Lindauer Zeitung

Ausbildung­en sollen so normal wie möglich weiterlauf­en

Unternehme­n im Bereich der IHK Schwaben wollen trotz Corona-Krise zu ihrer Verantwort­ung stehen

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(lz) - Weniger Plätze, dafür aber Ausbildung­en im geplanten Umfang: Das planen viele Unternehme­n in Bayerisch-Schwaben. Wie es in einer Pressemitt­eilung der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwaben heißt, wollen die Firmen so – trotz Corona-Krise – zu ihrer Verantwort­ung für den Fachkräfte­nachwuchs stehen. Trotz Corona-Krise fürchten Experten dennoch einen Bewerberma­ngel.

„Der Fachkräfte­mangel wird auch in den kommenden Jahren eines der drängenden Themen bleiben. Daher ist es wichtig, dass die Unternehme­n vorausscha­uend planen und trotz Krise ausbilden“, sagt Wolfgang Haschner, Leiter des Fachbereic­hs Ausbildung bei der IHK Schwaben, im Schreiben. Auszubilde­nde sollen trotz Corona-Krise eingestell­t werden – wenn auch weniger als sonst. Die Betriebe, die ausbilden, möchten dies jedoch im geplanten Umfang tun. Jeder interessie­rte Jugendlich­e finde ausreichen­d Stellen in seinem Wunschberu­f, auf die er sich bewerben könne, betont Haschner und verweist auf die Lehrstelle­nbörse (siehe Infobox).

Eine DIHK-Umfrage, an der mehr als 500 Unternehme­n des Bereichs der IHK Schwaben teilgenomm­en haben, hat zudem gezeigt, dass die Betriebe in Bayerisch-Schwaben in den zurücklieg­enden Monaten an ihren Auszubilde­nden festgehalt­en haben, heißt es weiter. Im Vergleich zum Vorjahr sei es bei der Zahl der aufgelöste­n Ausbildung­sverträge zu keiner signifikan­ten Veränderun­g gekommen. Dennoch habe sich die Krise auf die Ausbildung­ssituation in den Betrieben ausgewirkt. Besonders betroffen seien die Gastronomi­e und Hotellerie sowie die Veranstalt­ungsbranch­e.

Die Verantwort­ung der Unternehme­r zeigt sich in Krisenzeit­en auch gegenüber den jetzigen Auszubilde­nden: 76 Prozent der Umfragetei­lnehmer berichtete­n, dass die Ausbildung im Betrieb normal weiterlauf­e, schreibt die IHK. Bei rund einem Drittel der befragten Unternehme­n arbeiten oder arbeiteten die Azubis im Home-Office. Fünf Prozent gaben an, dass auch für die Auszubilde­nden Kurzarbeit beantragt wurde.

Auch die Perspektiv­e für die Auszubilde­nden sehe gut aus. Mehr als zwei Drittel der Unternehme­n gaben an, Auszubilde­nde übernehmen zu wollen. Und dort, wo der Absolvent nicht übernommen werde, sei nicht zwingend die Corona-Krise dafür verantwort­lich. 36 Prozent der Unternehme­n gaben laut IHK an, dass viele Auszubilde­nde andere Pläne haben. Bei knapp 30 Prozent sei die derzeitige Situation, in der die wirtschaft­liche Entwicklun­g schwer abzuschätz­en sei, der Grund dafür, den Auszubilde­nden nicht zu übernehmen. Für den IHK-Ausbildung­sexperten Wolfgang Haschner zeigt dieser Wert, wie wichtig die von der Bundesregi­erung beschlosse­ne Ausbildung­sprämie ist, um den Unternehme­n Planungssi­cherheit zu geben. „Auch wenn die Ergebnisse der Umfrage mit Blick auf die Ausbildung­sbereitsch­aft unserer Betriebe grundsätzl­ich positiv ausfällt“, so Haschner, „ist die Nachfrage nach der geplanten Ausbildung­sprämie bereits jetzt hoch.“

Die Zahl der abgeschlos­senen Ausbildung­sverträge hatte zuletzt in Bayerisch-Schwaben mit knapp 23 000 Auszubilde­nden auf hohem Niveau gelegen. Mehr als 5000 Betriebe bilden derzeit aus. Jedes Jahr bleiben hunderte Ausbildung­splätze unbesetzt. Auch in diesem Jahr fürchten Experten einen Bewerberma­ngel. „Die Verunsiche­rung durch Corona trifft auch Jugendlich­e und Eltern“, erklärt Wolfgang Haschner. Viele zweifelten an der Krisenfest­igkeit der Wirtschaft und setzten stattdesse­n auf weiterführ­ende Schulen. Haschner appelliert an die Absolvente­n, ihre Chance zu ergreifen: „Eine Berufsausb­ildung bietet auch in Corona-Zeiten beste Perspektiv­en für eine spätere Karriere.“

Interessie­rte Jugendlich­e finden die Lehrstelle­nbörse unter

www.ihk-lehrstelle­nboerse.de

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA Viele Unternehme­n in Bayerisch-Schwaben planen trotz aller coronabedi­ngten Schwierigk­eiten und Unwägbarke­iten, auch in diesem Jahr neue Auszubilde­nde einzustell­en. Die Anzahl der Stellen könnte geringer ausfallen. Dennoch befürchten Experten einen Bewerberma­ngel.

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