Wir sind gefangen im Gleisdreieck
Zum Bericht „Die Bahn liegt in Lindau voll im Zeitplan“, LZ vom 24. Juni: Schön, dass die Bahn mit ihren Arbeiten im Zeitplan liegt. Hut ab vor dieser Leistung, jene komplexen, vielschichtigen Arbeiten zu koordinieren.
Nicht im Zeitplan liegen jedoch alle Anwohnenden im Gleisdreieck, die pünktlich ein Ziel außerhalb ihres Wohnquartiers aufsuchen wollen.
Wusste man bisher, ein Zeitpolster von etwa fünf Minuten einplanen zu müssen, da die Schranken (wegen der unsäglichen Leipziger Verordnung) schon geschlossen wurden, wenn der abfahrende Zug noch im Bahnhof stand respektive einfahrende Züge noch kilometerweit entfernt waren. Nach Aufgabe des historischen Lindauer Stellwerkes und Übertragung der Aufgaben an ein elektronisches Stellwerk in Immenstadt sind Schrankenschließzeiten zwischen 15 und 20 Minuten keine Seltenheit mehr. Nach Aussage eines befragten Schrankenwärters lag es bisher in seiner Verantwortung, nach einem durchgefahrenen Zug die Schranken zu öffnen, bevor sie erneut zu schließen waren. Jetzt kann er die Schranken nicht mehr öffnen, selbst wenn dies sinnvoll und sicherheitstechnisch verantwortbar wäre.
Erst ein elektronischer Impuls aus Immenstadt ermögliche ihm, die Schranken wieder hochzufahren. Ein Unfug, den wir uns so nicht gefallen lassen dürfen! Abhilfe tut Not. Aber wer fühlt sich angesprochen? Die Bahn? Die Stadt? Oder muss tatsächlich erst was passieren, wenn ungeduldige Jugendliche an den Schranken vorbei die Gleise überqueren, wie unlängst beobachtet?
Karl-Heinz Brombeis,
Lindau