Grundstück für Kita St. Verena ist weiter unklar
Bauausschuss berät, ob neuer evangelischer Kindergarten beim Pfarrhaus oder auf Grundstück der Stadt entsteht
- In Lindau fehlen Plätze in Krippen und Kindergärten. Deshalb wären Neubauten dringlich. Doch das verzögert sich immer weiter. So offensichtlich auch bei der evangelischen Kita St. Verena in Reutin.
Mehr als drei Jahre ist es nunmehr her, dass evangelische Kirchengemeinde und Stadt Lindau sich über einen Neubau der Kita St. Verena geeinigt hatten. Zuvor hatten beide schon jahrelang über die bestehende Kita gestritten, bis die Kirchengemeinde die Kita-Schließung im Sommer 2017 angedroht hatte. Seitdem verhandeln beide Seiten über den Neubau, der drei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe umfassen soll – doppelt so viele wie bisher.
Dabei braucht Lindau dringend zusätzliche Plätze für Kinder zwischen einem und sechs Jahren. Auch in diesem Frühjahr hat die Stadt vielen Eltern eine Absage geschickt, als die sich um Betreuungsplätze für ihre Mädchen und Buben beworben hatten. Auch andere Kita-Bauvorhaben verzögern sich immer wieder.
Doch Baubeginn bei St. Verena ist nicht so schnell in Sicht, wie ein Blick in die Sitzungsvorlage für den Bauausschuss zeigt. Auf dem Lugeck-Grundstück oben auf der Steig reicht der Platz nicht. Die Kirchengemeinde hat deshalb einen Neubau auf dem Grundstück des Pfarrhauses (Köchlinstraße 27) geprüft. Stadtverwaltung und Stadtrat wollten die neue Kita in eine völlige Neugestaltung des Platzes zwischen Pfarrhaus, Haug am Brückele und dem alten Reutiner Rathaus auf der anderen Straßenseite einbeziehen. Doch dafür gibt es zunächst keine
Fördermittel.
Zudem reicht der Platz nicht aus, um die Kita auf dem Grundstück unterzubringen und die für das Bringen und Abholen der Kinder nötigen Parkplätze zu schaffen. Ein Abbruch des Pfarrhauses wäre städtebaulich nicht sinnvoll, weil der historische Kern von Reutin erhalten bleiben soll, wie Chefstadtplaner Kay Koschka in der Sitzungsvorlage schreibt. Außerdem brauche die Gemeinde das Gebäude.
Aus Sicht der Stadtplanung kommt der Kita-Neubau auf dem geplanten Grundstück damit nicht in Frage. Stattdessen schlägt Koschka ein Grundstück der Stadt im Bereich Röntgenstraße/Bantingstraße vor, auf dem sich früher mal ein Spielplatz befand, wo es heute aber nur noch eine Rutsche gibt. Die Stadt müsste dafür aber erst Baurecht schaffen. Andere Grundstücke der Kirche oder der Stadt in dem Bereich gebe es nicht.
Vor diesem Hintergrund sollen die Räte im Bauausschuss entscheiden, ob Lindau das Grundstück für den Kindergarten geben und Baurecht schaffen soll. Denkbar ist aber auch, dass die Räte entgegen der fachlichen Empfehlung doch einen Neubau auf dem Grundstück des Pfarrhauses bevorzugen. Wann im einen oder anderen Fall der Bau beginnen und wann dort die ersten Kinder betreut werden könnten, geht aus der Vorlage nicht hervor.
Die öffentliche Sitzung des Bauausschusses an diesem Dienstag, 7. Juli, in der Inselhalle beginnt um 17 Uhr. Weitere Themen sind unter anderem der 5G-Ausbau in Lindau, der geplante Neubau für Supermarkt und Büros am EssoKreisel unterhalb des Schönbühl, die Neuordnung des Bauamtes sowie die Folgen des Klimawandels für Lindau und das Klimaschutzkonzept 2030.