Münchner Machtdemonstration
FC Bayern steht kurz vor der Verpflichtung von Leroy Sané – Nächstes Toptalent schon da
(dpa/SID) - Den Münchner Königstransfer Leroy Sané konnte Hansi Flick noch nicht begrüßen. Der Meistertrainer nahm bei der ersten Videopräsentation eines BayernZugangs aber herzlich den 18-jährigen Tanguy Nianzou Kouassi in Empfang. Eine Umarmung gab es drei Tage vor dem Pokalfinale auch für den am Mittwoch zum Sportvorstand aufgestiegenen Hasan Salihamidzic. „Danke Hansi“, sagte Salihamidzic – und stellte den baldigen Wechsel des seit über einem Jahr umworbenen Nationalspielers Sané in Aussicht.
Salihamidzic bestätigte am Mittwoch „sehr gute Gespräche mit dem Management von Leroy und Manchester City“, forderte aber „noch ein bisschen“Geduld. Citys Teammanager Pep Guardiola bestätigte den Millionen-Deal aber quasi: „Es sieht so aus, als würde er nach München gehen. Es wird ein neues Kapitel für ihn bei diesem fantastischen Club.“Bereits im vergangenen Jahr wäre der schnelle Flügelspieler bei der Neugestaltung nach dem Ende der Ära von Franck Ribéry und Arjen Robben fast beim deutschen Abonnementsmeister gelandet. Dann riss aber Sanés Kreuzband.
Der 24-Jährige soll Medienberichten zufolge bereits auf dem Weg nach München sein und dort am Donnerstag die obligatorische medizinische Untersuchung absolvieren. Die Ablösesumme liegt demnach bei 49 Millionen Euro plus bis zu elf Millionen Boni. Noch vor einem Jahr und Sanés Kreuzbandriss verlangten die Citizens 120 Millionen. Sané soll für fünf Jahre unterzeichnen und die von Uli Hoeneß prophezeite „neue Bayern-Ära“entscheidend mitgestalten.
„Die finanziellen Möglichkeiten in diesen schwierigen Zeiten sind nicht unendlich“, sagte Salihamidzic. Umso glücklicher war der Bosnier, dass er bei der Vorstellung des auch von PSG-Trainer Thomas Tuchel hochgeschätzten Verteidigers Kouassi drei weitere Personalien bekannt geben durfte. Die Leihspieler
Philippe Coutinho (FC Barcelona), Ivan Perisic (Inter Mailand) und Alvaro Odriozola (Real Madrid) dürfen noch zwei Monate bleiben – und damit bis nach dem Champions-League-Turnier in Lissabon.
Durch die Verpflichtung von Sané, der angeblich rund 20 Millionen Euro brutto verdienen soll, dürfte ein Transfer von Leverkusens Supertalent Kai Havertz nach München im Sommer wenig wahrscheinlich sein. Zumal Bayer, das am Samstag (20 Uhr/ARD und Sky) im DFB-Pokalfinale auf die Bayern trifft, weiterhin über 100 Millionen Euro Ablöse für den 21 Jahre alten Jungstar fordern soll. Man würde Havertz „sicherlich
gerne haben“, sagte Hoeneß bereits, aber aus wirtschaftlicher Sicht könne er sich das, „Stand heute, ehrlich gesagt nicht vorstellen“.
Nach den Verlängerungen von Manuel Neuer, Thomas Müller (jeweils bis 2023) und Saisonaufsteiger Alphonso Davies (bis 2025) demonstrieren die Münchner aber auch ohne Havertz einmal mehr ihre Stärke in Personalfragen. „Es ist eine Zeit, in der man gerade wirtschaftlich sehr vorsichtig agieren muss“, mahnte der künftige Vorstandschef Oliver Kahn zuletzt. Sané ist allerdings im Finalturnier der Champions League nicht für die Bayern spielberechtigt. Aber auch Manchester, für das er in
Lissabon auflaufen dürfte, verzichtet offenbar auf seine Dienste. Wie auch RB Leipzig im Fall Timo Werner, der zum FC Chelsea wechselt.
Sané ist der „internationale Star, der die Qualität unserer Mannschaft hebt und der Mannschaft hilft, unseren Zuschauern attraktiven Fußball zu bieten“, wie es Salihamidzic verprochen hat. Kouassy dagegen ist wie Nübel (23) ein perspektivischer Zugang. „Ich war sehr aufgeregt und konnte kaum erwarten, den Vertrag zu unterschreiben“, sagte der Junioren-Nationalspieler, mittlerweile der fünfte Franzose bei den Bayern. „Ich muss unbedingt Deutsch lernen, um mit allen sprechen zu können.“