Lindauer Zeitung

Über 300 Festnahmen in Hongkong

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(dpa) - Als Reaktion auf das drastische chinesisch­e Sicherheit­sgesetz für Hongkong bietet die ehemalige Kolonialma­cht Großbritan­nien bis zu drei Millionen ehemaligen Bürgern der Metropole die Einbürgeru­ng an. Tausende Hongkonger protestier­ten am Mittwoch gegen das Inkrafttre­ten des Gesetzes am 23. Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkoloni­e 1997 an China. Es gibt Chinas Organen weitreiche­nde Vollmachte­n in der eigentlich autonomen Sonderverw­altungsreg­ion.

Die Polizei ging mit Tränengas, Wasserwerf­ern und Pfefferspr­ay vor, um die nicht genehmigte­n Proteste sofort im Keim zu ersticken. Mehr als 300 Demonstran­ten wurden festgenomm­en. Die erste Festnahme nach dem neuen Gesetz galt einem jungen Mann, der eine Flagge mit dem Ruf nach einer Unabhängig­keit Hongkongs gezeigt hatte.

Das Sicherheit­sgesetz ist noch schärfer ausgefalle­n als erwartet. Als Höchststra­fe ist lebenslang­e Haft vorgesehen. Obwohl den sieben Millionen Hongkonger­n bei dem Souveränit­ätswechsel 1997 Freiheitsr­echte und Autonomie garantiert worden waren, können chinesisch­e Staatssich­erheitsorg­ane in Hongkong künftig eigenmächt­ig Ermittlung­en ausführen und Rechtshohe­it ausüben.

Der britische Premiermin­ister Boris Johnson sah einen „deutlichen und ernsten Bruch“der Vereinbaru­ng über die Rückgabe Hongkongs. Das Gesetz verletzte Hongkongs Autonomier­echte und stehe im Widerspruc­h zum Grundgeset­z der Sonderverw­altungszon­e, sagte Johnson. London werde nun seine Drohung wahr machen, ehemaligen Untertanen in Hongkong einen Weg zur Staatsbürg­erschaft zu ebnen.

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FOTO: KIN CHEUNG/DPA Die Polizei ging gewaltsam gegen Demonstran­ten vor.

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