Jungstörche haben Starkregen und Kälte nicht überlebt
Dass Jungstörche ihre ersten Lebensmonate nicht überleben, ist keine Seltenheit
- Traurige Nachrichten für die Fans des Lindauer Storchenpaares: Die beiden Jungen haben die Regenfluten, den Hagel und die Kälte nicht überlebt. Dennoch scheinen die Eltern Ludwig und Lissy dem Nest treu zu bleiben.
Vor wenigen Tagen noch war über die Freude über die ersten Lindauer Störche zu lesen, die auf der Wiese der Schielins in Reutin das künstliche Nest angenommen hatten und auch eine Familie gründeten, jetzt scheinen die beiden Eltern Lissy und Ludwig – so hat Familie Schielin die beiden getauft – den Verlust regelrecht zu betrauern. Auch die Schielins trauern. Der Schmerz über den Verlust der Jungen wird kaum ausgeglichen durch die Tatsache, dass seit Sonntag ein neues Pony den tierischen Haushalt bereichert, das sich zu Füßen des Storchennestes mit der neuen Heimat vertraut macht.
Als am Samstag der Sturzregen einsetzte und dann noch Hagelschlag hinzukam, „bekamen wir schon Angst um die Störche, vor allem um die Eltern, die sich schützend über die Jungen niedergelassen hatte“, berichtet Silke Schielin.
Am Sonntag stellten sie immerhin fest, dass die beiden Erwachsenen überlebt hatten und versuchten, ihr Gefieder halbwegs wieder in Ordnung zu bekommen. Das ist essentiell für sie, da Störche Gleitflieger sind, da müssen die Federn in Ordnung gehalten werden. Darüber hinaus entdeckten sie nur noch das größere der beiden Jungen, das noch ab und an mit dem Schnabel nach oben zeigte. Aber auch das stand schon nicht mehr auf. Seit Montag herrschte dann Funkstille, was die Jungen anbelangte, die beiden Eltern aber versuchten noch, mit frisch angeschafftem Futter zu retten, was nicht mehr zu retten war. „Es war schon herzzerreißend, zuschauen zu müssen, wie die beiden dann irgendwann wohl realisierten, dass alle Mühe umsonst war.“Sie standen dann regelrecht hilflos im Nest, als ob sie tatsächlich trauerten.
Silke Schielin meldete schließlich dem Lindauer Büro des Bund Naturschutz den Verlust der beiden Jungen und sorgte sich, dass die beiden Alten das Nest aufgeben könnten. Diesbezüglich wurde sie aber beruhigt – und bis jetzt bleiben die beiden tatsächlich da. Sie sind zwar tagsüber nun gleichzeitig unterwegs, kommen aber miteinander am Abend zum Nest, wo sie auch übernachten.
Dass Jungstörche ihre ersten Lebensmonate nicht überleben, ist keine Seltenheit. Kälte und Nässe sind die größten Feinde. Da die Eltern das Nest schön weich und dicht auskleiden, besteht die Gefahr, dass bei einem Wetterereignis, das nicht einmal so intensiv sein muss wie das am vergangenen Samstagabend, das Nest voll mit Wasser ist, das nicht so schnell ablaufen kann. Und wenn dann noch Kälte hinzukommt, ist es um die Jungen geschehen, da können die Eltern noch so versuchen, sie zu wärmen. Aber wie im Falle der Lindauer Storcheneltern geschehen, waren diese ebenfalls klatschnass. „Als die das erste Mal vom Nest abhoben, hat man jeden Flügelschlag in die Wohnung gehört, so klatschten die nassen oder zumindest feuchten Flügel“, bestätigt auch Silke Schielin.
Eigentlich wäre diese oder kommende Woche die Beringung der beiden Jungen angestanden, diese Aktion muss nun entfallen. „Wir alle hoffen aber, dass es das Schicksal im nächsten Jahr freundlicher meint mit unseren Störchen“, da sind sich Silke Schielin und ihre ganze Familie einig.
„Es war schon herzzerreißend.“
Silke Schielin