„Wir brauchen nur ein Stück Wiese und den See“
Eichwald-Badegäste freuen sich nicht über die zwei Wochen Zwangspause
- Die Liegeweise beim Eichwaldbad füllt sich am Freitagnachmittag mit vielen sonnenhungrigen Menschen. „Am Wochenende soll das Wetter nicht so schön sein, da wollen wir den Tag noch nutzen“, erklären Lukas und Tim Gmeiner aus Bregenz. Die Brüder kommen seit ihrer frühen Kindheit nach Lindau ins Eichwaldbad, „weil es einfach das schönste Bad am See ist“. Dass die Liegewiese ab Montag, 13. Juli, für etwa 14 Tage gesperrt sein wird, haben sie heute von anderen Badegästen „ganz schockiert“erfahren. „Ausgerechnet jetzt, wo doch bei uns schon die Ferien begonnen haben“, sagen die beiden Schüler.
Über die temporäre Schließung will sich wohl keiner der Badegäste so recht freuen. „Wir sind an jedem sonnigen und warmen Tag im Eichwald. Es wird uns in den kommenden zwei Wochen sehr fehlen“, sagt der Lindauer Armin Schuberthahn. Die Baustelle direkt neben der Liegewiese störe ihn dagegen kein bisschen. Selten nur gehe es dort geräuschvoll zu. Ärgerlich sei nur, dass ihm seine bereits bezahlte Dauerparkkarte in dieser Zeit nichts nutze. Und den Zeitpunkt für die Schließung könne er nicht nachvollziehen. Auf das fertiggestellte neue Bad allerdings, freue er sich schon sehr. „Meine Frau und ich überlegen uns, für die Therme eine Jahreskarte zu kaufen. Aber erst werden wir uns natürlich alles anschauen.“Die Damen und Herren um ihn herum, schalten sich angeregt in das Gespräch mit ein. Sigrid Hartmann aus Eggenwatt bei Weißensberg kommt seit 40 Jahren
ins Eichwaldbad. „Ich bin total froh, dass wir die Liegewiese auch während der Bauzeit nutzen dürfen. Das ist sehr schön. Uns geht es hier so gut, es ist so wunderschön hier“, erklärt sie und meint gelassen: „Die zwei Wochen freuen mich auch nicht, aber das ist jetzt halt so. Die Bauarbeiten müssen halt gemacht werden.“Allerdings sei die Sperrung der Liegewiese schon ein Problem für sie. „Wo gehen wir denn solange hin?“, fragt sie. Der fertiggestellten Therme sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen. Auch hier sagt sie aber: „Das ist jetzt halt so, da müssen wir das Beste draus machen“, nur dass für den Neubau 25 Bäume gefällt werden mussten, das tue ihr heute noch weh. „Wir sind vorhin weit rausgeschwommen und haben uns das Gebäude von draußen angeschaut, das ist schon ein gigantisches Bauwerk, mitten im Landschaftsschutzgebiet.“Trotzdem werde sie die Therme „selbstverständlich“nutzen, wenn sie eröffnet wurde. Siglinde Scholze aus Lindau sagt „was wir brauchen, ist eigentlich nur ein Stück Wiese und den See“und fügt hinzu, „wir sehen die Zwangspause positiv. Uns geht in diesem Sommer nichts ab. Die Wiese wird gemäht, die Tonnen werden geleert. Wir dürfen am Tag unsere Fahrräder am Bauzaun abschließen – und abends unsere Liegen. Für all das bin ich dankbar. Nur der Steg fehlt uns“. Der Steg liegt im Baugebiet. Und so sind sie anfangs bei niedrigerem Wasserstand mit Badeschuhen über die Steine ins Wasser gewatet. Jetzt sei der Wasserstand wieder höher und die Badeschuhe nicht mehr nötig. Auch ihr mache die Baustelle nichts aus – „und die 14 Tage ohne Eichwald-Liegewiese werden wir überleben“. Obwohl auch sie nicht verstehen kann, warum gerade jetzt. „Wir werden 14 Tage lang Trübsal blasen und das Elend geigen“, meldet sich Maja Gassner zu Wort. Die 85-Jährige ist in dieser Gruppe wohl die älteste und längste Strandbadbesucherin. Sie ist die, die immer schaut, dass es alle schön haben. Deshalb hat sie bei der Sekretärin von Bäderbetriebsleiter Florian Schneider die Erlaubnis eingeholt, dass sie alle ihre Liegen weiter vorn am Bauzaun während der Schließung lagern dürfen. „Die nette Sekretärin hat für uns beim Bauleiter angerufen und der hat das Okay dafür gegeben“, plaudert sie. „Aber es ist eine Gemeinheit, dass das gerade jetzt im Sommer passieren muss. Das hätte man doch während des Corona-Lock-downs machen können, als wir eh nicht baden gehen durften“, regt sie sich auf, betont aber, „wenn ich es erlebe, werde ich ganz sicher auch ins neue Bad gehen“.