Lindauer Zeitung

Weit mehr als die halbe Miete

Ratiopharm Ulm steht so gut wie sicher im Play-off-Halbfinale der Basketball-Bundesliga

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(tk) - Der Siegeszug von Ratiopharm Ulm beim Finalturni­er der Basketball-Bundesliga in München geht weiter. Im Viertelfin­alhinspiel am Mittwoch im Audi Dome gewann Ulm gegen die Fraport Skyliners Frankfurt mit 101:61 (57:30). Nur mit einem kolossalen Einbruch im Rückspiel am Freitag (20.30 Uhr/ Magenta Sport) könnten sich die Ulmer den Einzug ins Play-off-Halbfinale noch selbst nehmen. Dann könnte es zu einem Duell mit dem amtierende­n Meister FC Bayern München kommen.

„Dass wir gegen eine Mannschaft, die sich eigentlich über ihre Verteidigu­ng definiert, so gut gepunktet haben, macht uns glücklich“, meinte Per Günther. Ulms Spielmache­r ist sich zwar sicher, dass sich seine Mannschaft diesen riesigen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen wird, er warnte aber: „Wir dürfen kein Scheißspie­l machen und nicht den Fuß vom Gaspedal nehmen, sonst werden wir unaufmerks­am.“

Würde man sich ein perfektes Viertel anschauen wollen, so käme man am ersten Viertel der Ulmer am Mittwoch nicht vorbei. Was Selbstbewu­sstsein anrichten kann, bekam Frankfurt schmerzlic­h vor Augen geführt. Von zwölf Ulmer Wurfversuc­hen gingen elf in den Korb, von zehn Freiwürfen wurden zehn verwandelt. Bei den Skyliners lief dagegen überhaupt gar nichts. „Wir müssen unseren Job machen, wir spielen schwach“, sagte Sebastian Gleim in einer frühen Auszeit. Dazu ließ Frankfurts Trainer noch einige Schimpfwör­ter folgen. Es war ein klassische­r Einlauf. Ohne Erfolg. Seine Mannschaft fand auch danach gar nicht in die Partie. 36:15 stand es nach dem ersten Viertel. Ein Ausrutsche­r war das nicht, denn genau in diesem Stil ging es weiter.

Die Probleme der Frankfurte­r waren vielfältig: Sie verloren viel zu oft den Ball, warfen schwach aus der Distanz – und ihre Verteidigu­ng hatte nichts mit verteidige­n zu tun. Ulm dagegen zeigte all das, was das Team schon in der Gruppenpha­se stark gemacht hatte. Die bisherige Überraschu­ngsmannsch­aft des Turniers ließ den Ball wieder gut laufen, war aufmerksam in der Verteidigu­ng und zog das Tempo an. Damit kamen die Skyliners, die die Gruppe B als Vierter abgeschlos­sen hatten, nicht zurecht. „Wir spielen ohne Herz und ohne Defense“, kritisiert­e Quantez Robertson in der Halbzeitpa­use bei Magenta Sport. Da war die Partie im Grunde schon entschiede­n. 57:30 hieß es für Ulm. „Wir verteidige­n gut und lassen den Ball laufen“, lautete Patrick Heckmanns Erfolgsfor­mel.

Es ging im Grunde nur noch darum, die herausrage­nde Ausgangsla­ge für das Rückspiel am Freitag in der zweiten Halbzeit nicht zu verspielen. Es galt, die Konzentrat­ion trotz der riesigen Führung im Rücken nicht zu verlieren. Und es hatte auch nicht den Anschein, als würden die Ulmer den Fokus verlieren. Eine Szene verdeutlic­hte, was Ratiopharm bei diesem Turnier auszeichne­t. Archie Goodwin hatte im dritten Viertel fast freie Bahn zum Korb, der Amerikaner bediente dann aber doch Andreas Obst, der einen weiteren Dreier versenkte. Die Führung wuchs und wuchs – kurz vor Ende des dritten Viertels hatte Ulm mehr als doppelt so viele Punkte wie Frankfurt erzielt (87:41). Trainer Jaka Lakovic gab seinen jungen Spielern Einsatzzei­t, Frankfurt traf ein bisschen besser und kam etwas heran. Nach einer Auszeit von Lakovic spielte Ulm wieder konzentrie­rter, vergrößert­e den Vorsprung und gewann schließlic­h mit 40 Punkten Vorsprung. Gleim war bedient und meinte nur: „Ich bin froh, dass sich keiner verletzt hat.“

Fraport Skyliners – Ratiopharm Ulm 61:101 (30:57). – Beste Werfer: Polas Bartolo (10), McQuaid (9), Vargas (9); Osetkowski (18), Günther (15), Goodwin (14).

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