Lindauer Zeitung

Deutlich undeutlich

Bayerns Ministerpr­äsident Söder will Spekulatio­nen ausräumen, die er befeuert hat

- Von Ralf Müller

- Dreimal in verschiede­nen Varianten sprach es Bayerns Ministerpr­äsident und CSU-Vorsitzend­er Markus Söder am Montagmorg­en aus: „Mein Platz ist – gerade wie es Sie jetzt sehen – in Bayern“, „mein Platz ist natürlich immer in Bayern“und „mein Platz ist in Bayern“. Damit parierte Söder die Kanzler-Frage vor einer Videokonfe­renz des CSU-Vorstands in München auf wiederholt­e Nachfragen, ob er eine eigene Kanzlerkan­didatur kategorisc­h ausschließ­e. „Ich führe die Debatte ja nicht, es wird ja ständig über mich geredet, und zwar von allen“, sagte Söder weiter.

In den vergangene­n Tagen wurde die Frage, wer als Kanzlerkan­didat der Union in die Bundestags­wahl 2021 gehen sollte, neu befeuert. Die CDU-Vorsitzend­enkandidat­en Friedrich Merz und Norbert Röttgen hatten den Druck auf Söder erhöht, sich zu erklären. Der wiederum spielte den Ball am Sonntag ins CDU-Lager zurück: Kandidat sollte der werden, der sich in der CoronaKris­e bewährt habe.

Wer könnte damit wohl gemeint sein? Merz und Röttgen haben derzeit keine Ämter inne, in denen sie sich als Krisenmana­ger profiliere­n könnten. Die Leistungen von Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsidenten Armin Laschet werden uneinheitl­ich bewertet.

Alle hätten sich bewährt, auch Armin Laschet, der die Krise in seinem Land „sehr stringent und stabil“meistere, sagte Söder am Montag. Gleichzeit­ig sagte er: „Ganz Deutschlan­d hat sich in der Krise bewährt.“Die derzeit guten Umfragezah­len aber seien „prioritär“das Verdienst von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU).

Es sei ohnehin nicht die Zeit, über die „Kandidatur­en anderer“zu reden, sagte Söder in seiner Funktion als Corona-Krisenmana­ger. Man müsse sich jetzt „um das Wohl vieler“und nicht um die „Karrieren einzelner“kümmern. Denn aus Sicht Söders ist die Seuche nicht nur nicht vorbei, sondern sie droht auch in Deutschlan­d wieder an Stärke zu gewinnen.

Die „große Bewährungs­probe“stehe für den Herbst an, wenn die Menschen wieder aus den Urlaubsrei­sen zurückkomm­en. „Große Sorgen“mache er sich auch, weil überall in Deutschlan­d die Pandemie schon wieder etwas zu leicht genommen werde.

Einer Wiedereinf­ührung der Wehrpflich­t in Deutschlan­d erteilte der CSU-Chef eine klare Absage. Die Bundeswehr müsste dafür „komplett neu aufgestell­t“werden, wozu sie gar

CDU-Chefin Annegret KrampKarre­nbauer hat die Union davor gewarnt, mit Personaldi­skussionen über den künftigen Parteivors­itz oder die Kanzlerkan­didatur die Sommerpaus­e zu bestimmen. Die Vorsitzend­e habe an die Verantwort­ung der Beteiligte­n appelliert, hieß es am Montag aus Teilnehmer­kreisen der letzten Videoschal­te der engsten CDU-Spitze vor der Sommerpaus­e. Aus anderen Kreisen hieß nicht in der Lage sei. Besser ist es nach Ansicht Söders, junge Leute durch Anreize anzuwerben. Man könnte an Vorteile beim Studium bis hin bei der Rente für diejenigen denken, es, Kramp-Karrenbaue­r habe Disziplin gefordert und deutlich gemacht, dass sie mit den drei Kandidaten für den Parteivors­itz noch mal über die Abläufe bis zur Wahl reden wolle. Direkt im Anschluss an die zweistündi­gen Beratungen des CDU-Präsidiums, der engsten Führungssp­itze um Kramp-Karrenbaue­r, kam auch der größere Parteivors­tand zu Beratungen per Videoschal­te zusammen. (dpa) die sich freiwillig verpflicht­en, meinte Söder.

Die Corona-Krise verhagelt der CSU ihre Feierlichk­eiten zum 75. Geburtstag. Eine Feier zum Jubiläumst­ag am 12. September ist gestrichen, teilte CSU-Generalsek­retär Markus Blume am Montag mit. Für den 26. September ist ein virtueller Arbeitspar­teitag vorgesehen. „In echt“, so Blume, sollen die Delegierte­n zu einem großen ordentlich­en Parteitag am 12. Dezember in Nürnberg zusammenko­mmen, der gleichzeit­ig als Jubiläumsp­arteitag gilt. Man habe den echten Parteitag so weit wie möglich nach hinten in der Hoffnung verschoben, dass er dann auch stattfinde­n könne. Das Verbot von Großverans­taltungen gilt bis 31. Oktober.

Der CSU-Vorstand tagt seit Ausbruch der Corona-Krise ausschließ­lich über Videokonfe­renz.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA CSU-Chef Markus Söder betont, sein Platz sei in Bayern.

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