Ab Mittag sind die Parkplätze der Insel voll
Weil Gäste dennoch in Scharen auf die Insel fahren, will die Stadt die Auffangparkplätze besser ausschildern
- Das Bild ist derzeit fast täglich gleich: Auf und direkt vor der Insel sind mittags alle Parkplätze voll. Die Auffangparkplätze draußen sind höchstens halb voll. Stattdessen staut sich der Suchverkehr.
Die neuen Auffangparkplätze neben dem Lindaupark und auf der Blauwiese funktionieren nicht so gut, wie erhofft. Beim Shuttlebus auf die Insel gab es zwar Spitzentage mit mehr als tausend Fahrgästen, an vielen Tagen transportiert der Bus aber nicht mal hundert Menschen, obwohl er im Viertelstundentakt fährt. Der Grund ist für die Verantwortlichen in Stadtverwaltung und Stadtrat klar: Die Gäste wollen aus Gewohnheit ihr Auto auf der Insel abstellen. Die Tatsache, dass es dort kaum mehr Parkplätze gibt, hindert niemanden an der Weiterfahrt, zudem sind die neuen Auffangparkplätze zu schlecht ausgeschildert.
Ordnungsamtsleiterin Tanja Bohnert schilderte den Stadträten am Montag im Hauptausschuss die ersten Erkenntnisse des neuen Parkkonzeptes. Einig war sie sich mit den Räten, dass Lindau nachbessern muss, damit das Parken zur Gartenschau im kommenden Jahr klappt. Denn trotz des Hinweises im Parkleitsystem, dass es auf und vor der Insel „0“Parkplätze mehr gibt, fahren unzählige Autos auf die Insel und suchen dort.
Im Zweifelsfall stellen sie sich irgendwo hin, denn oft beträgt das Bußgeld nur zehn Euro. Weil das zu billig ist, um Autofahrer abzuschrecken, will man an einigen Stellen die Rechtslage ändern und über neue Anwohnerparkzonen nachdenken. Denn dort wird Falschparken teurer. Vor allem aber will die Stadt möglichst schnell die Beschilderung der Tafeln des Parkleitsystems ändern: Dort soll es nur noch Hinweise auf die Auffangparkplätze und den Shuttlebus geben. Einheimische wissen, wo und wann sie auf der Insel noch die Chance auf einen Parkplatz haben, war sich Bohnert mit den Stadträten einig. Und ortsfremde Tagesgäste sollen mit ihren Autos nicht mal in die Nähe der Insel fahren.
Bohnert kündigte weitere Änderungen bei der Beschilderung der Auffangparkplätze
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und des Shuttlebusses an. Die Räte hoffen außerdem, dass die LTK die Anreise mit dem Zug noch besser bewirbt. Sehr klar will man vor allem Radfahrern machen, dass es in Lindau keine Chance auf einen kostenlosen Parkplatz gibt, wenn man eine Woche mit dem Fahrrad den Bodensee umrunden will. Wer sowas vorhat, soll mit dem Zug anreisen oder sich einen anderen Ort als Ausgangspunkt aussuchen.
Oberbürgermeisterin Claudia Alfons berichtete, dass die Verwaltung daran arbeite, für mehrere Bereiche – genannt wurden Aeschacher Ufer, Wackerstraße und Motzacher Weg – Anwohnerparkzonen einzurichten, um dauerhaftes Parken von Touristen zu verhindern. Spätestens zur Gartenschau sollen diese Zonen eingerichtet sein.
Probleme bereiten noch die Wohnmobile, die seit diesem Frühjahr entlang der Eichwaldstraße stehen müssen, weil die Blauwiese frei bleiben soll für Inselbesucher. Manche Camper versperren dort mit Tischen und Stühlen die Fahrwege für Radfahrer. Andere schütten ihre Chemietoiletten dort aus oder verrichten ihre Notdurft unter Bäumen oder auf der Wiese. Die Stadträte forderten verschärfte Kontrollen. Sie wollen aber auch darüber nachdenken, ob der Hartplatz in Zech doch besser als Ausweichplatz für die Wohnmobile geeignet ist.
Bohnert berichtete auch von Beschwerden der Inselbewohner, dass es heuer besonders schwierig sei, einen Parkplatz zu finden. Tatsächlich hat die Verwaltung 50 Anwohnerparkausweise mehr ausgegeben als vor einem Jahr. Andererseits hätten sich nicht viele Anwohner gemeldet, die für 120 Euro Miete einen festen Parkplatz auf der Hinteren Insel mieten wollten. So groß sei die Not also wohl doch nicht.