Lindauer Zeitung

Bayern plant große Corona-Studie

Start des Regelbetri­ebs an Bayerns Schulen und Kitas wird wissenscha­ftlich begleitet

- Von Ralf Müller

- Viele sehnen den Regelschul­betrieb in Bayern nach den Sommerferi­en herbei. Viele sind aber auch besorgt, ob sich das Coronaviru­s dadurch nicht wieder stärker ausbreiten könnte. Die Wissenscha­ft ist sich nicht einig darüber, ob Kinderbetr­euungsstät­ten und Grundschul­en eine besondere Gefahr der Ausbreitun­g von Sars-CoV-2 darstellen. Die von den sechs bayerische­n Universitä­tskliniken gestartete Studie „Covid Kids Bavaria" soll Licht ins Dunkel bringen. Erste Ergebnisse sind jedoch erst im Januar 2021 vorgesehen.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) verspricht sich von der Studie dennoch einen Erkenntnis­gewinn, der den „Beurteilun­gshorizont“erweitert. Durchaus nicht alle Eltern drängten darauf, den Regelschul­betrieb wieder aufzunehme­n, betonte Söder zum Start der Studie am Montag in München. Ebenso viele seien wegen möglicher neuer Infektions­ausbrüche besorgt. Es komme maßgeblich darauf an, wie sich die Infektions­lage nach den Sommerurla­uben gestalte.

Ausgestatt­et mit Corona-TestKits und Fragebögen werden Teams der Universitä­tskliniken von Augsburg, München, Erlangen, Regensburg und Würzburg zwar noch vor den Sommerferi­en knapp 140 ausgewählt­e Grundschul­en und Kindertage­sstätten anlaufen, aber so richtig in Gang kommen wird die Studie erst nach der Sommerpaus­e. Die Studie solle die Öffnung von Kitas und Schulen „wissenscha­ftlich begleiten“, hieß es denn auch. Mit jeweils vierfachen Tests bei Kindern, Lehrern, Erziehern und Eltern (in Summe 12 000) und 14 000 Fragebögen will man die Streitfrag­e klären, wie leicht Kindergärt­en und Grundschul­klassen zur Virusausbr­eitung beitragen oder ob es zutrifft, dass Kinder bei der Verbreitun­g von Covid-19 eine eher untergeord­nete Rolle spielen.

Es gebe jedenfalls Hinweise, dass Kinder sich mit dem Virus nicht so leicht anstecken wie mit einem gewöhnlich­en Grippeerre­ger, sagte

Studienlei­ter Johannes Hübner von der Hauner'schen Kinderklin­ik an der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München. Vergleichs­weise wenig Kinder seien betroffen und sie würden auch selten schwer krank, sagte Klinikdire­ktor Klein. Kinder litten unter der Corona-Pandemie aber noch in ganz anderer Hinsicht, weil ihre Bewegungsf­reiheit eingeschrä­nkt werde und sie den Stress aus der Erwachsene­nwelt zu spüren bekämen. Die Studie solle auch auf diese psychische­n Belastunge­n eingehen. Dazu würden die Eltern über ihre Kinder befragt, aber auch für die älteren Kinder seien altersgere­chte Fragebögen ausgearbei­tet.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Die Studie soll auch klären, wie leicht Kinder sich mit dem Coronaviru­s anstecken.

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