Oberschwäbische Pharma-Allianz
Vetter kooperiert künftig mit Rentschler und kauft früheren Standort des Laupheimer Unternehmens in Vorarlberg
- Arzneimittel-Allianz in Oberschwaben: Der Pharma-Dienstleister Vetter aus Ravensburg und der Laupheimer Biotech-Spezialist Rentschler gehen eine strategische Kooperation ein. Ziel ist es, Prozesse zu vereinfachen und die Markteinführungszeit von Medikamenten auf biotechnologischer Basis zu verkürzen, wie die Unternehmen am Montag mitteilten.
Das Know-how von Vetter Pharma als Weltmarktführer für das aseptische Abfüllen von Pharma-Produkten und Rentschler ergänzten sich in vielen Bereichen, erläuterte ein Vetter-Sprecher der „Schwäbischen Zeitung“. Die „Bioprozessentwicklung und die Wirkstoffproduktion“übernehme der Laupheimer, die „Fertigstellung, Abfüllung und Verpackung des Arzneimittels“der Ravensburger Pharma-Spezialist. Die Unternehmen, die beide noch vollständig im Besitz der Gründerfamilien sind, „haben bereits gemeinsam Tätigkeitsfelder identifiziert, bei welchen ein früher und aktiver Know-howAustausch und Best-Practice-Erfahrungen
für Kunden und ihre Produkte von Nutzen sein könnten“.
„Unsere Kollaboration zielt darauf ab, die Komplexität für unsere Kunden zu reduzieren und so Patienten mit schweren und seltenen Krankheiten noch schneller vielversprechende neue Therapien anbieten zu können“, erklärte RentschlerAufsichtsratschef Nikolaus F. Rentschler. „Die Zusammenführung von Rentschlers Erfahrung in der Wirkstoffproduktion und unserer eigenen Kernkompetenz in der Herstellung und Verpackung von Arzneimitteln“sei ein Weg, „zukunftsorientierte und innovative Ideen voranzutreiben“, ergänzte Vetter-Beiratsvorsitzender Udo Vetter.
In diesem Zusammenhang werde Vetter für Rentschler auch strategischer Partner für das Abfüllen von biopharmazeutischen Wirkstoffen sein, die im Kundenauftrag entwickelt und gewonnen werden, sagte eine Unternehmenssprecherin in Laupheim. Diese Aufgabe hatte die Unternehmerfamilie Rentschler eigentlich einem komplett neuen Werk in Rankweil im österreichischen Bundesland Vorarlberg zugedacht, in das sie in den vergangenen Jahren mehr als 30 Millionen
Euro investierte und die Rentschler Fill Solutions GmbH gründete, die als unabhängiges Unternehmen am Markt auftreten und Dienstleistungen anbieten sollte, die in einigen Bereichen denen von Vetter entsprechen.
Rentschler nahm die Anlage im Herbst 2018 in Betrieb, musste sie aber schon ein Jahr später wieder schließen. Nach „Auffälligkeiten und Ungereimtheiten“im Vorfeld einer Inspektion durch Mitarbeiter der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA entsandte die Unternehmerfamilie Rentschler einen eigenen Krisenmanager, der jedoch zum Schluss kam, dass die Produktion „nicht mit unseren Qualitätsansprüchen und auch nicht mit den strengen gesetzlichen Vorgaben vereinbar war“. Einem Produktions- und Auslieferungsstopp folgte die Insolvenz im Dezember vergangenen Jahres. Gläubiger forderten Anfang des Jahres rund 25 Millionen Euro.
Nun könnte es doch noch dazu kommen, dass in Laupheim bei Rentschler hergestellte Arzneimittel in Rankweil abgefüllt werden: Denn Vetter hat sich entschlossen, den kompletten von Rentschler in Vorarlberg aufgebauten Standort zu übernehmen, wie Vetter auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“bestätigte. „Aufgrund Vetters strategischer Planung, den Bereich des Development Services weiter auszubauen, kam die Möglichkeit des Kaufs einer bestehenden und ausgestatteten Produktionsstätte sehr entgegen“, erklärte ein Sprecher. Der Standort, der komplett in das Eigentum von Vetter übergegangen sei, „befindet sich nur etwa eine Stunde vom Vetter Hauptsitz in Ravensburg entfernt und liegt somit bezüglich der Standortfaktoren in einer für Vetter idealen Lage“. Zum Preis machte Vetter keine Angaben.
Der Grund für die Akquisition ist „die konstant hohe Nachfrage der Kunden in zusätzliche Kapazitäten“. Der Standort Rankweil ergänzt offenbar die Produktion am Stammsitz in Ravensburg und Langenargen, wo Vetter zuletzt an seine Wachstumsgrenzen gestoßen war: Das Traditionsunternehmen, das auf die Erfindungen des Ravensburger Apothekers Helmut Vetter zurückgeht und das 2019 einen Umsatz von rund 700 Millionen Euro erzielt hat, hat immer größere Probleme im Südwesten, genügend Fachkräfte zu finden und wollte die nächste große Produktion eigentlich in den USA eröffnen.
Nun entsteht die nächste VetterAbfüllung in Österreich – und das Unternehmen, das den Standort entdeckt hat, will vom Know-how des Weltmarktführers profitieren. „Vetter bringt eine Fülle an Erfahrung in der Abfüllung von klinischen und kommerziellen Arzneimitteln ein, von der die wachsende Produktpipeline unserer Kunden profitieren kann“, sagt Rentschler-Chef Frank Mathias. Aber auch Vetter verspricht sich viel von der Zusammenarbeit. „Indem wir unsere Erfahrungen miteinander teilen, möchten wir die Effizienz in der Arzneimittelentwicklung steigern, neue Wege gehen und die Lieferketten so optimieren, dass Unternehmen den Herausforderungen der weiter zunehmenden Komplexität in der gesamten Branche besser begegnen können“, erläutert Vetter-Geschäftsführer Peter Sölkner.
Und zum Teilen der Erfahrungen gehört auch die gemeinsame Analyse von Fehlern: In diesem Sinne wird die oberschwäbische Pharma-Allianz bestimmte Fehler vermeiden können, vor allem die, die in Rankweil passiert sind.
Stuttgart
(06.07.20) - Schweine (100 kg LG). A 137-146 Euro, C1 136-146 Euro, Ø 143,8 Euro, C2 131-135 Euro, Ø 133,3 Euro, C3 119-130 Euro, Ø 125,1 Euro, Ø C insgesamt 142,4 Euro. Um Notiz: 668 Schweine. Schwäbisch Gmünd (06.07.20) Ferkel (25 kg ohne MwSt.), Ø-Preise der Woche vom 29.06.-03.07.20: 200er-Gruppe 55-59 Euro, Ø 57,90 Euro. Stückzahl: 24.227. Quelle: VFHV BW, LEL