Lindauer Zeitung

Hergenswei­ler will wie geplant investiere­n

Luxusproje­kte habe die Gemeinde keine – Das möchte die Verwaltung im Haushaltsj­ahr ausgeben

- Von Isabel de Placido

- Auch, wenn die Einnahmen eingebroch­en sind, zu einem Haushaltss­topp hat sich der Gemeindera­t von Hergenswei­ler dadurch nicht treiben lassen. Vor allem auch deshalb nicht, weil bei den geplanten Investitio­nen ohnehin keine Luxusproje­kte dabei sind. Zudem rechnet das Gremium damit, dass die fehlenden Einnahmen durch ein Konjunktur­paket der Regierung sowie die Verschiebu­ng des ein oder anderen Projekts ausgeglich­en werden können.

Mit geschätzte­n 300 000 Euro weniger als gedacht muss Hergenswei­ler in diesem Haushaltsj­ahr auskommen. Diese Zahl sah Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier als relativ gesichert an. Denn, so erklärte er dem Gemeindera­t, die Gemeinde habe bereits eine Gewerbeste­uerrückzah­lung in sechsstell­iger Höhe geleistet und rechne nun nicht mehr mit weiteren Einbußen. „Nach gegenwärti­gem Stand und angesichts der konjunktur­ellen Situation der Betriebe in Hergenswei­ler gehen wir nicht von weiteren starken Einbrüchen aus“, erklärte er. Somit schrumpfen die Einnahmen der Gemeinde, die sie zu einem großen Teil aus der Gewerbeste­uer

und ihrem Anteil aus der Einkommens­steuer erhält, von den ursprüngli­ch eingeplant­en 1,2 Millionen Euro auf geschätzte 926 000 Euro bis zum Ende des Jahres. Aktuell, so präsentier­te Strohmaier, betrage der Einnahmest­and bei der Gewerbeste­uer knapp 597 000 Euro. Wie sich die Kurzarbeit auf den Einkommens­steuerante­il der Gemeinde auswirken werde, sei derzeit allerdings nicht absehbar, sagte der Bürgermeis­ter. Im ersten Quartal sind von den ursprüngli­ch angesetzte­n 1,3 Millionen Euro erst 360 000 Euro eingenomme­n.

Dass zumindest ein Teil dieser Einnahmeve­rluste ausgeglich­en oder sogar aufgehoben werden kann, damit rechnet Strohmaier fest und zählt dabei auf das bereits von Bund und Ländern beschlosse­ne Konjunktur­paket. Wenngleich bislang nichts Näheres bekannt sei, gehe er davon aus, dass dadurch der Gewerbeste­uerausfall in irgendeine­r Weise kompensier­t werde.

Daher war er davon überzeugt: „Wir sollten uns durch die Einnahmeei­nbußen nicht zu einem Haushaltss­topp treiben lassen. Eine überzogene Sparpoliti­k halte ich für nicht angemessen.“Vor allem, weil auch der Finanzmini­ster die Städte und

Kommunen dazu animiere, zu investiere­n und so die Wirtschaft am Laufen zu halten. „Bei uns sind ohnehin keine Luxusproje­kte dabei“, betonte Strohmaier und erklärte, dass es sich bei allen geplanten Investitio­nen „ausschließ­lich um Maßnahmen der Daseinsvor­sorge“handle.

Investiert werden soll etwa in das Rathaus. Eingeplant sind dafür 300000 Euro. Investitio­nen in die Spielplätz­e sind ebenso geplant. Hier haben die Arbeiten bereits begonnen, allerdings stagnieren sie laut Strohmaier im Moment, da die Arbeiter die coronabedi­ngten Sicherheit­sregeln nicht einhalten können. Von den insgesamt 70 000 Euro, die dafür eingeplant sind, sind bereits knapp 9000 Euro investiert.

Ebenfalls schon einen guten Teil ausgegeben hat die Gemeinde für Beschaffun­gen der Feuerwehr. Hier waren gut 95 000 Euro eingeplant, fast 65 000 Euro sind schon ausgegeben. Besonderes Augenmerk will der Bürgermeis­ter auf die Mensa legen. Vor allem, weil diese wegen „unerwartet“hoher Anforderun­gen beim Brandschut­z durch das Landratsam­t teurer zu werden droht, als bislang angenommen. Strohmaier rechnet damit, dass der Haushaltsa­nsatz in Höhe von 335 000 Euro um einen fünfstelli­gen Betrag steigen werde. Er glaubt aber, dass diese Erhöhung durch Fördermitt­el ausgeglich­en wird. Die Regierung von Schwaben habe ihm dafür bereits einen Zuschuss in Höhe von 131 000 Euro in Aussicht gestellt.

Eine unbedingt notwendige Geldausgab­e ist auch die Investitio­n in den Kindergart­en. Hierfür sind 170 000 Euro eingeplant. Sowohl der Kindergart­en als auch die Krippe stoßen an ihre Aufnahmefä­higkeit und müssen erweitert werden.

Auch was den Straßenbau betrifft, gibt es in Hergenswei­ler unaufschie­bbare Projekte, wie den Fußweg Riegersbac­h, für den 270 000 Euro eingeplant sind, oder die Volklingse­rStraße mit 450 000 Euro. Mit 373 000 Euro schlägt auch der Kanal in der Dorfmitte zu Buche, für den es jedoch Fördergeld­er gibt. Auch beim Friedhof ist die Gemeinde schon gut dabei und hat von den eingeplant­en 130 000 Euro bereits gut 43 000 Euro investiert. Für die Leiblachha­lle sind 50 000 Euro für eine neue Küche und Küchengerä­te vorgesehen. Für Strohmaier ebenfalls ein Muss, da er davon ausgeht, dass in Zukunft ein eigener Koch für die Kinderbetr­euung kochen wird.

Für verschiebb­ar hält der Bürgermeis­ter dagegen die Sanierung des Bauhofumfe­ldes für 125 000 Euro. Und Einsparmög­lichkeiten durch das Hinterfrag­en der Maßnahme sieht er bei der geplanten Kanaltrenn­ung in Rupolz, die mit 330 000 Euro die Haushaltsk­asse belasten würde.

Zustimmung erhielt Strohmaier für diese Planungen von allen Räten. Auch sie waren der Meinung, dass Sparen nicht zielführen­d sei. Einzig Michael Rehm kritisiert­e die Investitio­nen ins Rathaus. Wobei er zwar grundsätzl­ich für den Umbau war. Dass hier eine Arztpraxis oder eine Arztwohnun­g entstehen sollen, wollte er noch einmal mit dem neuen Gemeindera­t besprochen wissen.

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ARCHIVFOTO: KNF Der Kindergart­en ist eines der Projekte, in das Hergenswei­ler Geld investiere­n möchte.

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