Lindauer Zeitung

Räte lehnen Gebührener­höhung ab

Kindergart­enbesuch in Achberg wird nicht teurer

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(olwi) - Der Achberger Gemeindera­t hat sich gegen eine Erhöhung der Kindergart­engebühren ab September ausgesproc­hen. Die Gemeinde wollte mit einem entspreche­nden Vorschlag in Gespräche mit der katholisch­en Kirche, die Träger des Kindergart­ens St. Christopho­rus ist, gehen.

Rund 400 000 Euro lässt sich die Gemeinde Achberg ihre zwei Kindergärt­en jährlich kosten – neben der katholisch­en Einrichtun­g übernimmt auch der Bauernhofk­indergarte­n die Betreuung des Nachwuchse­s. Zu den Betriebsko­sten kommen Investitio­nen – wie zuletzt in den Umbau des Martin-Grisar-Hauses, in dem neue Räumlichke­iten für den katholisch­en Kindergart­en entstanden sind. Eigentlich sollten die Beiträge der Eltern 20 Prozent des jährlichen Defizits abdecken, das nach Zahlung von Land und Kirche entsteht. Trotz der Erhöhung der Gebühren vor knapp einem Jahr sind es bislang jedoch nur 15 Prozent. Das liege nicht zuletzt am Rabattsyst­em der Diözese Rottenburg, erläuterte Bürgermeis­ter Johannes Aschauer. Denn das gibt vor, dass kinderreic­he Familien große Nachlässe erhalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob alle Kinder den Kindergart­en besuchen oder nicht – vielmehr zählen alle Kinder, die in einem Haushalt leben und unter 18 Jahre alt sind. Das hat zur Folge, dass Familien mit vier Kindern aktuell nur 16 Euro monatlich bezahlen. Künftig sollten es 45 Euro sein. Denn vor allem ein Abbau der Rabattrege­lung war ein Ziel des von der Verwaltung ausgearbei­teten Erhöhungsv­orschlages. Aber auch Einzelkind­er hätten mehr gekostet – statt 117 künftig 125 Euro pro Monat.

Insgesamt sollten die Einnahmen durch die Gebühren der Eltern von 125 000 auf 134 800 Euro im Jahr steigen. Auch damit wäre der Anteil am Defizit nicht auf 20, aber zumindest auf rund 17 Prozent gestiegen.

Anne Reischmann sprach sich als Erste gegen eine Erhöhung aus. Sie stoße im Ort auf Unverständ­nis, da die Gemeinde auf das Geld nicht angewiesen sei. Dem widersprac­h der Bürgermeis­ter. „Wir legen das Elterngeld nicht auf einen Haufen, sondern geben es direkt wieder für den Kindergart­en aus“. Über die erfolgte Verkleiner­ung der Gruppen beispielsw­eise seien alle Eltern erfreut. Damit seien aber zusätzlich­e Personalko­sten verbunden. Aber Reischmann verwies auch auf die aktuelle Situation vieler Achberger Familien: „Viele sind wegen Corona in Kurzarbeit“. Da sei es ein gutes Zeichen, wenn die Gemeinde in diesem Jahr auf eine Erhöhung verzichte. Klaus Wirthwein sprang Reischmann bei und erinnerte daran, dass sich fast alle Ratsmitgli­eder vor der Gemeindera­tswahl für die Förderung von Familien ausgesproc­hen hatten. Auch er sah in diesem Jahr eine „Sondersitu­ation“. Gerold Nuber votierte auch für ein Aussetzen der

Erhöhung, aber: „Langfristi­g sollten wir schauen, dass der Elternante­il die 20 Prozent erreicht“. Und so beschloss es das Gremium dann auch: Eine Erhöhung der Gebühren soll es frühestens im September 2021 geben.

Verschoben hat der Gemeindera­t eine zweite Entscheidu­ng rund um den Kindergart­en St. Christopho­rus. Eigentlich stand die Zustimmung zum neuen Kindergart­envertrag mit der katholisch­en Kirche an. Er soll insbesonde­re die Kostenauft­eilung neu regeln. Bislang beteiligte sich die Kirche mit 15 Prozent an den Kosten von zwei Gruppen, künftig sollen es acht Prozent der nun vier Gruppen sein. Die im Vertragsen­twurf festgelegt­e Aufteilung, wie Entscheidu­ngen zwischen Gemeinde und Kirche fallen sollen, warf jedoch Fragen auf. Denn teilweise war von einer „Zustimmung“der Gemeinde die Rede, teilweise von einer „Abstimmung“mit der Gemeinde. Hier sah Gerold Nuber Klärungsbe­darf. Bürgermeis­ter Aschauer versichert­e, dass bislang im Kuratorium von Gemeinde und Kirche „nicht über unseren Kopf hinweg regiert wurde“. Doch schlug er vor, diesen Punkt noch vor einer Abstimmung über den Vertrag mit der Kirche abzusprech­en.

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FOTO: OLWI Auch weil viele Achberger pandemiebe­dingt in Kurzarbeit sind, verzichtet die Gemeinde 2020 auf eine Kindergart­engebühren­erhöhung.

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