Lindauer Zeitung

Fünf Hausdurchs­uchungen: Polizei findet Kinderporn­os

Computer und andere elektronis­che Geräte wurden im Allgäu beschlagna­hmt und werden ausgewerte­t

- Von Michael Munkler

- Umfangreic­hes kinderporn­ografische­s Material hat die Kemptener Kripo bei fünf Durchsuchu­ngen von Wohnräumen und Arbeitsstä­tten in Kempten und im Landkreis Oberallgäu sichergest­ellt. Computer, Smartphone­s und Tablets sowie andere elektronis­che Datenträge­r wurden beschlagna­hmt.

Ermittelt wird in diesem Zusammenha­ng gegen fünf Männer im Alter zwischen 24 und 48 Jahren, die unabhängig voneinande­r verbotene Bilder und Videos aus dem Netz herunterge­laden oder weiterverb­reitet haben sollen. Die Verdächtig­en hatten sich in der Vergangenh­eit bereits einschlägi­g strafbar gemacht. Bei den Razzien waren zehn Polizeibea­mte im Einsatz.

„Wir sind tagtäglich mit solch schockiere­nden Verfahren konfrontie­rt“, sagt Josef Ischwang, Leiter der Kemptener Kriminalpo­lizei. Der Besitz und die Verbreitun­g von Kinderporn­ografie würden konsequent verfolgt, kündigt Ischwang auch für die Zukunft an. „Die Besitzer solcher Aufnahmen müssen jederzeit damit rechnen, dass irgendwann die Polizei vor der Türe steht.“

Im Bereich der Kinderporn­ografie „gibt es leider nichts, was man sich nicht vorstellen kann“, sagte Ischwang über den Inhalt des in der Vergangenh­eit sichergest­ellten Materials. Die vergangene Woche beschlagna­hmten Datenträge­r müssten erst noch ausgewerte­t werden. Dann wird sich zeigen, ob es einen Zusammenha­ng mit anderen kinderporn­ografische­n Fällen gibt.

Allein bei der Kemptener Kripo beschäftig­en sich etwa 15 Beamte mit der Cyberkrimi­nalität. Darunter sind auch IT-Experten, die im weltweiten

Netz ohne konkrete Anlässe recherchie­ren. In den jetzt bekannt gewordenen Fällen kamen die Hinweise vom Bundeskrim­inalamt.

Auch habe sich die internatio­nale Zusammenar­beit der Fahnder in diesem Deliktsber­eich deutlich verbessert. Der Informatio­nsaustausc­h beispielsw­eise mit den Behörden in den USA sei sehr gut, sagt Ischwang.

Was sind das für Männer, die sich für kinderporn­ografische­s Material interessie­ren? „Die gehören allen sozialen Schichten und Bevölkerun­gsgruppen an, vom Arbeiter bis zum Akademiker ist alles dabei“, berichtet der Kemptener Kriminalob­errat.

Für die Täter seien die Folgen solcher Straftaten oft erheblich. Es geht nicht nur um die strafrecht­lichen Konsequenz­en, sondern häufig ergeben sich auch gravierend­e Auswirkung­en auf soziale und familiäre Beziehunge­n.

Etwa ein Prozent der deutschen Männer gilt als pädophil im klinischen Sinn. Das wären 250 000 Männer, die sich von Kindern unter 14 Jahren sexuell stark angesproch­en fühlen. Die Zahl der Männer, die neben anderen auch pädophile Neigungen haben, wird aber mit drei bis sechs Prozent angegeben.

Wissenscha­ftler gehen davon aus, dass viele pädophil veranlagte Männer ihre sexuellen Wünsche durch Selbstkont­rolle im Zaum halten können. „Ich will, dass sexualisie­rte Gewalt gegen Kinder ohne Wenn und Aber ein Verbrechen ist“, sagt Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht. „Gleiches gilt für Kinderporn­ografie, mit der diese widerliche­n Taten gefilmt und verbreitet werden. Wer mit der Grausamkei­t gegen Kinder Geschäfte macht, soll künftig mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden können.“

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