteigen zu lassen. Eine endgültige Entscheidung wird es am Samstag beim außerordentlichen Verbandstag geben.
Auch 26 Mannschaften aus dem Gebiet des Südbadischen Fußballverbands hatten den Antrag gestellt, auch als Tabellenzweiter aufsteigen zu dürfen. Die drei Verbände in Baden-Württemberg hatten sich nach der Saisonunterbrechung wegen der Corona-Krise abgesprochen und einheitlich beschlossen, die Saison 2019/20 nicht über den 30. Juni hinaus verlängern zu wollen – das bedeutet de facto einen Saisonabbruch. Der bayerische Verband dagegen will zunächst ab Herbst die unterbrochene Saison fortsetzen, die Spielzeit 2020/21 aussetzen und erst im Sommer 2021 wieder regulär weitermachen.
Anfang Mai hatten die 33 Clubs aus dem Gebiet des WFV in einem Antrag gefordert, den Tabellenzweiten ebenfalls ein Aufstiegsrecht einzuräumen. Neben dem TSV Frommern-Dürrwangen hatte sich auch der FC 07 Albstadt dem Antrag angeschlossen. Albstadt hatte wegen der Quotientenregelung als Tabellenzweiter der Landesliga-Staffel IV den Aufstieg hinter dem punktgleichen VfB Friedrichshafen verpasst. Aus den Bezirken Bodensee, Donau und Riß sind keine Teams unter den Antragstellern. Am Montag teilte der WFV mit, dass der Verbandsvorstand weiter an seinem bisherigen Plan festhalten will. Damit bleibt es dabei, dass beim außerordentlichen Verbandstag am Samstag darüber entschieden wird, ob die Saison nach einer Quotientenregelung gewertet wird, die Meister aufsteigen sollen und es keine Absteiger geben soll. Zur Begründung teilte der WFV mit: „Die zweitplatzierten Vereine besitzen am Ende der Spielzeit kein Aufstiegsrecht, sondern lediglich eine Aufstiegschance beziehungsweise das Recht, an der Relegationsrunde teilzunehmen, die aber in diesem Spieljahr aus rechtlichen Gründen nicht ausgetragen werden kann.“
Zudem verweist der Verband darauf, dass es bei einem Aufstieg der Zweitplatzierten in der kommenden Saison Ligen mit bis zu 24 Mannschaften geben könnte. Das wären 46 Spieltage, dazu kämen noch Pokalspiele. „Eine Saisonplanung unter diesen Voraussetzungen ist unrealistisch“, heißt es in der Mitteilung des WFV.
Am Samstag müssen nun 278 Delegierte aus dem Beirat des WFV sowie den 16 Bezirken über die endgültige Saisonwertung bei den Erwachsenen sowie in der Jugend abstimmen. Abgestimmt wird virtuell, jeder Delegierte bekommt einen persönlichen, passwortgeschützten Zugang zum entsprechenden Onlineportal. Die Stimmabgabe ist bis Samstag, 14 Uhr, möglich. Im Jugendbereich soll ebenfalls die Quotientenregelung angewandt werden. Bei Quotientengleichheit soll aber – anders als bei den Aktiven – weder die Tordifferenz noch die Anzahl der geschossenen Tore Beachtung finden, sondern allen Mannschaften mit demselben Quotienten der Aufstieg ermöglicht werden. Bei den A- und B-Junioren soll es, wie geplant, in der neuen Saison nur noch eine eingleisige Verbandsstaffel und drei Landesstaffeln geben. Bei den C-Junioren bleibt es noch ein Jahr bei vier Landesstaffeln unterhalb der neuen eingleisigen Verbandsstaffel.
Die Delegierten werden am Samstag aller Voraussicht nach den Vorschlägen des Verbandsvorstands folgen, sie haben aber theoretisch auch die Möglichkeit, sich für eine Fortsetzung der Saison 2019/20 frühestens ab dem 1. September zu entscheiden. Damit der Beschluss des Verbandstags bindend ist, reicht eine einfache Mehrheit. Allerdings müssen mindestens die Hälfte der Delegierten ihre Stimme abgeben. Gegen 16 Uhr ist am Samstag mit einer Entscheidung zu rechnen.
Der WFV-Beirat hat 32 Stimmen, der Bezirk Alb 15 Stimmen, der Bezirk Bodensee 14 Stimmen, der Bezirk Donau zwölf Stimmen und der Bezirk Riß sieben Stimmen.