Der Hahn ist tot, der Hahn ist tot ...
Frankreich trauert um Maurice. Nun ja, vielleicht ist dies ein bisschen übertrieben, denn eigentlich ist der zuletzt bekannteste Hahn des Landes eher im Verborgenen aus dem Leben geschieden. Schon vor einigen Wochen segnete das Tier – während der Corona-Krise weitgehend unbemerkt – das Zeitliche. Seither kräht Maurice nur noch in den ewigen Jagdgründen. Dort stört er zumindest nicht mehr die Nachbarn seiner Besitzer.
Berühmtheit erlangte Maurice nämlich vor allem als Angeklagter. Das Federvieh hatte 2019 weltweit
Schlagzeilen gemacht, weil sein lautes „Kikeriki“die Nachbarn derart belästigte, dass sie einen Gerichtsprozess anstrengten, um dem Tier den Schnabel zu verbieten. Die Besitzer einer Ferienwohnung warfen Hahn Maurice vor, sie mit seinem frühen Morgengruß regelmäßig um den Schlaf zu bringen – ziemlich empfindlich könnte man meinen. Das sah auch das Gericht so: Marice gewann den Prozess – inklusive 1000 Euro Kostenerstattung.
Als Folge des Verfahrens gibt es bis heute Initiativen in Frankreich, die fordern „typische Landgeräusche“
unter Schutz zu stellen. So wurde Maurice auch noch zum Galionsgeflügel einer Bewegung. Doch der Triumph des Hahns sollte nicht von langer Dauer sein. Nach Angaben der Halterin erlag Maurice einem Schnupfen. Der Schnabel wurde ihm also doch noch zum Verhängnis. Doch noch ein später Sieg für die empfindlichen Nachbarn? Wohl kaum. Sie sollen immer noch nicht durchschlafen können. Immer noch raubt ihnen ein Hahn die Nachtruhe – ein tropfender Wasserhahn. (sbh)