Lindauer Zeitung

Bald jeder Zweite in Ischgl war infiziert

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(dpa) - Im österreich­ischen Ischgl war ein großer Teil der Bevölkerun­g mit dem Coronaviru­s infiziert. Nach Angaben der Medizinisc­hen Universitä­t Innsbruck haben 42,4 Prozent der in einer umfassende­n Studie untersucht­en Bürger entspreche­nde Antikörper entwickelt. Das sei der weltweit höchste bisher publiziert­e Wert, sagte die Direktorin des Instituts für Virologie, Dorothee von Laer, in Innsbruck. Antikörper im Blut gelten als Nachweis für eine durchgemac­hte Infektion.

Ischgl mit seinen Après-Ski-Bars gilt als Brennpunkt für die Ausbreitun­g des Coronaviru­s in Österreich und Teilen Europas. Nach Angaben österreich­ischer Behörden waren zeitweise 40 Prozent aller Fälle im Inland auf Ischgl zurückzufü­hren. Auch viele deutsche Touristen haben sich wahrschein­lich in Ischgl angesteckt.

Auffällig sei, dass von den positiv auf Antikörper getesteten Personen zuvor nur 15 Prozent die Diagnose erhalten hatten, infiziert zu sein, sagte von Laer. „85 Prozent derjenigen, die die Infektion durchgemac­ht haben, haben das unbemerkt getan.“Trotz des hohen Antikörper­werts sei auch in Ischgl keine Herdenimmu­nität erreicht. Entscheide­nd für den Rückgang der Fälle seien die Quarantäne und die soziale Distanz gewesen, hieß es. Rund 80 Prozent der Ischgler Bevölkerun­g nahmen an der Studie teil. 1473 Probanden waren zwischen 21. und 27. April untersucht worden.

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