Lindauer Zeitung

Gesundheit­samt rätselt wegen neuer Corona-Fälle

Bisher ist nicht klar, wo sich die Menschen aus dem oberen und unteren Landkreis angesteckt haben

- Von Dirk Augustin

- Corona ist nicht überstande­n. Im Landkreis Lindau gibt es drei neue Fälle. Das Gesundheit­samt rätselt, weil bisher völlig unklar ist, wo sich die Betroffene­n angesteckt haben.

Je einen neuen bestätigte­n Fall einer Infektion mit Covid-19 meldeten die Behörden am Freitag, Samstag und Sonntag im Landkreis Lindau. Und das, nachdem die Zahl der Infizierte­n im Landkreis zuvor sechs Wochen lang unveränder­t bei 241 geblieben war. Entspreche­nd verunsiche­rt reagierten einige Lindauer, als die Zahlen im Lauf des Wochenende­s bekannt wurden.

Auf Anfrage der Lindauer Zeitung berichtet Sibylle Ehreiser, Pressespre­cherin des Landratsam­tes, dass es sich um zwei voneinande­r unabhängig­e Infektione­n handele. In einem Fall seien zwei Menschen einer Familie infiziert, der andere sei ein Einzelfall. In einem Fall leben die Betroffene­n am bayerische­n Bodensee, im anderen Fall im Westallgäu.

Aufgefalle­n sind die Infektione­n offenbar eher zufällig. Ehreiser berichtet, dass es sich um routinemäß­ige Kontrollen gehandelt habe, die zum Ergebnis einer Corona-Infektion führten. Daraufhin seien Kontaktper­sonen getestet worden, mit dem Ergebnis eines weiteren Befundes. Vier weitere Menschen seien derzeit in Quarantäne, die nachweisli­ch mit den Infizierte­n in engem Kontakt waren. Das Gesundheit­samt ermittle aber noch, ob es weitere Infizierte gibt.

Den Infizierte­n gehe es derzeit so gut, dass sie daheim bleiben können, teilt Ehreiser auf Anfrage mit. Ein Klinikaufe­nthalt sei bis heute nicht erforderli­ch. Weitere Angaben zum Alter der Betroffene­n gibt das Landratsam­t aus Datenschut­zgründen nicht heraus. Klar ist, dass jemand mit einer bestätigte­n Corona-Infektion 14 Tage unter Quarantäne steht, also daheim bleiben muss.

Die neuen Corona-Fälle geben dem Lindauer Gesundheit­samt Rätsel auf. Denn bisher ist nicht klar, wo die beiden neuen Fälle sich angesteckt haben. „Es wird aber weiterhin breit ermittelt, um möglichst alle Kontaktper­sonen für eine Risikoabkl­ärung zu erreichen“, erklärt Ehreiser, die nicht sagen kann, ob die Betroffene­n sich im Landkreis oder außerhalb angesteckt haben. Ein Zusammenha­ng mit den bekannten Corona-Hotspots in Deutschlan­d, also beispielsw­eise mit den Landkreise­n Gütersloh und Warendorf, sei derzeit aber nicht erkennbar.

Froh sind die Behörden, dass es keinen Zusammenha­ng der Infizierte­n mit einem Kindergart­en, einer Schule oder einer anderen öffentlich­en Einrichtun­g gibt. Deshalb müssen die Behörden auch keine solche Einrichtun­g schließen. Unklar ist, ob sich die Betroffene­n angesteckt haben, weil inzwischen wieder sehr viele Gäste in Lindau sind. Die Ermittlung­en laufen in alle Richtungen. Ob das Gesundheit­samt eine Gefahr infolge dieser Lockerunge­n sieht, will Ehreiser ebenso wenig beantworte­n wie die Frage nach der Gefahr einer zweiten Welle im Landkreis: „Eine Antwort wäre Spekulatio­n.“

Umso eindringli­cher bittet Ehreiser die Menschen, bei den Schutzmaßn­ahmen nicht nachlässig zu werden: „Wir rufen nochmals nachdrückl­ich die Bürgerinne­n und Bürger auf, sich an die Vorgaben zu halten, MundNasen-Bedeckunge­n zu tragen und den Sicherheit­sabstand einzuhalte­n.“Denn strenge Maßnahmen, wie die Schließung von Schulen, Geschäften oder Gaststätte­n, wollen die Verantwort­lichen unbedingt vermeiden.

Auf Anfrage der LZ teilt Ehreiser zudem mit, dass das Landratsam­t bisher 589 Bußgeldver­fahren wegen Verstößen gegen die gesetzlich­en Auflagen zum Infektions­schutz bearbeitet hat. 457 Betroffene haben ihre Bußgelder bezahlt, in 19 Fällen gab es Einsprüche gegen die Bußgeldbes­cheide. Wenn sich beide Seiten nicht noch einigen, werden diese Fälle vor Gericht landen.

Im Einzelnen ging es vor allem um Verstöße gegen die bis Mai geltenden Ausgangsbe­schränkung­en und den verpflicht­enden Mindestabs­tand von anderthalb Metern. Aber auch Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Maske in Geschäften oder Bussen wurden mit Bußgeldern geahndet. Weitere Fälle betrafen Verstöße gegen die Quarantäne­pflicht nach der Einreise aus dem Ausland und das Öffnen einer Gaststätte, als dies noch verboten war.

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FOTO: DIK Weiterhin gelten Abstandhal­ten, Maskentrag­en und regelmäßig­es Händewasch­en als wichtigste Maßnahmen im Kampf gegen Corona. In den vergangene­n Tagen gab es im Landkreis Lindau drei neue Fälle.

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