Lindauer Zeitung

Mathe kann künftig mündlich geprüft werden

G9-Abiturient­en haben ab 2026 mehr Möglichkei­ten bei der Wahl der Prüfungsfä­cher – Mehr Lehrer benötigt

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(lby) - Abiturient­en des neuen neunjährig­en Gymnasiums (G9) in Bayern haben in Zukunft mehr Möglichkei­ten und Freiheiten bei der Wahl ihrer Prüfungsfä­cher. Es bleibt bei fünf Prüfungsfä­chern, es wird aber deutlich mehr Wahlund Kombinatio­nsmöglichk­eiten geben als derzeit am G8. Dieses Konzept für die Abiturprüf­ung ab dem Jahr 2026 stellte Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) am Mittwoch gemeinsam mit Lehrer-, Eltern- und Schülerver­tretern in München vor.

Neu ist beispielsw­eise, dass künftig zwei Naturwisse­nschaften oder auch zwei gesellscha­ftswissens­chaftliche Fächer als Prüfungsfä­cher gewählt werden können. Deutsch und Mathematik bleiben grundsätzl­ich verpflicht­ende Prüfungsfä­cher. Drittes verpflicht­endes Abiturfach wird das künftig individuel­l wählbare sogenannte Leistungsf­ach. Piazolo betonte, man bleibe bei einer breiten Abiturprüf­ung. Man stärke aber die individuel­le Profilbild­ung, die Naturwisse­nschaften, die digitale Bildung, Medienkomp­etenz und die politische Bildung.

Erstmals gelten die Regeln für die neuen Abiturprüf­ungen für die jetzigen Siebtkläss­ler, also für das Abi 2026. Es bleibt auch weiterhin bei insgesamt fünf Prüfungsfä­chern – drei Fächer schriftlic­h, zwei Fächer mündlich.

Deutsch und Mathematik bleiben grundsätzl­ich verpflicht­ende Prüfungsfä­cher. Aber: Eine dieser beiden Prüfungen kann künftig – anders als bisher – mündlich abgelegt werden. Und: In bestimmten Fällen kann eine der beiden Prüfungen ersetzt werden. Wenn Schüler eine Naturwisse­nschaft als Leistungsf­ach gewählt haben und eine weitere Naturwisse­nschaft als Prüfungsfa­ch wählen, können sie damit das Mathe-Abi ersetzen. Und wenn Schüler eine

Fremdsprac­he als Leistungsf­ach haben und eine weitere als Prüfungsfa­ch wählen, können sie auf die AbiPrüfung in Deutsch verzichten.

Für die Oberstufe können Schüler ein Leistungsf­ach frei wählen. Das können – je nach Angebot an den jeweiligen Schulen – im Prinzip alle Fächer sein, bis hin zu Sport, Musik und Kunst. Klar ist nun: Dieses Leistungsf­ach wird neben Deutsch und Mathe das dritte verpflicht­ende Abiturprüf­ungsfach.

Philologen­verband, Direktoren­vereinigun­g, Landes-Eltern-Vereinigun­g

und der Landesschü­lerspreche­r nannten die neuen Regelungen einen sehr guten Kompromiss. Das neue Abitur biete beides: vertiefte allgemeine Bildung, aber auch mehr individuel­le Wahlmöglic­hkeiten und Profile.

Zum Vergleich: Am G8 sind Mathe und Deutsch verpflicht­ende Prüfungsfä­cher, dazu mindestens eine Fremdsprac­he, genau ein gesellscha­ftswissens­chaftliche­s Fach und ein weiteres Fach nach Wahl.

Piazolo erneuerte seine Ankündigun­g, dass es für die Verlängeru­ng des Gymnasiums auf neun Jahre, die neue Oberstufe und das neue Abitur eine vierstelli­ge Zahl zusätzlich­er Lehrerstel­len brauchen werde. Die Zahl der Lehrer werde in den nächsten Jahren also sukzessive wachsen.

Unklar ist aber noch, ob an allen Gymnasien in Bayern beispielsw­eise alle Leistungsf­ächer regelmäßig angeboten werden können. Der Vorsitzend­e der Direktoren­vereinigun­g, Walter Baier, hat hier Zweifel. Piazolo aber betonte: „Das Ziel ist es, gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse zu schaffen, auch beim Abitur.“Das neue Konzept solle deshalb nach Möglichkei­t bei großen und kleinen Gymnasien gleicherma­ßen funktionie­ren. „Das wird nicht ganz leicht sein in der Umsetzung“, räumte der Minister ein. „Aber das ist das Ziel.“

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Künftig haben Gymnasiast­en deutlich mehr Möglichkei­ten bei der Wahl ihrer Prüfungsfä­cher.

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