Der Erwartungsdruck lähmt den VfB Stuttgart
Am Mittwoch wartet schon die nächste knifflige Aufgabe
(dpa) - Die Bilanz ist erschreckend. Nur sieben von 18 möglichen Punkten hat Zweitligist VfB Stuttgart nach der Corona-Pause geholt. In Wiesbaden (1:2) unterlag er. In Kiel (2:3). Und jetzt auch noch in Karlsruhe (1:2). Die erste DerbyNiederlage beim badischen Erzrivalen seit knapp 13 Jahren ist der vorläufige Tiefpunkt für die Schwaben in einer Saison, in der es für sie gefühlt so gut wie nichts mehr zu gewinnen, dafür aber noch jede Menge zu verlieren gibt.
Weder unter dem kurz vor Weihnachten beurlaubten Ex-Trainer Tim Walter, noch unter seinem Nachfolger Pellegrino Matarazzo wurde der mit Abstand teuerste Kader der Liga seiner Favoritenrolle gerecht. Nur, weil auch die Konkurrenz regelmäßig patzte, hat der VfB als Tabellendritter drei Spieltage vor Schluss noch alle Chancen auf den Aufstieg. Der Hamburger SV auf Platz zwei hat einen Punkt mehr. Verfolger Heidenheim einen weniger, dafür aber einen womöglich entscheidenden Vorteil: den geringeren Erwartungsdruck. Und können beide Konkurrenten am Dienstag vorlegen, während der VfB erst am Mittwoch gegen Sandhausen (18.30 Uhr/Sky) wieder eingreift.
Die Stuttgarter dagegen scheint die Erwartungshaltung in der finalen Phase der Saison zudem zu lähmen. Gemessen an ihren Ansprüchen und dem Stimmungsbild ihrer Fans wäre die direkte Bundesliga-Rückkehr nicht mehr als die Erfüllung einer Pflichtaufgabe, ihr Verpassen dagegen eine Katastrophe. „Das Trikot ist schwer“, räumte Sportdirektor Sven Mislintat im SWR ein: „Man muss den Druck vernünftig kanalisieren.“Doch genau das gelingt seinem Team offenbar nicht.
„Heute möchte ich nicht die Einstellung der Mannschaft infrage stellen. Ich finde schon, dass wir da waren, dass wir leidenschaftlich gekämpft haben“, sagte Trainer Matarazzo nach der Derby-Pleite, bemängelte aber, dass seine Elf anfangs „zu ängstlich“gewesen sei, „zu viele Querpässe oder Rückpässe zum Torwart“gespielt habe. Wieder mal. Schon beim 0:0 gegen Osnabrück hatte es den Schwaben am nötigen Mut gefehlt. Ganz generell fehlt es ihnen allerdings bereits die ganze Saison an Spielern, die in schwierigen Situationen vorangehen.