Abschied von Georg Ratzinger
Papst-Bruder wird am Mittwoch beigesetzt – Franziskus kondoliert
(lby/epd) - Das Requiem für den im Alter von 96 Jahren gestorbenen Papst-Bruder Georg Ratzinger findet am kommenden Mittwoch im Regensburger Dom statt. Zelebriert wird es von Bischof Rudolf Voderholzer, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte. Anschließend soll der ältere Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. auf dem Unteren Katholischen Friedhof im Stiftungsgrab der Regensburger Domspatzen beigesetzt werden.
Der berühmte Knabenchor, den Ratzinger von 1964 bis 1994 leitete, nimmt bereits am Sonntag während einer nicht öffentlichen Totenvesper Abschied von seinem früheren Domkapellmeister. Nach einem Sterberosenkranz am Montag bekommt die Öffentlichkeit am Dienstag von 10 bis 18 Uhr Gelegenheit, vor dem im Dom aufgebahrten Sarg des Toten zu gedenken und sich in ein Kondolenzbuch einzutragen.
Ratzinger war am Mittwoch in seinem Haus in der Regensburger Altstadt gestorben – zwei Wochen, nachdem ihn sein Bruder Benedikt überraschend am Krankenbett besucht hatte. Dass der frühere Papst zur Trauerfeier erneut nach Regensburg reist, gilt als unwahrscheinlich.
Papst Franziskus hat seinem emeritierten Vorgänger Benedikt XVI. nach dem Tod von dessen älterem Bruder Georg sein Beileid bekundet. „In dieser Stunde der Trauer möchte ich Ihnen nochmals meine herzliche Anteilnahme und meine geistliche Nähe bekunden“, schrieb der 83-jährige Franziskus in dem vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichten Brief. Das katholische Kirchenoberhaupt wünsche Benedikt Trost, göttliche Liebe und christliche Hoffnung. Er sei ihm in diesem Moment des Schmerzes nah und bete für den Verstorbenen.
Außerdem bedankte sich Franziskus für die rasche Information: „Sie waren so aufmerksam, mir als Erstem die Nachricht vom Heimgang Ihres geliebten Bruders Georg mitzuteilen.“Benedikt lebt seit seiner Emeritierung 2013 in einem Kloster im Vatikan.
Seine kurzfristige Reise nach Regensburg hatte er nach Bistumsangaben mit Franziskus besprochen. Die Brüder Ratzinger standen sich sehr nahe – trotz der räumlichen Entfernung. Regelmäßig telefonierten sie, und der Ältere flog immer wieder zu Besuch in den Vatikan. Auch im März war eine solche Reise geplant gewesen, dann jedoch wegen der Corona-Krise abgesagt worden. In den folgenden Wochen ging es dem 96Jährigen stetig schlechter. Das Wiedersehen in Regensburg habe den beiden Brüdern gutgetan, sagte ein Bistumssprecher. Sie hätten Abschied nehmen können.
Die Totenvesper mit etwa 220 Sängern der Regensburger Domspatzen am Sonntag um 15 Uhr und das Requiem am Mittwoch um 10 Uhr können den Angaben nach via Livestream im Internet verfolgt werden.