Lindauer Zeitung

Corona-Tests für alle in Bayern

Spahn reagiert zurückhalt­end auf den Plan – Mehr als zehn Millionen Infizierte weltweit

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(dpa) - Bayern will als erstes Bundesland Corona-Tests für jedermann einführen – unabhängig davon, ob er Symptome hat oder einem besonderen Risiko ausgesetzt ist. Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) kündigte am Sonntag eine „Corona-Testoffens­ive“an. „Allen Bürgerinne­n und Bürgern Bayerns wird deshalb zeitnah angeboten, sich bei einem niedergela­ssenen Vertragsar­zt auch ohne Symptome testen zu lassen.“Die Kosten will der Freistaat übernehmen, sofern die Kassen nicht einspringe­n. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) reagierte zurückhalt­end.

„Umfangreic­hes Testen ist sinnvoll, insbesonde­re um regionale Ausbrüche schnell einzudämme­n. Dazu haben wir das Testkonzep­t des Bundes bereits vor Wochen angepasst“, sagte Spahn am Sonntag in Berlin. Zusätzlich­e Testangebo­te durch die Länder könnten das ergänzen. „Allerdings ist ein Test immer nur eine Momentaufn­ahme. Er darf nicht in falscher Sicherheit wiegen.“Der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach forderte zudem eine zielgenaue Strategie. Grundsätzl­ich sei das Vorgehen Bayerns richtig, jedoch müsse Sorge getragen werden, „dass die richtigen Leute getestet und die Tests selbst billiger werden“. Im

Herbst seien dann allerdings Massentest­s nötig.

Generell sind in Deutschlan­d inzwischen Corona-Tests in vielen Fällen auch ohne akute Krankheits­anzeichen möglich – besonders in sensiblen Bereichen wie Kliniken, Pflegeheim­en, Schulen und Kitas. Spahn hatte vor knapp drei Wochen eine Verordnung verkündet, die dafür eine Reihe zusätzlich­er Testmöglic­hkeiten auf Kassenkost­en festlegt. Bis dahin gab es Tests auf Kassenkost­en in der Regel nur bei Infektions­verdacht. Bayern ist nun das erste Bundesland, das Tests für alle vorsieht.

Weltweit gibt es rund sechs Monate nach Beginn der Pandemie bereits mehr als 10 Millionen bestätigte Infektione­n und knapp 500 000 Todesfälle. Das ging am Sonntag aus Daten der Johns-Hopkins-Universitä­t hervor. Am schlimmste­n sind die USA betroffen – mit rund 2,5 Millionen Infektione­n. In Deutschlan­d zählte das Robert-Koch-Institut bis Sonntagfrü­h 193 499 Infektione­n. Trotz der eher niedrigen Zahlen in Deutschlan­d warnte Merkel die Bürger vor Leichtsinn. „Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst“, sagte sie am Samstag. Merkel erinnerte alle Bürger an die gültigen Regeln: „Mindestabs­tand, Mund-Nasen-Schutz im öffentlich­en Raum und Händewasch­en.“

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