Lindauer Zeitung

Merkel warnt vor „sehr ernster Zeit“

Die Kanzlerin dämpft die Erwartunge­n an die deutsche EU-Ratspräsid­entschaft

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(dpa) - Zum Start der EURatspräs­identschaf­t hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel Deutschlan­d und Europa auf schwere Zeiten und wachsende Arbeitslos­igkeit eingestimm­t. „Wir kommen in eine sehr ernste Zeit, das muss ich ganz deutlich sagen“, sagte die CDU-Politikeri­n am Mittwoch im Bundestag. In Brüssel erwartet sie bei Topthemen hohe Hürden. Der milliarden­schwere Corona-Aufbauplan ist in der EU umstritten und beim angestrebt­en Handelspak­t mit Großbritan­nien nach dem Brexit deuten sich große Schwierigk­eiten an. Deutschlan­d hat den Vorsitz der 27 EU-Staaten zum 1. Juli von Kroatien übernommen.

Mehrere Minister beschriebe­n am Mittwoch ihre Schwerpunk­te für die Ratspräsid­entschaft. Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) nannte die Verhandlun­gen mit Großbritan­nien, Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) faire Löhne und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) Zukunftste­chnologien, etwa grünen Wasserstof­f. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) erwartet für September einen Vorschlag der EU-Kommission zur Asylrechts­reform. Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) will den Tierschutz voranbring­en.

Prompt warnte Industriep­räsident Dieter Kempf die Regierung, sich nicht zu verzetteln. „Der Erfolg der deutschen Ratspräsid­entschaft darf nicht durch eine lange Wunschlist­e mit zu hohen Erwartunge­n gefährdet werden“, sagte er. Es müsse konsequent um die wirtschaft­liche Erholung Europas gehen.

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