Langenargener Schlossgastronomie schließt
Perspektivlosigkeit, Krankheit und Stornierungen im Kerngeschäft führen zur Insolvenz
- Eine langjährige Erfolgsgeschichte geht zu Ende: Nach 22 Jahren beendet die Vemax GmbH ihren Veranstaltungs- und Gastronomiebetrieb im Langenargener Schloss Montfort. „Dieser Entschluss tut mir im Herzen weh, denn das Schloss war ein Teil meines Lebens. Mein Beruf wurde zur Berufung“, sagt Michael Gürgen, nachdem er vor Kurzem Insolvenz anmelden musste. Als Gründe nennt der 55-jährige Vollblutgastronom und leidenschaftliche Koch neben der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen und Unsicherheiten eine schwere Krankheit, die ihm seit Längerem sehr zu schaffen macht.
Das Schloss Montfort, malerisches Wahrzeichen von Langenargen, ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region und galt bis vor wenigen Wochen noch in der Region als der Top-Veranstaltungsort für Hochzeiten, Konzerte, Geburtstage, Firmenfeiern und viele weitere Events. Jetzt sind die schmiedeeisernen Toren des Castels geschlossen, der Schlosspächter hat den Betrieb eingestellt.
Wie Michael Gürgen sagt, sei ein Weitermachen unter den gegebenen Umständen der Corona-Krise nach der Winterpause und direkt vor dem Saisonstart wirtschaftlich nicht abbildbar. Ihm zufolge sind bereits im März etwa 90 Prozent der im Vorfeld gebuchten Veranstaltungen storniert worden, und es sei nicht abzusehen, wann und wie es in puncto Veranstaltungen mit Festcharakter weitergehen werde. Allein der Restaurantbetrieb mit der weitläufigen Terrasse könne wegen der coronabedingten Auflagen und den damit verbundenen Aufwänden nicht aufrechterhalten werden.
Wichtig sei ihm jedoch auch mitzuteilen, dass seine schwere Erkrankung es ihm nicht mehr ermögliche, seinen so geliebten Beruf auszuüben. „Das Betreiben des Schloss Montfort setzt eine hundertprozentige Auslastung voraus. Wenn man nun beide Aspekte, meine Krankheit und die wirtschaftliche Situation kombiniert und zusammenführt, wird man verstehen, warum wir unser erfolgreiches Geschäft nach 22 Jahren nicht mehr weiterführen können.“
Was jedoch bleibe, seien die wunderbaren und tollen Erinnerungen sowie die Tatsache, „dass wir mit unserem Herzblut und mit unserer Leidenschaft so viele Menschen glücklich machen durften. Jetzt findet ein gelebter Traum sein Ende“, bedauert
Michael Gürgen. Er führte die Geschäfte in den vergangenen fünf Jahren mit seiner Lebenspartnerin und Kauffrau Petra Paust und wurde davor lange Zeit von seiner Mutter Elke und seiner damaligen Frau Verena unterstützt.
Ungefähr 160 Veranstaltungen, davon teilweise bis zu sechs Hochzeiten an einem Wochenende, erlebte das Schloss Montfort jährlich . Gerne erinnern sich Petra Paust und Michael Gürgen an Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen: „Hochrangige Politiker, Schauspieler, Musiker aber auch Menschen wie du und ich sind hier ein und ausgegangen. Legendär waren unter anderem das Narrenschloss, die Halloweenpartys oder die stilvollen Silvesterarrangements.“
Dankbar ist das Paar nicht nur Gästen und Partnern, sondern vor allem den Mitarbeitern, auf die sie sich stets verlassen konnten: „Ohne das großartige Team hätten wir nicht so erfolgreich arbeiten können. Das können wir nicht oft genug erwähnen. Es tut uns leid, dass dieses Kapitel, diese Ära, nun ihr Ende findet.“