Endspurt auch für Mittelschüler und Realschüler
Deutsch und Mathe schreiben angehende Absolventen erstmals in der Turnhalle Reutin
- Während seine Kollegen in den beiden Lindauer Realschulen eher etwas entspannter planen können, ist für Ulrich Kunstmann, den Schulleiter der Lindauer Mittelschule, derzeit kräftiges Organisieren angesagt: In allen drei Schulen beginnen in dieser Woche die wegen der Corona-Pandemie verschobenen Abschlussprüfungen. Und da steht Kunstmann vor der Herausforderung, 62 Mittelschüler in den Fächern Deutsch und Mathematik „mit Abstand“arbeiten zu lassen. „Das geht nur in der Reutiner Turnhalle“, stellt Kunstmann fest. Was auch heißt: Tische und Stühle müssen dort erst einmal hineingetragen werden.
„Eigentlich sind wir ja schon mittendrin in den Prüfungen“, sagt der Mittelschulleiter im Gespräch mit der LZ. Denn mündliche Prüfungen sind schon absolviert oder stehen in den nächsten Tagen an. Das betrifft etwa Englisch, aber auch den Praxisteil im Fach Sport. Schriftlich geht es dann mit einigen Wochen Verzögerung für die Burschen und Mädchen der M10-Klassen am Dienstag, 30. Juni, los: 34 Jugendliche (darunter 15 externe Schüler, etwa aus der Freien Schule) stellen dann drei Tage lang ihr Wissen in Deutsch, Mathematik und Englisch unter Beweis, damit sie ihr Zeugnis der mittleren Reife erhalten.
„Tricky“, wie es Kunstmann formuliert, wird es für die Mittelschule dann ab 6. Juli: Damit 62 Jugendliche mit Blick auf das Zeugnis des „qualifizierten Hauptschulabschlusses“dann ihre Abschlussarbeiten in Deutsch und Mathematik mit Abstand an Einzeltischen zu Papier bringen können, müssen diese beiden Prüfungen in der Reutiner Turnhalle stattfinden. „Eine Premiere für uns“, stellt Kunstmann fest. Und eine, die nicht nur dem Hausmeister der Schule immenses Engagement abverlangt: „In der Halle gibt es keine Bestuhlung“, gibt der Schulleiter zu bedenken. Also müssen Tische und Stühle erst einmal dorthin befördert werden.
Kunstmann ist froh, dass es nur diese beiden Fächer betrifft, die alle Mittelschüler absolvieren müssen, die den „Quali“anstreben. Ohne die Turnhalle müssten die Prüflinge in mindestens fünf verschiedenen Räumen schreiben – das würde aber an der Zahl der Lehrkräfte scheitern, die für die Aufsicht notwendig wären.
Übersichtlicher geht es dann zu, wenn die elf Schüler der Praxisklasse ihren Abschluss machen: In der Woche ab 13. Juli zeigen sie und 19 externe Prüflinge, beispielsweise aus der Grips-Werkstatt, was sie während ihrer Schulzeit gelernt haben.
Weitgehend im gewohnten Rahmen – sieht man von der corona-bedingt zeitlichen Verschiebung der Termine ab – bewegen sich die angehenden Absolventen der Realschule im Dreiländereck und der MariaWard-Realschule. Sie alle schreiben in ihrer jeweiligen Schule am 1. Juli ihre Deutsch-Arbeit, am 3. Juli die Prüfung in Mathematik und am 7. Juli jene in Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen. Zusätzlich wollen 21 Mädchen der Maria-Ward-Schule am 2. Juli ihr Französisch-Wissen beweisen und in der DreiländereckSchule am 8. Juli die Schüler des Bereichs Technik ihre Physik-Kenntnisse. Michael Rechtsteiner, der Schulleiter der Dreiländereck-Realschule, hat „die Stellprobe“für die Prüfungstische schon erledigt, „die Abstände passen“, zeigt er sich im Gespräch zufrieden. Am Rahmen der Prüfungen in seiner Schule ändere sich nichts.
Maria-Ward-Schulleiterin Barbara Lamina muss zwar dieses Jahr die Aufsicht für zwei (statt sonst einem) Prüfungsräume organisieren, „was natürlich doppelte Aufsicht bedeutet“. Aber das sei machbar.
Viel intensiver tüfteln Lamina, Lehrkräfte und Elternvertreter derzeit an einer anderen Frage: „Wie können wir unseren Absolventinnen ihre Zeugnisse trotz Corona-Vorschriften in einem wenigstens ansatzweise feierlichen Rahmen übergeben?“Während die Jugendlichen der Mittelschule ihre Zeugnisse voraussichtlich in ihren Klassenzimmer übergeben bekommen, möchte Lamina ihren Schülerinnen zum Abschluss ihrer Schulzeit noch etwas Besonderes bieten.