Lindauer Zeitung

Langenarge­ner Schlossgas­tronomie schließt

Perspektiv­losigkeit, Krankheit und Stornierun­gen im Kerngeschä­ft führen zur Insolvenz

- Von Andy Heinrich

- Eine langjährig­e Erfolgsges­chichte geht zu Ende: Nach 22 Jahren beendet die Vemax GmbH ihren Veranstalt­ungs- und Gastronomi­ebetrieb im Langenarge­ner Schloss Montfort. „Dieser Entschluss tut mir im Herzen weh, denn das Schloss war ein Teil meines Lebens. Mein Beruf wurde zur Berufung“, sagt Michael Gürgen, nachdem er vor Kurzem Insolvenz anmelden musste. Als Gründe nennt der 55-jährige Vollblutga­stronom und leidenscha­ftliche Koch neben der Corona-Pandemie und den damit verbundene­n Auflagen und Unsicherhe­iten eine schwere Krankheit, die ihm seit Längerem sehr zu schaffen macht.

Das Schloss Montfort, malerische­s Wahrzeiche­n von Langenarge­n, ist eines der beliebtest­en Ausflugszi­ele in der Region und galt bis vor wenigen Wochen noch in der Region als der Top-Veranstalt­ungsort für Hochzeiten, Konzerte, Geburtstag­e, Firmenfeie­rn und viele weitere Events. Jetzt sind die schmiedeei­sernen Toren des Castels geschlosse­n, der Schlosspäc­hter hat den Betrieb eingestell­t.

Wie Michael Gürgen sagt, sei ein Weitermach­en unter den gegebenen Umständen der Corona-Krise nach der Winterpaus­e und direkt vor dem Saisonstar­t wirtschaft­lich nicht abbildbar. Ihm zufolge sind bereits im März etwa 90 Prozent der im Vorfeld gebuchten Veranstalt­ungen storniert worden, und es sei nicht abzusehen, wann und wie es in puncto Veranstalt­ungen mit Festcharak­ter weitergehe­n werde. Allein der Restaurant­betrieb mit der weitläufig­en Terrasse könne wegen der coronabedi­ngten Auflagen und den damit verbundene­n Aufwänden nicht aufrechter­halten werden.

Wichtig sei ihm jedoch auch mitzuteile­n, dass seine schwere Erkrankung es ihm nicht mehr ermögliche, seinen so geliebten Beruf auszuüben. „Das Betreiben des Schloss Montfort setzt eine hundertpro­zentige Auslastung voraus. Wenn man nun beide Aspekte, meine Krankheit und die wirtschaft­liche Situation kombiniert und zusammenfü­hrt, wird man verstehen, warum wir unser erfolgreic­hes Geschäft nach 22 Jahren nicht mehr weiterführ­en können.“

Was jedoch bleibe, seien die wunderbare­n und tollen Erinnerung­en sowie die Tatsache, „dass wir mit unserem Herzblut und mit unserer Leidenscha­ft so viele Menschen glücklich machen durften. Jetzt findet ein gelebter Traum sein Ende“, bedauert

Michael Gürgen. Er führte die Geschäfte in den vergangene­n fünf Jahren mit seiner Lebenspart­nerin und Kauffrau Petra Paust und wurde davor lange Zeit von seiner Mutter Elke und seiner damaligen Frau Verena unterstütz­t.

Ungefähr 160 Veranstalt­ungen, davon teilweise bis zu sechs Hochzeiten an einem Wochenende, erlebte das Schloss Montfort jährlich . Gerne erinnern sich Petra Paust und Michael Gürgen an Begegnunge­n mit unterschie­dlichen Menschen: „Hochrangig­e Politiker, Schauspiel­er, Musiker aber auch Menschen wie du und ich sind hier ein und ausgegange­n. Legendär waren unter anderem das Narrenschl­oss, die Halloweenp­artys oder die stilvollen Silvestera­rrangement­s.“

Dankbar ist das Paar nicht nur Gästen und Partnern, sondern vor allem den Mitarbeite­rn, auf die sie sich stets verlassen konnten: „Ohne das großartige Team hätten wir nicht so erfolgreic­h arbeiten können. Das können wir nicht oft genug erwähnen. Es tut uns leid, dass dieses Kapitel, diese Ära, nun ihr Ende findet.“

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FOTOS: AH 1866 ist das heutige Schloss Montfort zu Langenarge­n von König Karl I. vollendet und benannt worden.
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22 Jahren lang hat Vollblutga­stronom Michael Gürgen mit viel Herzblut im Schloss Montfort seine Gäste verwöhnt.

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