Fünf Hausdurchsuchungen: Polizei findet Kinderpornos
Computer und andere elektronische Geräte wurden im Allgäu beschlagnahmt und werden ausgewertet
- Umfangreiches kinderpornografisches Material hat die Kemptener Kripo bei fünf Durchsuchungen von Wohnräumen und Arbeitsstätten in Kempten und im Landkreis Oberallgäu sichergestellt. Computer, Smartphones und Tablets sowie andere elektronische Datenträger wurden beschlagnahmt.
Ermittelt wird in diesem Zusammenhang gegen fünf Männer im Alter zwischen 24 und 48 Jahren, die unabhängig voneinander verbotene Bilder und Videos aus dem Netz heruntergeladen oder weiterverbreitet haben sollen. Die Verdächtigen hatten sich in der Vergangenheit bereits einschlägig strafbar gemacht. Bei den Razzien waren zehn Polizeibeamte im Einsatz.
„Wir sind tagtäglich mit solch schockierenden Verfahren konfrontiert“, sagt Josef Ischwang, Leiter der Kemptener Kriminalpolizei. Der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie würden konsequent verfolgt, kündigt Ischwang auch für die Zukunft an. „Die Besitzer solcher Aufnahmen müssen jederzeit damit rechnen, dass irgendwann die Polizei vor der Türe steht.“
Im Bereich der Kinderpornografie „gibt es leider nichts, was man sich nicht vorstellen kann“, sagte Ischwang über den Inhalt des in der Vergangenheit sichergestellten Materials. Die vergangene Woche beschlagnahmten Datenträger müssten erst noch ausgewertet werden. Dann wird sich zeigen, ob es einen Zusammenhang mit anderen kinderpornografischen Fällen gibt.
Allein bei der Kemptener Kripo beschäftigen sich etwa 15 Beamte mit der Cyberkriminalität. Darunter sind auch IT-Experten, die im weltweiten
Netz ohne konkrete Anlässe recherchieren. In den jetzt bekannt gewordenen Fällen kamen die Hinweise vom Bundeskriminalamt.
Auch habe sich die internationale Zusammenarbeit der Fahnder in diesem Deliktsbereich deutlich verbessert. Der Informationsaustausch beispielsweise mit den Behörden in den USA sei sehr gut, sagt Ischwang.
Was sind das für Männer, die sich für kinderpornografisches Material interessieren? „Die gehören allen sozialen Schichten und Bevölkerungsgruppen an, vom Arbeiter bis zum Akademiker ist alles dabei“, berichtet der Kemptener Kriminaloberrat.
Für die Täter seien die Folgen solcher Straftaten oft erheblich. Es geht nicht nur um die strafrechtlichen Konsequenzen, sondern häufig ergeben sich auch gravierende Auswirkungen auf soziale und familiäre Beziehungen.
Etwa ein Prozent der deutschen Männer gilt als pädophil im klinischen Sinn. Das wären 250 000 Männer, die sich von Kindern unter 14 Jahren sexuell stark angesprochen fühlen. Die Zahl der Männer, die neben anderen auch pädophile Neigungen haben, wird aber mit drei bis sechs Prozent angegeben.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele pädophil veranlagte Männer ihre sexuellen Wünsche durch Selbstkontrolle im Zaum halten können. „Ich will, dass sexualisierte Gewalt gegen Kinder ohne Wenn und Aber ein Verbrechen ist“, sagt Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. „Gleiches gilt für Kinderpornografie, mit der diese widerlichen Taten gefilmt und verbreitet werden. Wer mit der Grausamkeit gegen Kinder Geschäfte macht, soll künftig mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden können.“