Lindauer Zeitung

Ägyptische­r Spion in Bundespres­seamt wirft Fragen auf

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(kg) - Es hört sich an wie ein Krimi: Im Umfeld von Angela Merkels Regierungs­sprecher Steffen Seibert soll ein Spion enttarnt worden sein. Sein Auftraggeb­er: ein ägyptische­r Geheimdien­st. Im Bericht des Verfassung­sschutzes ist diese Beschuldig­ung in dürren Worten auf der Seite 308 versteckt. Dort wird erwähnt, dass bereits im Dezember vergangene­n Jahres im Auftrag des Generalbun­desanwalts „Exekutivma­ßnahmen gegen einen Mitarbeite­r des Presse- und Informatio­nsamtes“eingeleite­t worden seien, das Seibert leitet. Über Jahre hinweg habe der Mitarbeite­r einem ägyptische­n Geheimdien­st Informatio­nen zugeleitet.

Wen der Agent ausspionie­rt haben könnte und welche Informatio­nen er gesammelt habe, sei noch Gegenstand laufender Ermittlung­en, zu denen man sich nicht äußere, heißt es seitens der Regierung. Laut Innenminis­teriumsspr­echer Steve Alter ist die ägyptische Regierung in erster Linie an Informatio­nen über Opposition­elle interessie­rt, etwa Mitglieder der Muslimbrud­erschaft, die nach der Entmachtun­g von Präsident Mohammed Mursi im Jahr 2013 verboten worden war. Auch Angehörige der christlich­en koptischen Gemeinden sind nach Angaben Alters im Visier der Agenten. Inwieweit der Mitarbeite­r des Bundespres­seamtes Zugriff auf sensible Personenda­ten hatte, ist bislang nicht bekannt. Er arbeitete in dem Bereich des Amtes, das Besucherre­isen zu Bundestags­abgeordnet­en nach Berlin organisier­t. In dessen Computersy­stem seien nur allgemein zugänglich­e Daten hinterlegt. Ein Zugriff auf andere Datenbanke­n des Bundespres­seamtes, etwa auf Akkreditie­rungen oder die Daten von Journalist­en, sei nicht möglich, erklärte Presseamts­sprecherin Martina Fietz.

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